Neuerungen sind eine willkommene Würzung für jede Theorievariante, aber nicht jede Neuerung ist ihr Salz wert. Es kommt durchaus nicht selten vor, daß sie nur deswegen erfolgreich ist, weil der Kontrahent im ersten Schreck, da er sich etwas Neuem gegenübersieht, die Nerven verliert und prompt den falschen Weg einschlägt. Im heutigen Rätsel der Sphinx hatte der Anziehende zuletzt mit 14.e4-e5? einen zweifelhaften Zug gemacht, um einer Großmeisterpartie zwischen Byrne und Kupreitschik neuen Schwung abzugewinnen. Daß er die Partie nicht verschlimmbesserte, lag daran, daß Schwarz mit 14...Sf6-e8? 15.Lh4xe7 Sc6xe7 16.g2-g4 g7-g6? - ein zweiter Fehler, der zum völligen Ruin führt - 17.f4-f5 e6xf5 18.Dd2xh6 Da5-b6 19.Sf3-g5 Ld7-e6 20.g4xf5 g6xf5 21.Sg5-h7 alles verdarb. Dabei stand ihm im 14. Zug eine glänzende Erwiderung gegen die forsche Aufdringlichkeit des Vorstoßes 14.e4-e5? offen, Wanderer.
Poupinel - Agarkoff
Fernpartie 1982
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Weiß schlug brutal in die Lücke der gegnerischen Abwehr hinein. Nach
1.Lf4-h6! bröckelte die schwarze Königsburg bedenklich. Der Läufer war
tabu, wie leicht auszurechnen ist, und daher sann der Nachziehende auf
eine Gegenoperation. Diese kam mit 1...Ld7-c6 jedoch viel zu spät:
2.Lh6xg7! Lc6xf3 3.Sg4-f6+ Kg8xg7 4.De3-g5+ Kg7-h8 5.Dg5-h6 Le7xf6 -
Verzweiflung - 6.Dh6xf8#
Erstveröffentlichung am 20. April 2006
19. April 2019
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