Schattenblick → INFOPOOL → SCHACH UND SPIELE → SCHACH


SCHACH-SPHINX/07048: Verletzter italienischer Stolz (SB)


Die italienischen Meister waren tief in ihrem Stolz verletzt, als um das Jahr 1560 herum der spanische Geistliche Ruy Lopez de Segura bei seinem Aufenthalt in Rom sie der Reihe nach besiegte. Bis dahin galt Italien als die Schatzkammer des europäischen Schachs. Auf sich sitzen lassen wollten sie die Schmach natürlich nicht, und so trugen sich die italienischen Schachherren über ein Jahrzehnt lang mit Rachegedanken herum und verbesserten während dieser Zeitspanne ihr Spiel außerordentlich. Schließlich statteten die beiden Meister Puttino und Paolo Boi aus Syracus Ruy Lopez einen Gegenbesuch ab. In Madrid, am Hofe Phillipp II., soll es dann zu einem Revanchematch gekommen sein, bei dem die italienischen Meister äußerst "ruhmvoll" abschnitten. So erzählt es fast 60 Jahre später zumindest der italienische Meister Salvio aus Neapel. In romanhafter Weise malte er den Sieg seiner Landsleute zu einem glänzenden Ereignis aus. Die überschwengliche Lesart läßt jedenfalls viel Raum für Dichtungen zu. Verläßlicher geht es dagegen im heutigen Rätsel der Sphinx zu, wo der ehemalige Fernschach-Europameister Kaluchin mit den schwarzen Steinen einen hübschen Schlußstrich setzte, Wanderer.



SCHACH-SPHINX/07048: Verletzter italienischer Stolz (SB)

Nielsen - Kaluchin
Fernpartie 1978

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Vorbeugend entschloß sich Weiß zu 1.Tf1xf7!, und da 1...Kg8xf7? 2.Se4- g5+ mit Damengewinn nicht gut möglich war, lenkte Schwarz in die Remisfolge 1...Te8xe4 2.Dd3xe4 Kg8xf7 3.De4-b7+ ein.


Erstveröffentlichung am 14. September 2006

4. Oktober 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang