Schattenblick →INFOPOOL →SCHACH UND SPIELE → SCHACH

SCHACH-SPHINX/05232: Der kletternde Affe (SB)


"So merkwürdig wie der Name dieser Eröffnung ist, sind auch oft die daraus entstehenden Partien. Weitab vom wissenschaftlichen Getriebe entwickelt sich hier ein fast lustiges Geschehen auf dem Brett. Der 'Affe' (der Bb2) klettert empor, hält an, stutzt, geht weiter oder schlägt nach rechts - kurzum, es gibt viele neue Bilder, abseits von Routine und Schematik. Und das haben wir Schachspieler einmal sehr nötig, aus dem Alltag herausgerissen zu werden und neue Eindrücke zu empfangen. Allerdings in den großen Weltturnieren wird diese Eröffnung nur selten angewandt. Warum eigentlich nicht? Ich selbst habe sie schon mit gutem Erfolg gespielt." Diese Worte stammen aus der Feder von Kurt Richter und gelten einer Eröffnung, die in der Tat mit ihrem Kosenamen "Orang-Utan-Eröffnung" nicht gerade Seriosität erweckt. Das Bild vom kletternden Affen prägte übrigens der Wiener Meister Savielly Tartakower für die Eröffnung 1.b2-b4, die in der Nomenklatur den Namen Sokolsky-Eröffnung trägt nach dem inzwischen verstorbenen russischen Meister, der sich ihrer oft und mit großer Leidenschaft bedient hat. Weiß entwickelt am Damenflügel eine frühe Initiative und hält sich dafür im Zentrum etwas bedeckt. Bei alledem muß Weiß jedoch auch Vorkehrungen gegen mögliche plötzliche Angriffe gegen seinen Königsflügel treffen. Im heutigen Rätsel der Sphinx versäumte Weiß die Prophylaxe und zahlte dafür einen hohen Preis, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/05232: Der kletternde Affe (SB)

Zhukov - Makarevich
Fernpartie 1972

Auflösung letztes Sphinx-Rätsel:
Ein seltener Genuß, den kubanischen Ehrenmann bei der robusten kombinatorischen Holzarbeit zu bewundern: 1...Lb7-f3! 2.g2xf3 Dd7-h3 und Weiß gab auf.


Erstveröffentlichung am 22. September 2001

14. September 2014





Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang