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SCHACH-SPHINX/06177: Versäume die Rochade nicht (SB)


Wehe, wenn die Rochade vergessen wird. In jedem Lehrbuch steht geschrieben, daß der König tunlichst in Sicherheit zu bringen ist. Es ist so, wie in allen royalistischen Jahrhunderten: Auf seinem Throne war der Monarch seit jeher Zielscheibe feiger Attentate. Beschaulich sich in die Ecke verkriechen, Obdach suchen am äußersten Brettrand ist das Gebot der Vernunft aller weisen Ratschläge. Wer dagegen verstößt, beschwört den Untergang seines eigenen Königs geradezu herauf. Unser Schachfreund Cserna allerdings wollte nicht recht hören und schwor bei sich, Rochade hin, Rochade her, der König bleibt auf seinem angestammten Platz. Fehler, die stets wiederkehren, sind eine alte Last. Schon Wilhelm Busch schrieb mit moralischem Finger darüber: "Gar manches ist vorherbestimmt, das Schicksal führt ihn in Bedrängnis; doch wie er sich dabei benimmt, ist seine Schuld und nicht Verhängnis. Drum bleibt's dabei! - Denn die Moral ist hier kein leeres Wortgeklingel - und lebte er auch noch einmal, er bliebe doch der alte Schlingel!" In arge Bedrängnis kam im heutigen Rätsel der Sphinx auch der schwarze König. Nachdem er partout auf die Rochade verzichtet hatte, packte ihn das Schicksal an den Ohren. Gezwickt, gezwackt und bös geschüttelt, lehrte Weiß darauf dem schwarzen König Mores! Also, Wanderer, wie rächte sich das versäumte Rochaderecht?



SCHACH-SPHINX/06177: Versäume die Rochade nicht (SB)

Djurkovic - Cserna
Wolfsberg 1986

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Auch ohne Napoleons Unterstützung gewann der bayrische Schachpräsident Hofmann die Partie gegen seinen Tiroler Kollege Haslinger. Dessen letzter Fehlzug 1.Td8-b8? ermöglichte es dem Bayern, mit 1...Td7-d2! in Vorteil zu kommen. Statt nun mit 2.Dc5xb5 ums Remis zu kämpfen, fiel Tirol nach dem zweiten Fehler 2.Dc5xc7? De6-d5 in 'Feindeshand'.


Erstveröffentlichung am 28. April 2004

21. April 2017


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