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SCHACH-SPHINX/06169: Hübners stolzester Sieg (SB)


Garry Kasparow ist eine Ausnahme-Erscheinung in der Welt der 64 Felder, daran gibt es keinen Zweifel. Nicht nur, daß er das Schach zu neuen Ufer geführt hatte mit der Gründung der Profi-Organisation PCA. Auch spielerisch und für die Weiterentwicklung der Schachkunst leistete der Mann aus Baku Beispielloses. Auch seine Erfolgsquote ist beeindruckend. Von 1981 bis 1992 hatte er bei einem Turnier nie mehr als eine Partie verloren, geschweige denn zwei Partien hintereinander in den Sand gesetzt. Der zweite Rekord hält noch an, den ersten büßte er allerdings in Dortmund 1992 ein, als er in der sechsten Runde auf den deutschen Spitzenspieler Robert Hübner traf. Hübner hatte bis dahin noch keine Partie gegen Kasparow gewonnen. Nach Dortmund allerdings kam er gut vorbereitet. So benötigte er für die ersten 18 Züge gegen Kasparows Königsinder weniger als zehn Minuten. Wie schwer es war, den Profi-Weltmeister zu besiegen, wenn sich dieser königsindisch verteidigte, davon könnte Viktor Kortschnoj ein Liedchen singen. Hübners Dortmunder Erfolg wird indessen nicht dadurch gemindert, daß Kasparow im heutigen Rätsel der Sphinx mit 1...Se5-g4+? eine bizarre Fehlkombination einleitete. Also, Wanderer, Schwarz gewann in der Folge zwar die weiße Dame, jedoch für einen viel zu hohen Preis!



SCHACH-SPHINX/06169: Hübners stolzester Sieg (SB)

Hübner - Kasparow
Dortmund 1992

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Zug 1.Sg1-h3!! erhielt in London viel Anerkennung, war er doch das Kernstück einer Manöverbewegung, die den weißen Läufer nach e3 und den Springer nach d3 überführte. Kasparow konnte gegen diesen Plan nichts Konkretes erfinden. Es folgte 1...a7-a5 2.f2-f3 a5-a4 3.Th1-e1! a4-a3 4.Sh3-f2 a3-a2 5.Sf2-d3 Ta7-a3 6.Tc1-a1! g6-g5 - Verzweiflung - 7.h4xg5 h6xg5 8.Lf4xg5 Kg8-f7? - ein Fehler in hoffnungsloser Stellung - 9.Lg5-f4 Tc8-b8 10.Te1-c1 Ld7-c6 11.Tc1-c3 Ta3-a5 12.Tc3-c2 Tb8-a8 13.Sd3-c1 und da der Bauer auf a2 fallen wird, entschied sich Kasparow für die kurze Variante und gab auf.


Erstveröffentlichung am 21. April 2004

13. April 2017


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