Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/418: Mikkel Kessler faßt Lucian Bute als Gegner ins Auge (SB)



Däne möchte bei seiner Rückkehr klare Verhältnisse schaffen

Der Däne Mikkel Kessler aus dem Berliner Sauerland-Boxstall gehörte zu den Favoriten des Turniers der sechs namhaften Supermittelgewichtler. Durch eine Auftaktniederlage gegen Andre Ward in Oakland verlor er zwar den Titel der WBA in dieser Gewichtsklasse, doch sicherte er sich durch einen Sieg über den Briten Carl Froch den Gürtel des WBC. Dann zwang ihn jedoch eine Verletzung am Auge, sich aus dem Turnier zurückzuziehen und eine Pause zur Wiederherstellung seiner Gesundheit einzulegen. Der Verband WBC verlieh ihm den Status des Champion Emeritus und sprach ihm das Recht zu, bei seiner Rückkehr in den Ring den amtierenden Weltmeister herauszufordern.

Nun plant Mikkel Kessler, noch im Frühjahr einen Comeback-Kampf zu bestreiten, für den derzeit ein Gegner gesucht wird. Da der Sieger des Turniers die Titel der Verbände WBA und WBC in seinem Besitz haben wird, böte er sich vor allen anderen als Kontrahent des Dänen an. Allerdings hat der US-Sender Showtime als Veranstalter des Super-Six-Turniers unterdessen auch dem rumänischen IBF-Weltmeister Lucian Bute einen Kampf gegen den Turniersieger in Aussicht gestellt.

Um diesen Widerspruch einer Klärung zuzuführen, strebt Promoter Sauerland ein Duell mit Bute an. Dessen Sieger könnte anschließend den Turniersieger herausfordern, während dem Unterlegenen offenstünde, sich mit dem Verlierer des Turnierfinales zu messen. Lucian Bute verteidigt seinen Titel demnächst in Montreal gegen den Nordiren Brian Magee. Kessler reist zusammen mit Kalle Sauerland nach Kanada, um seinen mutmaßlichen Gegner vor Ort unter die Lupe zu nehmen. Da eine Einladung aus dem Lager des IBF-Champions zu Gesprächen vorliegt, ist der Däne guten Mutes, daß es zu einer Einigung mit Bute kommt.


*


Cecilia Braekhus auf Platz eins der Computer-Weltrangliste

Die Norwegerin Cecilia Braekhus kann auf eine noch nicht allzu lange, doch dafür um so erfolgreichere Karriere im Profilager zurückblicken. Seit ihrem Debüt unter der Regie von Sauerland Event im Januar 2007 hat die Weltergewichtlerin alle 16 Auftritte gewonnen und ist seit dem letzten Jahr Weltmeisterin der Verbände WBA, WBC und WBO in ihrer Gewichtsklasse. Sie wird in Berlin von Ulli Wegner trainiert, der in der Vergangenheit ein erklärter Gegner des Frauenboxens war, sich jedoch von ihrem Talent überzeugen ließ. In ihrer Heimat seit langem hoch geschätzt, unterstrich die Auszeichnung als "Boxerin des Jahres", daß sie auch in Deutschland mit großem Interesse wahrgenommen wird.

Nun kommt zu den Titeln und Ehrungen ein weiterer Ausdruck sportlicher Wertschätzung hinzu, ist die Norwegerin doch in der unabhängigen Computer-Weltrangliste "BoxRec" auf den ersten Platz vorgerückt. Cecilia Braekhus kommentierte diese erfreuliche Nachricht mit den Worten, Zahlen und Fakten könnten nicht lügen. Es sei eine große Ehre für sie und sie freue sich riesig, die Nummer eins zu sein.


*


Audley Harrison wirft die Flinte nicht ins Korn

Die Niederlage gegen seinen Landsmann David Haye fiel so verheerend aus, daß man dem britischen Schwergewichtler Audley Harrison ein rasches Ende seiner Karriere nahelegte. Er hatte bei seinem peinlichen Auftritt gegen den WBA-Weltmeister erschreckend wenig Widerstand geleistet, worauf die nationale Boxkommission zeitweise sogar in Erwägung zog, ihm wegen Passivität die Börse vorzuenthalten.

Der mittlerweile 39jährige wirft trotz dieses Rückschlags die Flinte nicht ins Korn und setzt seine Laufbahn fort. In Zusammenarbeit mit seinem Trainer Shadeed Suluki plant er zwei Kämpfe in den USA. Wie er im Gespräch mit der britischen Boulevardzeitung The Sun berichtete, habe er mit Suluki jemanden gefunden, dem er voll vertrauen könne. Er habe das Training bereits aufgenommen und ziehe für seinen nächsten Auftritt ein Datum im Mai in Erwägung.

Natürlich sei ihm klar, wie hart der Weg zurück ist, doch gebe er so leicht nicht auf. Daß er eine geschmähte Figur sei, hole ihn wieder auf den Boden zurück, macht Harrison aus der Not eine Tugend. Er sei es den Fans, die an ihn glauben, schuldig, einen weiteren Versuch zu wagen. Er sei nun 39 Jahre alt und würde nicht mit sich ins Reine kommen, unterließe er den Versuch, seine Karriere auf einem Höhepunkt zu beenden.

16. März 2011