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MELDUNG/665: Yoan Pablo Hernandez und Steve Cunningham tragen Revanche aus (SB)



IBF-Titel im Cruisergewicht steht erneut zur Disposition

Der Kubaner Yoan Pablo Hernandez und Steve Cunningham aus den USA, die beide beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag stehen, tragen am 4. Februar in Frankfurt am Main eine Revanche aus. Bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 1. Oktober 2011 hatte sich der von Ulli Wegner trainierte Hernandez mit einer technischen Entscheidung durchgesetzt und den IBF-Titel im Cruisergewicht gesichert. Damals brachte der Kubaner dank eines furiosen Auftakts seinen Gegner bereits in der ersten Runde mit einem Volltreffer an den Rand einer Niederlage. Der routinierte US-Amerikaner kam jedoch wieder auf die Beine, fand in den Kampf zurück und setzte sich immer besser in Szene, wobei er Hernandez freilich mit unabsichtlichen Kopfstößen zwei Rißwunden zufügte, die schließlich zum Abbruch nach der sechsten Runde führten. Da der Kubaner zu diesem Zeitpunkt auf zwei der drei Punktezetteln vorn lag, wurden ihm Sieg und Titel zuerkannt.

Steve Cunningham, der sich mit zunehmender Kampfdauer gute Chancen auf den Sieg ausgerechnet hatte, haderte natürlich mit diesem für ihn unglücklichen Ausgang des Duells, der ihn den Gürtel des Weltmeisters kostete. Auch die IBF hatte ihre Zweifel und ordnete zwei Wochen später einen baldigen Rückkampf an, da die Verletzungen des Kubaners ihres Erachtens nicht gravierend genug waren, um einen Abbruch zu rechtfertigen. Hernandez macht aus der Not eine Tugend und erklärt nun zuversichtlich, daß ihm die Revanche die Gelegenheit gebe, erneut unter Beweis zu stellen, daß er der Bessere von beiden sei. Während er bislang 25 Profikämpfe gewonnen und nur einen verloren hat, stehen für Cunningham 24 Siege und drei Niederlagen zu Buche.

Neben dem Hauptkampf des Abends stehen zwei Europameisterschaften auf dem Programm. Ebenfalls im Cruisergewicht tritt Enad Licina, der 21 Auftritte gewonnen und drei verloren hat, gegen den für Erol Ceylan boxenden Russen Alexander Alexejew um den vakanten Titel an. Alexejew stand früher bei der Hamburger Universum Box-Promotion unter Vertrag und hat 22 Siege sowie zwei Niederlagen auf dem sportlichen Konto. Zudem trifft Europameister Eduard Gutknecht mit einer Bilanz von 22 gewonnenen Kämpfen und einer Niederlage im Halbschwergewicht auf den gefährlichen Ukrainer Viacheslaw Udselkow, der sich in 26 Kämpfen nur einmal geschlagen geben mußte.


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Selcuk Aydin offizieller Herausforderer Floyd Mayweathers

Auf dem WBC-Konvent in Las Vegas ist Selcuk Aydin als offizieller Herausforderer Floyd Mayweathers bestätigt worden. Während der in 42 Kämpfen ungeschlagene US-Star Weltmeister dieses Verbands im Weltergewicht ist, firmiert der bei Promoter Ahmet Öner unter Vertrag stehende Türke als Silberchampion. Aydin, der seine 23 Profikämpfe allesamt gewonnen hat, hofft seit geraumer Zeit auf ein lukratives Duell mit dem US-Amerikaner, der jedoch seine eigenen Pläne hat. Mayweather will den Philippiner Manny Pacquiao am 5. Mai in die Spielerstadt locken, um am Ende doch noch die Frage zu klären, wer der weltbeste Boxer aller Gewichtsklassen sei. Daraus wird jedoch aller Voraussicht nach nichts werden, weshalb Öner nicht ausschließt, daß Aydin in die Bresche springen könnte.

Andererseits ist es kein Geheimnis, daß Floyd Mayweather nur das macht, was er für attraktiv und umsatzstark hält. Der Amerikaner hat in der Vergangenheit im Zweifelsfall eher den Titel niedergelegt, als sich an Auflagen der Verbände zu halten. Das räumt auch Öner ein, der zwar mit WBC-Präsident José Sulaiman die Lage aus Sicht des WBC geklärt, aber dennoch seine Zweifel hat, was die Bereitschaft Mayweathers betrifft. Da der US-Amerikaner über ein enormes Vermarktungspotential verfüge und der Sender HBO mit ihm große Kasse machen wolle, sei die Haltung des Weltmeisters nicht unverständlich. Dessen ungeachtet sei Selcuk Aydin nun einmal der Pflichtherausforderer, dem das Vorrecht zustehe, um den Titel des WBC zu kämpfen. Zumindest aber verdiene er die Chance, sich im amerikanischen Fernsehen zu präsentieren und damit die Voraussetzungen für einen größeren Kampf wie etwa den gegen Mayweather zu schaffen, baut Ahmet Öner eine realistischere Brücke für sich und seinen Boxer.

19. Dezember 2011