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SCHACH-SPHINX/04946: Spendable Geste (SB)


Im American Football ist es gang und gäbe, daß die Akteure entweder Hilfsorganisation ins Leben rufen oder diese zumindest mit ihren millionenschweren Gagen unterstützen. Sie rechtfertigen dies damit, daß sie ein wenig von dem zurückgeben, was sie durch den Sport verdient haben. Solche sozialen Tugenden können sich Schachspieler angesichts ihres schmalen Portemonnaies kaum leisten, auch wenn sie gerne wollten. Hin und wieder eine Mildtätigkeit, und dann zusehen, wie man selbst über die Runden kommt, ist ihr Denken. Selbst die Niedrigverdiener im Football kassieren pro Spielzeit mehr als ein Schachmeister über das gesamte Jahr. Anatoli Karpow zeigte sich 1990 spendabel, als er seine Gage für ein Düsseldorfer Simultanmatch gegen 25 Schüler der Tschernobyl-Hilfsorganisation zukommen ließ. Am 26. April 1990 jährte sich die Katastrophe von Tschernobyl, die ganz Europa in Atem hielt und fortan das Bewußtsein vieler Menschen ökologisch schärfte, zum vierten Mal. Im heutigen Rätsel der Sphinx aus diesem Simultanmatch soll erneut an den Segen und den Fluch der Atomindustrie erinnert werden. Es ist dies auch die einzige Partie, die Karpow seinerzeit verlor. Sein junger Kontrahent Michael Müller schwärmt noch heute von seiner Begegnung mit dem Weltmeister. Karpow, mit den weißen Steinen, hatte die Eröffnungsphase nicht sonderlich gut behandelt; im Mittelspiel sollte dem russischen Starspieler dann auch noch der Zahn gezogen werden. Also, Wanderer, mit welchem Zug von Schwarz begann die schmerzhafte Operation?



SCHACH-SPHINX/04946: Spendable Geste (SB)

Karpow - Müller
Düsseldorf 1990

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Die Hoffnung, den weißen König unter Schachgeboten ins Matt zu treiben, zerstob, da Weiß seinen Monarchen nach 1...De7-f6+ 2.Kf1-e2 Df6-f3+ 3.Ke2-d2 Df3-g2+ 4.Kd2-c1 über b2 nach a3 in Sicherheit bringen konnte.


Erstveröffentlichung am 08. Mai 2001

02. Dezember 2013





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