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SCHACH-SPHINX/06669: Künstlerischer Figurensinn (SB)


Das Schachbrett aus Holz, mit hellen und dunklen Felderfarben und der Bezeichnungen kannten die Araber, unsere geistigen Vorfahren in der Schachkunst, nicht. Sie verwendeten einfach Textilien in Quadratform, wobei waagerechte und senkrechte Linien die Felder bildeten. Für ein nomadisierendes Volk sicherlich die einfachste Lösung. Auch ihre Figuren wiesen längst nicht die Detailbesessenheit späterer europäischer Kunstwerke auf. Ohnehin war in der islamischen Welt, und vielfach auch noch heute, das Abbilden von Gesichtern verboten gemäß dem religiösen Gebot, sich kein Bild von ihrem Gott zu machen, was zur Verfolgung der Götzenanbeter führte. Daher sahen ihre Schachfiguren plumb und ungefüge aus. Lediglich in der Größe unterschieden sich Dame, König, Turm usw. Der europäische Mensch kannte solche Einschränkungen nicht. Hier wurden die Figuren aufs edelste geformt und spiegelten je nach Epoche und Gesellschaftsstruktur das öffentliche Leben und deren Prioritäten wider. Auch in den verwendeten Materialien herrschte ein weites Spektrum vor. Metall, Edelhölzer, gar Mineralstoffe reizten die Phantasie in der Figurengestaltung. Man stelle sich vor, im heutigen Rätsel der Sphinx statt der eleganten Dame mit einem unförmigen Torso das attraktivste aller Figurenopfer bringen zu müssen. Das Augenfällige gehört zum Schach wie die schönste Kombination. Also, Wanderer, ziehe mit Weiß die Dame zu ihrer Opferstätte. Dem Mutigen winkt der Sieg!



SCHACH-SPHINX/06669: Künstlerischer Figurensinn (SB)

Tratar - Simic
Vrhnika 1995

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Geller ließ seinen jungen Kontrahenten regelrecht "alt" aussehen mit 1.Sc3-d5!! e6xd5 2.Sf7-h6+ Kg8-g7 3.Df2-f7+!! Tf8xf7 4.Tf1xf7+ Kg7-h8 5.Le3-d4+ Le7-f6 6.Tf7xf6! und Schwarz gab auf, weil das Matt nicht mehr zu verhindern war. Eine denkwürdige Leistung für einen 55jährigen!


Erstveröffentlichung am 30. August 2005

29. August 2018


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