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MELDUNG/057: "Universum Champions Night" mit Susianna Kentikian und Jürgen Brähmer (SB)



Attraktive Auftritte vor Hamburger Publikum

Die "Universum Champions Night" präsentiert am 24. April in der Sporthalle Hamburg ein anspruchsvolles Programm. Weltmeisterin Susianna Kentikian steigt an diesem Abend erstmals als Hauptkämpferin beim ZDF in den Ring, um ihre Titel der Verbände WIBF, WBA und WBO im Fliegengewicht gegen Nadia Raoui aus Herne zu verteidigen, die den Gürtel der WIBA mitbringt. Als Lokalmatadorin geht die in 26 Kämpfen ungeschlagene Kentikian favorisiert in dieses Duell mit einer Gegnerin, die elf Auftritte gewonnen und einmal unentschieden geboxt hat.

Susianna Kentikian kehrt gerade aus einem Höhentrainingslager im österreichischen Sölden zurück, wohin Trainer Magomed Schaburow Anfang Februar mit seiner gesamten Trainingsgruppe gereist war. Neben der gebürtigen Armenierin schufteten Ruslan Tschagajew, Vitali Tajbert, Dimitri Sartison, Eduard Gutknecht und Alexander Alexejew, um die physischen Grundlagen für das ganze Jahr zu schaffen. Wie Schaburow berichtet, habe er die Truppe dreimal am Tag mit Partnerübungen, Gerätearbeit und viel Bergsteigen gescheucht.

Im zweiten Weltmeisterschaftskampf der Veranstaltung in Hamburg verteidigt der 31 Jahre alte Jürgen Brähmer den Titel der WBO im Halbschwergewicht gegen den Argentinier Mariano Nicolas Plotinsky. Dieser hat 16 Siege sowie drei Niederlagen auf dem Konto und wird in der WBO-Rangliste an Nummer acht geführt.

Jürgen Brähmer, der 35 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stand zuletzt am 19. Dezember in seiner Heimatstadt Schwerin im Ring. Damals besiegte er den Russen Dmitri Suchotsky nach enormer kämpferischer Leistung am Ende klar nach Punkten. Der Schweriner freut sich auf seinen nächsten Ringauftritt, da ihm vier Monate Zwischenzeit fast schon zu lang seien.

Mit von der Partie ist zudem der Darmstädter Jack Culcay, in den Promoter Klaus-Peter Kohl große Hoffnungen setzt. Der letztjährige Amateurweltmeister will nach zwei Siegen im Profilager natürlich auch seinen dritten Kampf im Halbmittelgewicht erfolgreich über die Bühne bringen.

Ferner kommt es zu einem weiteren internen Duell im Schwergewicht, bei dem der Düsseldorfer Markus Tomala gegen den Wahl-Hamburger Christian Hammer antritt. Dieser Kampf war ursprünglich bereits für Januar geplant, konnte damals jedoch wegen einer Verletzung Tomalas nicht ausgetragen werden. Die beiden Kontrahenten sind noch relativ neu im Profigeschäft, denn während für Tomala sechs Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, hat Hammer bislang fünf Auftritte gewonnen und einen verloren.

Die größte Aufmerksamkeit der Medien gilt derzeit zwangsläufig Jürgen Brähmer, dem eine erneute Gefängnisstrafe droht. Da das Anfang Januar am Schweriner Amtsgericht gesprochene Urteil von 16 Monaten Haft wegen Beleidigung und Körperverletzung noch nicht rechtskräftig ist, kann der 31jährige weiter seinem Beruf nachgehen. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Die Staatsanwaltschaft ficht es wegen eines Formfehlers des Gerichts bei der Strafbemessung an. Die Verteidigung hält den Richter für befangen und drängt auf einen Freispruch. Der Prozeß soll vor der Kleinen Strafkammer des Schweriner Landgerichts neu aufgerollt werden, wobei der Termin noch nicht feststeht.

Jürgen Brähmer versichert vor dem Berufungsverfahren, er werde nicht aufhören, für seinen Freispruch zu kämpfen. Die Vorwürfe der Anklage seien unberechtigt, wobei er sich in der Öffentlichkeit nicht zu den Einzelheiten äußern wolle, die in den Gerichtssaal gehörten: "Bis jetzt gibt es kein rechtskräftiges Urteil gegen mich. Ich bin überzeugt: Am Ende des Verfahrens werde ich freigesprochen. Ich danke den Fans für das Vertrauen und die Unterstützung. Es geht weiter, und jetzt erst recht!", steht auf der Internetseite der Hamburger Universum Box-Promotion zu lesen.

Für seinen Verteidiger Dr. Stefan König, den Vorsitzenden des Strafrechtsausschusses des Deutschen Anwaltsvereins, ist das Urteil des Amtsgerichts noch nicht das letzte Wort. Es sei auch nicht richtig, da die Ergebnisse der Beweisaufnahme seines Erachtens falsch wiedergegeben wurden. So leicht werde es sich das Berufungsgericht nicht machen: "Im Moment gilt Jürgen Brähmer als unschuldig, ebenso wie jeder andere unbescholtene Bürger. Er kann seinem Beruf nachgehen wie jeder andere. Wir sind zuversichtlich, daß am Ende des Verfahrens ein Freispruch stehen wird. Jürgen Brähmer wird auch diesen Kampf gewinnen."

Wie Promoter Klaus-Peter Kohl hinzufügt, habe die Beweisaufnahme gezeigt, daß es außer der Frau, die geschlagen worden sein will, keine weiteren Belastungszeugen gibt. Er sei sich sicher, daß dies in der Berufung anerkannt wird. "So lange freue ich mich auf viele Kämpfe von Jürgen. Sein letzter WM-Kampf hat mich tief beeindruckt, da bin ich sicher nicht der einzige."

28. Februar 2010