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MELDUNG/063: David Haye pflegt ungeniert seinen Größenwahn (SB)



WBA-Weltmeister im Interview mit dem Sportmagazin "Spox.com"

Der amtierende Schwergewichtsweltmeister nach Version der WBA, David Haye, will angeblich noch in diesem Jahr gegen die Klitschkos kämpfen. "Seit dem Walujew-Kampf habe ich eine bessere Verhandlungsposition. Durch den WM-Gürtel ist es leichter für mich, weil mir die Klitschkos auf Augenhöhe begegnen müssen", sagte der 29jährige gegenüber dem Sportmagazin "Spox.com". "Sie können nicht mehr ankommen wie letzten Sommer und so tun, als ob sie mir mit einem Kampf einen Gefallen tun würden. Diesmal bin ich ein Champion, diesmal müssen sie auch etwas auf den Tisch legen. Das Klitschko-Lager wird es nicht mögen, aber um eine Chance auf meinen Gürtel zu bekommen, werden sie etwas machen müssen, was sie in der Vergangenheit noch nie gemacht haben: ein faires Geschäft."

Gegen Wladimir Klitschko, der die Titel der IBF und der WBO hält, sollte Haye bereits im Juni 2009 in der Gelsenkirchener Arena kämpfen, doch trat er wegen angeblicher Rückenbeschwerden nicht an. Auch einen für den 12. September 2009 terminierten Kampf mit Vitali Klitschko sagte der Brite kurz vor der Unterzeichnung der Verträge überraschend ab.

Bevor es zum angestrebten Vereinigungskampf mit WBC-Champion Vitali Klitschko im Londoner Wembleystadion kommen kann, muß Haye am 3. April zunächst seinen Titel gegen den 38jährigen US-Amerikaner John Ruiz verteidigen. Dieser habe natürlich "nicht den Hauch einer Chance", meint der Brite. Dennoch dürfe man ihn nicht unterschätzen, da er zuletzt vor vierzehn Jahren gegen David Tua einen Kampf vorzeitig verloren hat. Der US-Amerikaner sei sehr robust und habe sich offenbar besser denn je in Form gebracht. Gegen Ruiz gehe es für ihn darum, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, daß er der neue Regent im Schwergewicht sei. Noch immer gebe es zu viele Menschen, die ihn noch nie kämpfen gesehen haben: "Ich bin nicht der kommende Superstar, ich bin schon ein Superstar. Daher will ich nicht nur in Großbritannien, sondern auch in den USA und in allen anderen Ländern überall erkannt werden", so der Brite, dessen Hang zum Größenwahn sprichwörtlich ist.

Ein Kampf gegen Vitali Klitschko in England wäre aus Hayes Perspektive ideal, da man dort mit seinem Auftritt so viel verdienen könne, wie nirgendwo sonst auf der Welt. Für einen derart großen Kampf seien die britischen Fans bereit, einiges auszugeben. Gefragt nach seinen Werbeaktionen auf niedrigstem Niveau vom vergangenen Jahr erwiderte Haye, er habe noch einige Asse im Ärmel, und die Leute sollten auf einige verrückte Aktionen vorbereitet sein. So sei er eben, denn Boxen sei Entertainment und er sehe sich als Entertainer. "Wer will schon die Klitschkos sehen? Wer wollte früher Hasim Rahman sehen? Einige halten mich für großartig, andere halten mich für einen verdammten Idioten. Solange ich die Menschen auf irgendeine Art und Weise berühre, bin ich glücklich, denn darum geht es beim Boxen."

Obgleich er gerade erst Schwergewichtschampion geworden ist, denkt David Haye bereits an sein Karriereende: "Als ich zehn war, habe ich beschlossen, 20 Jahre zu boxen: Zehn Jahre als Amateur, zehn Jahre als Profi. An diesem Plan halte ich fest", kündigt der 29jährige an, spätestens 2011 die Boxhandschuhe an den Nagel zu hängen. "Ich habe mir vorgenommen aufzuhören, bevor ich 31 bin. Der Plan ist etwas durcheinander geraten, weil ich zwölf statt zehn Jahre bei den Amateuren blieb. Deswegen muß ich eben in acht Jahren das schaffen, was ich mir vorgenommen habe: Ich will spätestens mit 30 alle WM-Gürtel im Schwergewicht besitzen."

6. März 2010