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SCHACH-SPHINX/06053: Gekränktes Haupt (SB)


Wilhelm Steinitz war ein Mensch mit starren Prinzipien und einer unerschütterlichen Weltanschauung. Diese Sicht machte ihn jedoch auch blindäugig und nicht selten krankhaft überheblich. Nachdem er 1866 einen inoffiziellen Wettkampf gegen Adolf Anderssen mit 8:6 gewann, rief er sich selbst zum Weltmeister aus. Die Anerkennung dieses Titels durch die Schachwelt blieb ihm jedoch verwehrt. Die Zeit hielt an ihren Heroen Anderssen fest, dessen Auftreten und Erscheinungsbild eher den Ansprüchen von einem gekrönten Haupt entsprach. In Baden- Baden 1870 war es wieder Anderssen, der sich vor Steinitz auf den ersten Platz setzen konnte. Zwar gewann der kleinwüchsige Steinitz in Wien 1873 wieder ein internationales Turnier, doch da er den schuldigen Respekt nicht zugesprochen bekam, sagte er sich vom aktiven Schach los und betrat, an seiner Ehre gekränkt, von 1873 an keine Turnierhalle mehr. Erst in Wien 1882 anläßlich des 25jährigen Jubiläums der Wiener Schachgesellschaft kehrte er ans Brett zurück, gewann gemeinsam mit Winawer den ersten Preis und konnte schließlich 1886 im ersten offiziellen Weltmeisterschaftskampf der Schachgeschichte mit einem Sieg über Zukertort rechtmäßig die Krone tragen. Immerhin acht Jahre behauptete er den Titel, ehe mit Emanuel Lasker ein neuer Stern am Schachhimmel erschien. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus den früheren Turniertagen von Steinitz, wo sein Stil noch nicht geschliffen und einbalsamiert war. Also, Wanderer, wie besiegte Steinitz mit Weiß seinen Kontrahenten Mongredien auf eine frühromantisch wilde Art?



SCHACH-SPHINX/06053: Gekränktes Haupt (SB)

Steinitz - Mongredien
London 1862

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der 'schwarze Tod' kam mit 1...Se5-d3! 2.Te1xe7 Lg7-d4+ 3.Lg5-e3 Te8xe7 4.Df1xd3 Te7xe3! 5.Dd3xd4 Te3-e1+ 6.Kg1-f2 Dd7xd4+ 7.Td1xd4 Te1xh1 8.Td4-h4 Th1-c1 9.Sc3-e4 Tc1xc2 10.Kf2xf3 f7-f5 über die weiße Stellung.


Erstveröffentlichung am 27. Dezember 2003

18. Dezember 2016


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