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SCHACH-SPHINX/06616: Emporgewirbelt aus Finsternissen (SB)


Viele Partien nehmen einen prosaischen Verlauf, weil der Verteidiger durch ein geschultes Auge selbst in deutlich schlechterer Stellung noch die bestmögliche Fortsetzung finden. Dadurch gehen viele äußerst schöne und bewundernswerte Kombinationen verloren. Nur als Randbemerkungen tauchen sie auf, lassen uns ahnen, welcher tiefer Brunnen hier gegraben, aber nicht ausgeschöpft wurde. Aber um die Worte des deutschen Dichterkönigs Goethe - "nichts bleibt weniger verborgen und ungenutzt als zweckmäßige Tätigkeit" - wahr werden zu lassen, werfen wir einen langen Blick auf die Stellung im heutigen Rätsel der Sphinx. Weiß hatte nun mit 1.Se4-g5! den Konflikt auf die Spitze getrieben, sein Kontrahent allerdings sah den drohenden Untergang und gab lieber mit 1...g7-g6 2.Sg5-e6 die Qualität. Schleppend zog sich darauf die Partie 14 Züge weiter hin, ehe Schwarz das Handtuch warf. Bedauernswert, denn wie glänzend hätte die Partie nach 1...f6xg5, emporgewirbelt aus Finsternissen in lichte Sternenhöhe durch einen erfindungsreichen Geist, erstrahlen können. Im günstigsten Fall hätte sich Schwarz in ein hoffnungsloses Endspiel "retten" können. Die Position nach 1...f6xg5 barg jedoch auch ein funkelndes Kombinationsjuwel, und an keiner Gelegenheit sollte der forschende Geist vorbeigehen, die ihm Einblicke in den verborgenen Mechanismus der Schachkunst eröffnen könnte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/06616: Emporgewirbelt aus Finsternissen (SB)

Mokry - Benjamin
Moskau 1994

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Warum sich mit dem Spatz in der Hand begnügen, wenn man die Taube vom Dach haben kann, sagte sich der kroatische Großmeister Cvitan und warf sein kombinatorisches Netz aus: 1.Se5xf7! Tf8xf7 2.Sc3xd5 c6xd5 3.Db3xd5 Dc8-d7 und Schwarz gab gleichzeitig auf, ohne sich 4.Dd5xf7+ Dd7xf7 5.Te1-e8+ Lg7-f8 6.Lc1xh6 Kg8-h7 7.La2xf7 Lf8xh6 8.Lf7-d5 mit weiteren Materialverlusten zeigen zu lassen.


Erstveröffentlichung am 8. Juli 2005

5. Juli 2018


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