"Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft", schrieb Schiller, und der englische Großmeister Jonathan Speelman, lang wie ein Baum, spindeldürr, über ein kantiges Kinn einen schwarzen Vollbart geschwungen, mit herabwallendem Haar und dunkler Hornbrille verstand die Worte des deutschen Romantikerdichters und spielte im heutigen Rätsel der Sphinx nun 1...h7-h6, worauf sein Kontrahent Eric Lobron umgehend kapitulierte. Der Grund lag auf der Hand. Schwarz drohte mit seinem nächsten Zug 2...Db2-g2 ein unabwendbares Matt. Jeder Widerstand war illusiorisch. So folgt auf 2.Da5-d8 Tb1xh1 3.Th2xh1 Db2- g2 und 2.Da5-a8 verliert wegen 2...Tb1xh1 3.Th2xh1 Db2-d2. Speelman hatte also gar keine Ursache, nach einem forcierteren Mattweg Ausschau zu halten, der freilich nicht weniger charmant und das Auge erfreuend war. Nun, Wanderer, willst du dich auf den Weg machen?
Lobron - Speelman
Bundesliga 1997
Auflösung des letzten Sphinx-Rätsels:
Der Wall war nicht hoch genug, Weiß besaß die richtige Bergsteiger-
Mentalität: 1.De2-h5! Zu nehmen war die weiße Dame nicht, denn nach
1...g6xh5 2.Th3-g3+ Se8-g7 3.Tg3xg7+ Kg8-h8 4.Tg7xf7+ geriete Schwarz
in eine verzwickte Mühle und verlöre viel Material. Also wollte er den
Schaden begrenzen und spielte 1...Le7-h4, um nach 2.Dh5xh4 h7-h5 seine
Stellung zu blockieren. Weiß indes wich vom Weg zum Gipfel nicht ab
und setzte mit 2.Dh5xh7+! Kg8xh7 3.Th3xh4+ Kh7-g8 4.Th4-h8# Matt.
Erstveröffentlichung am 3. April 2007
23. April 2020
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