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SCHACH-SPHINX/04988: Innovationsfeld London (SB)


Nachdem das erste Internationale Turnier der Schachgeschichte in London 1851 mit gutem Erfolg abgeschlossen worden war, fand 1862 das zweite Turnier in der Kapitale Großbritanniens statt. Anders als beim ersten Mal, wo die Bedenkzeit noch unbegrenzt lange ausgeschöpft werden konnte, hatten die Veranstalter begriffen, daß Partien auch nach langem Grübeln nicht unbedingt besser ausfallen. Die Neigung, auf keinen Fall verlieren zu wollen, bestimmte oftmals die Länge der Partien. So war London 1862 die erste Station für Turniere mit Zeitmessung. Durchschnittlich fünf Minuten wurden den Spielern pro Zug zugestanden. Beim dritten Turnier in London 1866 gab man der Bedenkzeit ein modernes Aussehen, indem man die Regelung mit 20 Zügen in zwei Stunden einführte. Aus diesem Turnier stammt auch das heutige Rätsel der Sphinx mit dem siegreichen Protagonisten Johannes Herman Zukertort als Nachziehenden. Für den damals 24jährigen war die Zeit noch nicht gekommen, große Schachgeschichte zu schreiben. In London 1866 sammelte er erst einmal Erfahrungen. Auch war es gut für ihn, daß er sein Können und Kombinationsgeschick auf den Prüfstand stellte und hinterher eine ernsthafte Fehlerkorrektur betrieb. Gegen den Schotten George Henry Mackenzie war sein Stil jedoch schon ausgereift genug. Nun denn, Wanderer, das Erspähen der Lösung wird ganz sicher nicht leicht werden, schimmerte in dieser Partie doch schon etwas von der gewaltigen Kraft durch, mit der Zukertort in seinen besten Jahren den Nährboden legte für seinen unsterblichen Ruhm.



SCHACH-SPHINX/04988: Innovationsfeld London (SB)

Mackenzie - Zukertort
London 1866

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Der Bamberger Michael Bezold bereitete die Gewinnführung mit einem äußerst feinen Zug vor, nämlich 1...g7-g6! Zu fürchten brauchte er den Qualitätsverlust 2.Lf5xc8? nicht, weil Weiß in diesem Falle mit 2...Se5-d3+ seine Dame einbüßen würde. Auch der Zwischenzug 2.Te1xe5? hätte sein Ziel verfehlt, denn nach 2...g6xf5 wäre die Mattdrohung auf c2 vernichtend ausgefallen. Was blieb seinem Kontrahenten Zude noch anderes zu tun als aufzugeben? Ja, wirklich, denn 2.Lf5-e4? scheiterte an 2...Sf6xe4 3.Db4xe4 Se5-d3+ 4.Kc1-b1 Dc7xc2+ 5.Kb1-a1 Dc2xb2#


Erstveröffentlichung am 23. Mai 2001

13. Januar 2014





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