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SCHACH-SPHINX/06606: Altes läßt sich schwer entstauben (SB)


Die Zugfolge im Damengambit 1.d2-d4 d7-d5 2.c2-c4 e7-e6 3.Sb1-c3 Sg8- f6 4.Lc1-g5 Sb8-d7 5.e2-e3 e7-e6 6.Sg1-f3 Dd8-a5 wurde erstmals und dann auch gleich mehrmals in einem Turnier 1904 in Cambridge-Springs angewendet, ein System, mit dem der Nachziehende die Fesselung seines Königsspringers einesteils aufhebt und andererseits den gegnerischen Damenspringer einer Fesselung unterzieht. In den 20er Jahren hatte die Cambridge-Springs-Variante ihre Blütezeit. So kam sie auch im Weltmeisterschaftskampf 1927 in Buenos Aires zwischen José Capablanca und seinem Herausforderer Alexander Aljechin vor. Danach ging ihre Popularität nach und nach immer mehr zurück, zumal die Weißspieler mit etlichen Verstärkungen die schwarze Strategie aus den Angeln hoben und glänzende Siege errangen. Seit Anfang der 90er Jahre trat sie wieder des öfteren in Erscheinung. Neuerungen wurden erprobt, manche Meister verloren gar ihr Herz an sie, doch nicht für lange. Es zeigte sich, was sich schon in den 30er Jahren gezeigt hatte: Die Cambridge-Springs- Variante stellt höhere Anforderungen an Schwarz als an Weiß. Letzterer kann mit leichten Mitteln eine langanhaltende Initiative behaupten, die es dem Nachziehenden schwermacht, um Ausgleich zu kämpfen. Auch im heutigen Rätsel der Sphinx versuchte der Russe Smagin vergebens, die Cambridge-Springs-Variante auf hoher Großmeisterebene zu etablieren. Sein Kontrahent, der ukrainische Internationale Meister Komarow, konnte rasch Stellungsvorteile erzielen und diese zu einem schönen Schlußangriff verdichten, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06606: Altes läßt sich schwer entstauben (SB)

Komarow - Smagin
Amantea 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Hodgson traf seinen Kontrahenten Hellers nach 1...Sf6-e4 in der Tat mit 2.Te1xe4! auf einen kardinalen Schmerzpunkt. Nach 2...De6xe4 3.Sb5- d6+ Le7xd6 4.Dd2xd6 taumelte Hellers bereits. Jetzt noch Lf1-b5+ und er wäre auf die Bretter gegangen. Doch da zog er noch einmal die Arme zur Deckung vors Gesicht mit 4...c5-c4. Hodgson hatte indes Blut geleckt, täuschte mit 5.Lf1xc4! einen Haken an und erzielte dann mit 5...De4xc4 5.Lf4-g5 Dc4-c7 6.Th1-e1+ Lc8-e6 7.Te1xe6+! den Knockout. Hellers erlebte das Auszählen nach 7...f7xe6 8.Dd6xe6+ Ke8-f8 9.Lg5- h6+ Dc7-g7 10.Sf3-g5! nicht mehr mit.


Erstveröffentlichung am 28. Juni 2005

25. Juni 2018


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