Immer schon besaßen die Engländer eine äußerst starke Nachwuchsriege. Man denke da nur an Daniel King oder Stuart Conquest, die zu Beginn der 1980er Jahre für Aufsehen sorgten, nicht zu vergessen natürlich Nigel Short, der später immerhin um die Weltmeisterschaft kämpfte. Im Volk mit dem gesunden Menschenverstand und der gelungenen Mischung aus Tradition und Fortschrittsgeist fand das Schachspiel seit jeher breitesten Anklang. Davon konnte sich auch der FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow überzeugen, als er 1982 ein Simultanmatch gegen 25 englische Junioren in London gab. Sechseinhalb Stunden lief er sich die Hacken ab und mußte sich tüchtig anstrengen, bis er endlich elf Partien gewann, elfmal ins Remis einschlagen und viermal aufgeben mußte. Gerade die Verlustpartien des Weltmeisters dokumentierten das hohe Leistungsniveau der englischen Sprößlinge. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte ihm sein Kontrahent Cox zuletzt mit 1...Le7-h4! eine verteufelte Falle gestellt. In einer ernsten Turnierpartie mit genügend Bedenkzeit hätte sich Karpow wohl nicht mit 2.Tg3xg7? blind ins Verderben gestürzt, sondern besonnen 2.Tg3-f3 gespielt. So jedoch konnte jugendlicher Scharfsinn gar einen Weltmeister überrumpeln, Wanderer.
Karpow - Cox
London 1982
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Natürlich nahm Botwinnik nach 1...Sd7-b8 nicht den schwarzen b-Bauern,
worauf Aljechin nach 2...Kd8-c7!, gefolgt von 3...Sb8-c6, durchaus
noch gute Remischancen gehabt hätte, sondern spielte 2.Tc6-g6!, um
sich nach 2...Kd8-c7 3.Sd3-e5 Sb8-a6 4.Tg6-g7+ - noch schneller hätte
4.Tg6-g5 gewonnen - 4...Kc7-c8 5.Se5-c6 Tf5-f6 6.Sc6-e7+ Kc8-b8
7.Se7xd5 Tf6-d6 8.Tg7-g5 Sa6-b4 9.Sd5xb4 a5xb4 10.Tg5xh5 einen viel
wichtigeren schwarzen Bauern zu holen. Der Rest war nur noch eine
Sache der Technik: 10...Td6-c6 - 10...Td6xd4 11.Th5-f5 Kb8-c7 12.h4-h5
- 11.Th5-b5 Kb8-c7 12.Tb5xb4 Tc6-h6 13.Ke2-d3 und Schwarz gab auf.
Erstveröffentlichung am 1. November 2005
31. Oktober 2018
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