Jeder Spieler betrachtet das Brett von seiner Perspektive aus. Einschätzungen, Gedankenketten, logische oder unlogische Abfolgen, all dies entrollt sich zwischen Pupille und Gehirn, und darauf werden die Entscheidungen aufgebaut. Es gibt keine Lehrprogramme dafür, wie Erkenntnisse über Schachstellungen am treffsichersten gewonnen werden können. Zumeist hat hier die Erfahrung das letzte Wort. Ist die Position kompliziert, so wird wohl auch der Instinkt zuweilen zu Rate gezogen. Die Abwägung der Gefahren ist ja eines der wichtigsten Kriterien für die Auswahl der Züge. Im heutigen Rätsel der Sphinx entspann sich zwischen den beiden Kontrahenten folgender Gedankenstreit: Stand die schwarze Dame auf d4 gut oder schlecht? Der Nachziehende war davon überzeugt, daß ein Abzug des weißen Läufers mit Turmangriff auf die eigene Dame ungefährlich sei wegen des Einschlags auf e4. Der Anziehende hatte dazu eine andere Meinung, Wanderer.
Andersson - Stewart
Fernpartie 1979
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der russisch-österreichische Konflikt wurde mit 1.Sc4-e5+! entfacht.
Danach gab es keine Rettung mehr für die schwarze Majestät: 1...f6xe5
2.f4xe5+ Kf7-g8 3.Tf1-f3 Lf8-g7 4.Se6xg7 Kg8xg7 5.De4-h4 Sh6-f5
6.Tf3xf5! g6xf5 7.Dh4xe7+ Kg7-g6 8.e5-e6! Da4-c2 9.De7-f7+ und Schwarz
gab auf.
Erstveröffentlichung am 8. April 2006
7. April 2019
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