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MELDUNG/815: Außenseiterchance Manuel Charrs gegen Vitali Klitschko? (SB)




Nächste Titelverteidigung des Ukrainers nimmt Gestalt an

Wenngleich eine offizielle Bestätigung bislang noch aussteht, verdichten sich doch die Hinweise, daß Vitali Klitschko seinen nächsten Kampf gegen Manuel Charr bestreitet. Ohne dem Gelsenkirchener zu nahe treten zu wollen, der immerhin in 21 Profikämpfen ungeschlagen ist, deutet damit doch alles auf einen relativ leichten Gang für den WBC-Weltmeister hin. Klitschko hat 44 Kämpfe gewonnen und zwei verloren, doch was noch wichtiger ist, alle Gegner von Rang und Namen in die Schranken gewiesen. Zudem steht Charr, der in der WBC-Rangliste erst an elfter Stelle auftaucht, bislang noch nicht einmal vorne im Kandidatenfeld möglicher Herausforderer. Offenbar hat man als Termin den 1. oder 8. September ins Auge gefaßt und spricht mit Betreibern großer Fußballstadien in Deutschland und der Ukraine. Fände der Kampf im Olympiastadion von Kiew statt, könnte Klitschko seinen Auftritt für den Wahlkampf in seiner Heimat nutzen.

Sollte es Vitali Klitschko gelingen, im dritten Anlauf zum Bürgermeister von Kiew gewählt zu werden, dürfte der Kampf im September der letzte seiner Karriere sein. Noch aber ist es nicht so weit, und daher steht zunächst einmal die Frage im Raum, was Manuel Charr nur unternehmen könnte, um nicht von vornherein als krasser Außenseiter abgeschrieben zu sein. Seine Pläne, Trainer Ulli Wegner zu engagieren, lassen sich schon aus zeitlichen Gründen kaum realisieren. Der 70jährige bereitet derzeit Arthur Abraham auf den Kampf gegen WBO-Weltmeister Robert Stieglitz am 25. August vor und muß sich danach um seine Weltmeister Marco Huck und Yoan Pablo Hernandez kümmern.

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Guillermo Rigondeaux setzt sich mühelos gegen Teon Kennedy durch

Im Vorprogramm des Kampfs zwischen Manny Pacquiao und Timothy Bradley in Las Vegas, bei dem der Philippiner durch ein klares Fehlurteil knapp nach Punkten unterlag, stieg Guillermo Rigondeaux in den Ring. Der Weltmeister der WBA im Superbantamgewicht wurde bei seiner ersten Titelverteidigung problemlos mit dem US-Amerikaner Teon Kennedy fertig, der sich in der fünften Runde geschlagen geben mußte. Während der zweimalige Olympiasieger aus Kuba, der in den USA lebt, damit in zehn Profikämpfen ungeschlagen ist, stehen für Kennedy 17 Siege, zwei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche.

Mit einem Auftakt nach Maß schlug Rigondeaux seinen Gegner bereits in der ersten Runde zu Boden, wo Kennedy angezählt wurde. Nicht besser erging es dem Herausforderer im zweiten Durchgang, da ihn diesmal eine linke Gerade auf die Bretter schickte. Er kam zwar wieder auf die Beine, fand aber weiterhin kein Mittel gegen den beweglichen und technisch versierten Exilkubaner, der ihn kurz vor der Pause zum dritten Mal mit einem schweren Treffer von den Beinen holte. Der Weltmeister ließ es im folgenden Durchgang etwas ruhiger angehen, legte dann aber wiederum kurz vor der Pause mit dem vierten Niederschlag nach, bei dem Kennedy vom Gong gerettet wurde. Das vorzeitige Ende nahte in der fünften Runde, als der bedauernswerte Kennedy nach einem Schlagabtausch erneut mit den Brettern Bekanntschaft machte und diesmal zu seinem eigenen Schutz vom Ringrichter aus dem Kampf genommen wurde.

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Kelly Pavlik auf dem Rückweg an die Spitze

Kelly Pavlik, der in der Vergangenheit Weltmeister zweier Verbände im Mittelgewicht war und als führender Boxer dieser Gewichtsklasse galt, arbeitet sich nach dem Bruch in seiner Karriere in kleinen Schritten wieder an die Spitze heran, diesmal jedoch im Supermittelgewicht. Die damals überraschende Niederlage gegen den Argentinier Sergio Martinez, der längst als weltweite Nummer eins im Mittelgewicht gilt, warf Pavlik nicht nur sportlich aus der Bahn. Hinzu kamen gravierende persönliche Probleme außerhalb des Rings, mit denen sich der frühere Champion vordringlich auseinandersetzen mußte.

Inzwischen hat der 30jährige auch seinen dritten Kampf seit dem damaligen Titelverlust gewonnen und seine Bilanz auf 38 Siege und zwei Niederlagen (gegen Sergio Martinez und Bernard Hopkins) verbessert. Der fünf Jahre jüngere Scott Sigmon erwies sich als durchaus zäher, aber technisch limitierter Gegner, der zahlreiche Treffer einsteckte, bis er schließlich nach der siebten Runde aus dem Kampf genommen wurde.

Pavlik überzeugte mit seinem Jab, den er des öfteren auch als gefährlichen Haken schlug, und konterte die Versuche Sigmons, in die Halbdistanz vorzudringen, mit wirkungsvollen Uppercuts. Sein Gegner kämpfte tapfer, aber aussichtslos und war von den zahlreichen Treffern am Ende schwer gezeichnet. Wie der Exweltmeister nach seinem souveränen Erfolg ankündigte, wolle er sich nun nach namhaften Kontrahenten umsehen, um sich für einen Titelkampf zu empfehlen.

11. Juni 2012