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SCHACH-SPHINX/06273: Spasskis Armageddon (SB)


War es nun Rache oder Sympathiebezeugung, als der amerikanische Großmeister Bobby Fischer 1970 in Belgrad beim Match 'UdSSR gegen den Rest der Welt' als Sonderpreis für seine Leistungen ein Auto der Marke "Moskowitsch" erhielt? Schließlich hatte er den russischen Ex- Weltmeister Tigran Petrosjan, ein ehernes Schlachtschiff unter den russischen Großmeister, der immens schwer zu schlagen war, mit 3:1 bezwungen. Die Karosserie entsprach ganz sicher nicht Fischers ästhetischem Empfinden, und überhaupt konnte Fischer den stinkenden Fortbewegungsmitteln auf vier Rädern nicht viel abgewinnen. Das einzige, was bei ihm rollen durfte, war der Figurenangriff, und der war frei von Abgasen. Fischer lächelte trotzdem und gab artig die Hand zum Dank. Zwei Jahre später revanchierte er sich, indem er den russischen Weltmeister Boris Spasski vom Thron stürzte. Diesmal bekam er keine Geschenke von den Russen. Das heutige Rätsel der Sphinx stammt aus der achten Wettkampfpartie, dem eigentlichen Wendepunkt. Der argentinische Großmeister Miguel Najdorf erklärte dazu: "Es war ein schreckliches Schauspiel. Der Weltmeister ist kaputt." Nun, Wanderer, Fischer führte die weißen Steine und mit seinem nächsten Zug begann Spasskis Armageddon.



SCHACH-SPHINX/06273: Spasskis Armageddon (SB)

Fischer - Spasski
Reykjavik 1972

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Meister Sosonko hätte vielleicht doch etwas tiefer in die Stellung hineinblicken sollen. 1.Sb5xa7! war ein tadelloser Zug wegen 1...Sc6xa7 2.Le3-b6!, was Sosonko jedoch erst nach dem weißen Springerzug erkannte. Das Kind war also schon in den Brunnen gefallen. Mit 1...Tc8-b8 hoffte er zu retten, was noch zu retten war, aber nach 2.Sa7xc6 Ld7xc6 3.De2-c4! Tb8-c8 4.Dc4xe4 ging eine Figur verloren und damit die ganze Partie.


Erstveröffentlichung am 01. August 2004

26. Juli 2017


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