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MELDUNG/725: Gipfel mit Manny Pacquiao und Timothy Bradley (SB)



Duell der ungeschlagenen Weltmeister in Las Vegas

Manny Pacquiao wurde Weltmeister in nicht weniger als acht verschiedenen Gewichtsklassen, wird seit mehreren Jahren als bester Boxer aller Limits gehandelt und ist derzeit Champion der WBO im Weltergewicht. Der in 28 Profikämpfen ungeschlagene Timothy Bradley trägt den Titel desselben Verbands im Halbweltergewicht und steigt eine Klasse auf, um sich am 9. Juni in Las Vegas mit dem legendären Philippiner zu messen. Von dem auf den Herbst vertagten möglichen Kampf der Superlative zwischen Pacquiao und dessen US-amerikanischem Erzrivalen Floyd Mayweather abgesehen ist das Duell mit Bradley zweifellos eine der hochkarätigsten Begegnungen des Jahres.

Manny Pacquiao, Volksheld und Parlamentsabgeordneter in seiner Heimat wie auch gläubiger Christ, dankte zum Auftakt der gemeinsamen Pressetour in Los Angeles "Gott für all seine Gnade". Bradley sei ungeschlagen und ein herausragender Gegner, der die direkte Konfrontation liebe, so daß man mit einem hochklassigen und spannenden Kampf rechnen könne. Er selbst werde sich mindestens zehn Wochen vorbereiten und hoffe, daß Bradley ebenso gut trainiere, damit man dem Publikum beste Unterhaltung biete.

Sein Gegner Timothy Bradley sprach voller Hochachtung von dem Philippiner, den er innerhalb wie außerhalb des Rings außerordentlich schätze, zumal er ein überzeugendes Vorbild für die Jugend sei. Er selbst habe seit seiner Amateurzeit davon geträumt, eines Tages dem besten Boxer aller Gewichtsklassen, wenn nicht gar aller Zeiten, im Ring gegenüberzustehen und ihm die Hölle heiß zu machen. So sehr er Manny Pacquiao schätze, der lange genug das Boxen beherrscht habe, sei Timothy Bradley doch das neue Gesichts dieses Sports, dessen Zeit am 9. Juni beginnen werde. Er sei bereit für diese riesengroße Herausforderung, fähig zu gewinnen und werde in Las Vegas Geschichte schreiben.


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Tyson Fury nimmt Martin Rogan aufs Korn

Von dem offiziell zurückgetretenen David Haye abgesehen ist Tyson Fury derzeit der führende britische Schwergewichtsboxer. Er hat aufstrebende Rivalen im eigenen Land wie Dereck Chisora besiegt, der jüngst mit seiner ansprechenden Leistung gegen den von einer Schulterverletzung beeinträchtigten WBC-Weltmeister Vitali Klitschko von sich reden machte, mehr noch aber durch seine handgreifliche Auseinandersetzung mit Haye auf der Pressekonferenz nach dem Titelkampf. Am 14. April trifft der in 17 Profikämpfen ungeschlagene Fury in der Odyssey Arena in Belfast auf den Nordiren Martin Rogan, der in der Vergangenheit ein Prizefighter-Turnier gewonnen und derzeit 14 Siege sowie zwei Niederlagen vorzuweisen hat.

Der 23 Jahre alte Tyson Fury bestreitet den ersten Auftritt seit Niederlegung seiner Titel als Britischer und Commonwealthchampion. Den in diversen Medien erhobenen Vorwurf, er habe sich mit Rogan einen allzu leichten Gegner ausgesucht, will Fury nicht auf sich sitzen lassen. Er habe diesen Boxer seit Beginn seiner Karriere verfolgt und großen Respekt vor ihm. Ihr Kampf sollte bereits im vergangenen Jahr über die Bühne gehen, doch hätten ihn damals widrige Umstände durchkreuzt. Nun gehe es vor allem darum, den Fans einen erstklassigen Auftritt zu bieten, bei dem alle auf ihre Kosten kommen.

Der 40jährige Rogan hat seit über einem Jahr nicht mehr im Ring gestanden, doch weist er Zweifel an seiner körperlichen Verfassung vehement zurück. Er sei ein hervorragender Schwergewichtler, was er mit seinen Siegen gegen renommierte Kontrahenten wie Matt Skelton und Audley Harrison bewiesen habe. Der Nordire nimmt seinen wesentlich jüngeren Gegner gegen die Vorwürfe in Schutz und verwahrt sich gegen Kommentare, in denen Fury als Feigling geschmäht wurde. Solche Äußerungen halte er für ausgesprochen respektlos, da man das von niemandem behaupten könne, der in den Ring steigt. Weil er vor heimischem Publikum antreten kann, rechnet sich Martin Rogan gegen den hünenhaften Fury durchaus Chancen aus.


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Sebastian Sylvester denkt ans Karriereende

Die Karriere Sebastian Sylvesters erfuhr eine tiefe Zäsur, als er am 7. Mai 2011 im Jahnsportforum Neubrandenburg den IBF-Titel im Mittelgewicht an den Australier Daniel Geale verlor. Der Greifswalder versuchte gerade wieder Tritt zu fassen, als er sich am 1. Oktober wiederum in Neubrandenburg im Kampf um die Europameisterschaft auch dem Polen Grzegorz Proksa geschlagen geben mußte. Nun hat Sylvester erstmals öffentlich über ein Ende seiner Karriere nachgedacht: Er sei zweimal Europameister und sogar Weltmeister geworden, womit er seine Ziele erreicht habe und künftig mehr verlieren als gewinnen könne.

Allenfalls eine Revanche gegen Daniel Geale könnte den 31jährigen eigenen Angaben zufolge dazu veranlassen, sich noch einmal im Ring sehen zu lassen, dem er andernfalls wohl endgültig den Rücken kehren werde. Sebastian Sylvester, der 34 Kämpfe gewonnen, fünf verloren und einen unentschieden beendet hat, will in wenige Tagen mit Promoter Sauerland zusammentreffen, um die nächsten Schritte zu beraten. Zugleich arbeitet er bereits an seinem Trainerschein, was darauf schließen läßt, daß er dem Boxsport in anderer Funktion als bisher noch lange erhalten bleiben wird.

23. Februar 2012