Judit Polgar war erst 13 Jahre alt, als sie sich bereits beste Schachmeisterin nennen durfte. Weder ihre älteste Schwester Zsuzsa noch Zsofia, die mittlere der Polgar-Schwestern, konnte ihr das Wasser reichen. Und auch die damalige Damenweltmeisterin Maja Tschiburdanidse mußte neidlos anerkennen, daß Judit nicht nur für ihr Alter, sondern auch zukunftsweisend alle Anlagen besaß, um eines Tages bis zur höchsten Elite vorstoßen zu können. Mittlerweile gehört die Ungarin unstrittig zu den fünf hellsten Schachköpfen des Erdballs. Anfang Juni dieses Jahres wird sie anläßlich der 100-Jahr-Feier des Dresdner Schachclubs in einem Show-Wettkampf gegen den FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow antreten. Ein wichtiger Meilenstein in ihrer Karriere war sicherlich das Großmeisterturnier in Amsterdam 1989, wo sie Spitzenspieler wie Zuban Asmajparaschwili, Hans Ree und den US- Juniorenmeister Finegold aus dem Weg räumte, so sachkundig und durchtrieben, wie man es von einer 13jährigen kaum erwarten konnte. Auch der Sindelfinger Stefan Mohr mußte sich im besagten Turnier der jungen Ungarin geschlagen geben. Im heutigen Rätsel der Sphinx machte Judit mit der weißen Stellung, was sie wollte. Mit kaltblütiger Professionalität zerschlug sie den weißen Widerstand nach 1.Kg1-h2. Also, Wanderer, wie setzte die Ungarin den Schlußstrich unter die Partie?
Mohr - J. Polgar
Amsterdam 1989
Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Dem Computer Deep Thought streikte zuletzt das Rechenhirn, so daß Garry Kasparow problemlos mit 1...f5-f4! 2.g3xf4 g4-g3 3.Db3-d1 Tb7-e7 4.b5-b6 g3xf2+ 5.Te2xf2 Df3xd1 6.Te1xd1 Te4xe3 den Sieg erringen konnte. Die Maschine hatte damals noch viel zu lernen.
Erstveröffentlichung am 02. Mai 2001
11. November 2013