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MELDUNG/375: Zunder auf der Pressekonferenz mit Klitschko und Solis (SB)



Promoter Ahmet Öner kündigt Ende der Ära Klitschko an

Am 19. März verteidigt Weltmeister Vitali Klitschko den WBC-Titel im Schwergewicht vor bis zu 19.000 Zuschauern in der Kölner Lanxess-Arena gegen den Pflichtherausforderer Odlanier Solis. Auf der Pressekonferenz flogen schon vorab die Fetzen, wobei insbesondere Promoter Ahmet Öner in die Offensive ging, um "der Ära Klitschko und Konsorten" ein Ende zu bereiten. Dieser Kampf sei "keine Schwachsinnsveranstaltung wie die Kämpfe von Vitali zuvor". Da der Kubaner am 17. Dezember in Miami mit einem Sieg über Ray Austin einen vom Verband angesetzten Ausscheidungskampf gewonnen hat, unterstrich Öner, daß man sich für die Herausforderung nicht bedanken müsse: "Wir waren als Gegner nicht gewollt, wir haben uns das erboxt." Die Klitschkos hätten versucht, Solis aus dem Weg zu gehen und im Verlauf zäher Verhandlungen diverse Hindernisse aufgetürmt.

"Es wird ein Kampf der Kategorie Ali gegen Tyson. Dieser Kampf gehört nach Amerika", ließ Öner nichts unversucht, den Auftritt seines Boxers hochzustilisieren. Trainer Pedro Luis Diaz schloß sich mit den Worten an, Klitschko sei ein großer Boxer. "Aber Solis ist ein großer Krieger und Gewinner. Es wird am 19. März einen neuen Weltmeister geben." Der 30jährige Kubaner versprach den Zuschauern, sie würden den besten Kampf im Schwergewicht erleben, den sie je gesehen haben.

Vitali Klitschko, der 43 Profikämpfe bestritten und von diesen nur zwei verloren hat, wies darauf hin, daß Solis im Profilager über unzulängliche Erfahrungen verfüge. Zwar war der Kubaner zu Amateurzeiten dreimal Weltmeister und 2004 in Athen Olympiasieger, doch hat er als Profi seit 2007 erst 17 Kämpfe bestritten, die er allerdings samt und sonders für sich entscheiden konnte. Klitschko bezeichnete Öners Drohungen als "ein Déjà-vu", da er vor zwei Jahren dieselben vollmundigen Ankündigungen gehört habe, als er gegen Juan Carlos Gomez antrat und ihn durch K.o. in der neunten Runde besiegte.

Der 39 Jahre alte Ukrainer bekundete vor seinem vierzehnten Weltmeisterschaftskampf großen Respekt vor seinem Gegner, der aus einer neuen Generation komme und kräftig zuschlagen könne. "Aber ich werde beweisen, daß der Gürtel mir gehört. Ich gehe selbstbewußt in den Kampf. Mein Ziel ist ein K.o.-Sieg. Er hat getönt, daß er die Welt von den Klitschkos befreien will. Das schafft er nicht, ich werde die Welt von ihm befreien."

Klitschkos Manager Bernd Bönte erwiderte auf die Einlassungen Öners kurz und bündig: "Darauf kann man eigentlich nur mit einem Satz antworten: Was kratzt es die Eiche, wenn der Hund dran pinkelt."

Betreut von seinem langjährigen Trainer Fritz Sdunek wird Klitschko in wenigen Tagen im österreichischen Going mit der Einstimmung auf den bevorstehenden Kampf beginnen. "Wir werden uns wie immer akribisch vorbereiten", unterstrich Sdunek. "Solis ist ein sehr erfolgreicher Amateur, der aber noch keinen großen Gegner geboxt hat. Beim letzten hat er nicht so überzeugt. Wir machen uns keine Sorgen."

Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir, der im April seine Titel gegen den Briten Dereck Chisora verteidigt, denken längst über ihren nächsten Kampf hinaus. Einer der beiden soll im September in einem für die Fußballeuropameisterschaft neu errichteten Stadion in Warschau oder Breslau gegen den Polen Tomasz Adamek antreten.

27. Januar 2011