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SCHACH-SPHINX/05710: Ernst und Humor (SB)


Wer in bitterster Armut humoristische Bücher über das Schach schreiben kann, wie tief muß dessen Liebe für das Königliche Spiel reichen? Kurt Richter, einer der größten Kombinationskünstler auf den 64 Feldern, war arm wie eine Kirchenmaus, als er in den kargen Nachkriegsjahren zur Feder griff, da er, gebrochen an Herz und Seele, nicht mehr die Kraft aufbrachte, ernsthafte Turniere in voller Länge mit der nötigen Verbissenheit zu bestreiten. In Erinnerung wird er der Nachwelt immer bleiben als jemand, der sich vom Ernst des Lebens trotz alledem nicht kleinkriegen ließ und dennoch stets ein freundliches Wort für jedermann hatte. Sein feinfühlender Blick auch für die komischen Seiten des Schachspiels machte seine Liebenswürdigkeit aus, seinen Geist und Esprit, wie die Franzosen sagen. Auf dem Brett jedoch, wenn es denn seine Kräfte erlaubten, schuf er zuweilen Monumente, Schaustücke von besonderer Brillanz und raffiniertem Einfallsreichtum, wie zum Beispiel im heutigen Rätsel der Sphinx, wo er mit den weißen Steinen seinem Kontrahenten Reinhardt trotz des weit vorgerückten schwarzen Freibauern eine würdige Überraschung bereitete. Kannst du dich auf den Richter-Stuhl schwingen, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/05710: Ernst und Humor (SB)

Richter - Reinhardt
Deutschland 1937

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Die Wunde auf b2 blutete und Meister Browne streute nach 1.Dg3-e3 Db7- b6! noch Salz darauf. Die Folge war forciert, und nach 2.Te1-d1 Db6xb2+! 3.Ld4xb2 Lc5xe3 4.Kb1-a1 Tb8-c8 5.Ka1-b1 Le3xg5 stand Weiß materiell derart im Nachteil, daß er sogleich aufgab. Nicht zu früh.


Erstveröffentlichung am 23. Januar 2003

09. Januar 2016


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