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SCHACH-SPHINX/05849: Faible für eigenwillige Pfade (SB)


Tony Miles, der englische Exzentriker mit seiner unermüdlichen Liebe fürs Kuriose, hat sich von der Schachtheorie nie vorschreiben lassen, wie er zu spielen habe. Tauchte am Himmel der Schachwissenschaft plötzlich ein neues System auf, prompt griff er zu und schockierte seine Großmeisterkollegen. Beim großen Schachturnier in Baden-Baden 1981 ließ es sich Miles natürlich nicht nehmen, gegen den jugoslawischen Nachwuchsspieler Nicola Stajcic auf 1.c2-c4 mit 1...b7- b6 zu antworten. Diese auf den englischen Reverend John Owen (1827 bis 1901) zurückgehende Verteidigung fand in englischen Kreise in den 1980er Jahren weite Verbreitung und sorgte zumal unter theoriebeflissenen Schachanhängern für tiefe Analysen. Auf Großmeisterebene nahm sich freilich Miles dieser sonderbaren Spielweise an und führte sie zu einer Handvoll Siegen, so auch im heutigen Rätsel der Sphinx. Ausgebufft, wie Miles immer schon war, brachte er die weiße Stellung nach dem letzten Zug 1.Kg1-f1 mit einem Knall-auf-Fall-Zug zum Einbrechen. Also, Wanderer, Tony Miles schritt wieder einmal auf sehr eigenwilligen Pfaden.



SCHACH-SPHINX/05849: Faible für eigenwillige Pfade (SB)

Stajcic - Miles
Baden-Baden 1981

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Bedauerlich, daß sich Ossip Bernstein nicht für den Weg der Schachmuse entschied, denn wer weiß, wieviele grandiose Partien der Schachwelt dadurch verloren gegangen sind. An Einfallsreichtum mangelte es ihm jedenfalls nie. Gegen Meister Albin siegte er mit einem schönen Damenopfer zwecks Matt: 1...De2xf3! 2.g2xf3 Td6-g6#


Erstveröffentlichung am 10. Juni 2003

27. Mai 2016


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