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SCHACH-SPHINX/06289: Mister Orr aus Irland läßt grüßen (SB)


Die Schotten, Iren, die Leute aus Wales und den Kanalinseln Jersey und Guernsey bilden mit den Engländern zwar ein großes Reich. Doch zur Schacholympiade ging man eigene Wege. Zu einer gemeinsamen Mannschaft reichten die Sympathien füreinander eben nicht aus. Mit einer selbständigen Olympia-Mannschaft suchten sie den Erfolg, der jedoch nie eintrat. Aber immerhin, nach außen wurde Souveränität dokumentiert. An den Brettern selbst trug diese Eigenständigkeit jedoch selten Früchte, auch wenn die Schotten in den letzten Jahren durchaus hin und wieder einige Erfolge verbuchen konnten. Für die Iren gab es allerdings keinen Grund zur Freude. Ihre Spieler traten aus der Mittelmäßigkeit selten heraus, waren bei Mattangriffen wie zugeknöpft und in der Verteidigung sperrangelweit offen. Aber einen Moment bitte! In Thessaloniki 1988 konnte Mister Orr aus Irland all diese Gerüchte zum Teufel jagen, indem er keinen Geringeren als dem kanadischen Spitzenspieler Ivanov das Ja-und-Amen lehrte. Ivanov hatte zuvor von sich reden gemacht, als er den Weltmeister Anatoli Karpow kleinkriegte. Gegen Mister Orr schien er jedoch völlig aus dem Tritt gekommen zu sein. Oder lag es vielleicht doch daran, daß die grüne Insel seit den Tagen eines George Alcock MacDonnell wieder einen irischen Meister von Format hervorbrachte? Allerdings verschwand Mister Orr danach wieder in der irischen Versenkung und ließ nichts Beachtliches mehr von sich hören. Im heutigen Rätsel der Sphinx ließ er die Farben Irlands einmal aufleuchten, strahlender, als man es für möglich gehalten hatte. Also, Wanderer, der Ire spielte als Weißer ein durchaus mutiges Schach mit seinem nächsten Zug!



SCHACH-SPHINX/06289: Mister Orr aus Irland läßt grüßen (SB)

Orr - Ivanov
Thessaloniki 1988

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Diese letzte Partie schenkte Elena Achmilowskaja ihrer Heimat, ehe sie in die Vereinigten Staaten floh, mit einem Flitterwochen-Strahlen auf dem Gesicht. Die Inderin Thigsay besiegte sie mit dem weit vorausplanenden Qualitätsopfer 1...Ta8xa5! 2.b4xa5 Tc8-a8 3.Kg1-f2 Ta8xa5 4.Kf2-e3 Lb5-c4 5.Td1-d2 Ta5-b5 6.Tc1-e1 Ke7-d6 7.Ke3-d4 Tb5-b8 8.g2-g3 f7-f6 9.Kd4-e3 Kd6-c5 10.Ke3-f2 Tb8-b7 11.Te1-e3 Tb7-b2 12.Kf2- e1 Lc4xa2 13.c3-c4 Tb2-b3 14.Te3-e7 Tb3-b1+ und Weiß gab auf. Nach 15.Ke1-f2 La4xc4 war gegen den Vormarsch des a-Bauern nichts zu erfinden.


Erstveröffentlichung am 17. August 2004

11. August 2017


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