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SCHACH-SPHINX/07070: Gifttropfen erbitterten Neides (SB)


Die Andeutung des Kriegsgedankens im Schachspiel ließ so manchen enthusiastischen Freund dieser Kunst Zuflucht nehmen zur Klage: "Ohne Haß im Herzen zu tragen, wollte mich ein Bruder, der mich liebt und besorgter um mich ist als irgendein Freund, bekriegen." Und er ahnte wohl, daß aus einem puren Spiel leicht Zwist und Streitigkeiten geboren werden konnten, ein blutiger Ernst, der allen Zeitvertreib, zu dem es eigentlich diente, ins häßliche Gegenteil zu verkehren drohte. "In seinem Anfang ist der Krieg, wenn die Helden im besten Anmarsch zum Angriff heranrücken, schöner als eine Jungfrau von elegantem Gang und anmutig herausforderndem, die Männer einnehmendem Wesen." Aber jede Niederlage entzweit, flößt auch in wohlgesonnenen Naturen den Gifttropfen erbitterten Neides ein. Und so wußte der Schachfreund, noch ehe die Partie begann: "Doch sein Ende ist grau wie die Wüstenhexe, finster, und gleicht der gefräßigen Schnauze einer Affenmutter." Was mag wohl der Weiße im heutigen Rätsel der Sphinx gefühlt haben, als ihm sein Kontrahent mit dem nächsten Zug ins unvermeidliche Matt stieß, Wanderer?



SCHACH-SPHINX/07070: Gifttropfen erbitterten Neides (SB)

Münder - Lüders
Bundesliga 1983

Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Am Tatsachensinn erfreut sich der Schachspieler wie an einem glänzenden Juwel, und nur ihm fühlt er sich verpflichtet: 1...Te4xf4+! - mit der unverhohlenen Drohung 2.g3xf4 Lf6-h4+ 3.Tg1-g3 (3.Td3-g3 Lh4xg3+ 4.h2xg3 h3-h2) 3...Dd5-g2+ 4.Kf2-e1 Dg2xh2 - 2.Kf2-e1 Lf6-e5 3.Dc2-b3 Dd5-g2! und Weiß streckte augenblicklichst die Waffen.


Erstveröffentlichung am 6. Oktober 2006

26. Oktober 2019


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