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MELDUNG/882: Nach langer Wartezeit kommt Karo Murat zum Zuge (SB)




Noch vor Jahresende gegen IBF-Weltmeister Tavoris Cloud

Der Kampf zwischen dem IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht, Tavoris Cloud, und dem kanadischen Herausforderer Jean Pascal sollte nach ursprünglicher Planung am 11. August in Montreal ausgetragen werden. Pascal mußte jedoch wegen einer Verletzung absagen. Daraufhin versuchte sein Promoter Yvon Michel einen Termin im Spätherbst zu finden. Da Oktober zu früh gewesen wäre und das Bell Centre im November mit dem Kampf zwischen Lucian Bute und George St. Pierre belegt ist, hätte sich der Dezember angeboten. Unterdessen macht jedoch Karo Murat, der schon seit längerem Pflichtherausforderer ist, seinen Anspruch auf einen Titelkampf geltend. Yvon Michel bedauert zwar, daß dies mit seinen eigenen Plänen kollidiert, räumt aber ein, daß der Deutsche schon seit einer Weile auf seine Chance gewartet habe.

Für Karo Murat, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, bietet sich daher aller Voraussicht nach die Gelegenheit, noch in diesem Jahr gegen Tavoris Cloud um den Gürtel des Weltmeisters zu kämpfen. Der Berliner hat 25 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden auf dem Konto. Der US-Amerikaner ist in 24 Kämpfen ungeschlagen, für Jean Pascal, auf den er nach Lage der Dinge erst 2013 treffen wird, stehen 26 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche.

An der Abmachung zwischen Cloud und Pascal ändere sich nichts, erklärt der Promoter des Kanadiers. Cloud müsse lediglich seine Verpflichtung als Champion erfüllen. Seines Erachtens werde der Weltmeister keine großen Probleme mit Murat haben: "Wenn alles gutgeht werden wir den Kampf gegen Cloud auf Showtime im Frühling machen." Karo Murat dürfte diese Einschätzung, er sei nichts weiter als eine lästige Pflichtübung, die der Champion zwischendurch erledigen müsse, bevor er sich wieder wichtigeren Angelegenheiten zuwenden könne, mit gemischten Gefühlen gehört haben.

Murat hat zwar als Pflichtherausforderer im Prinzip schon geraume Zeit das Vorrecht, gegen den Weltmeister der IBF im Halbschwergewicht anzutreten, doch zerschlug sich bereits im Februar die Chance, mit Tavoris Cloud in den Ring zu steigen. Dieser zog einen Kampf gegen den Spanier Gabriel Campillo vor, der ihn seiner Außenseiterrolle zum Trotz vor enorme Probleme stellte und umstritten gegen den Champion verlor. Da Cloud seinen Titel im nächsten Schritt gegen Jean Pascal verteidigen wollte, blieb Murat nichts anderes übrig, als sich erneut vertrösten zu lassen und darauf zu hoffen, später im Jahr endlich zum Zuge zu kommen. Clouds Promoter Don King hatte eine Vereinbarung mit Sauerland ausgehandelt, wonach der Sieger gegen Karo Murat antreten müsse.

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Tschagajew bremst Berichte über Kampf gegen Fury

Ruslan Tschagajew hat Berichte über einen möglichen Kampf gegen Tyson Fury als verfrüht zurückgewiesen. Zwar bestätigte der 33 Jahre alte Usbeke einen Anruf vom Team des Briten und bezeichnete diesen als einen interessanten Gegner, doch dementierte er Medienberichte, wonach bereits ein Termin im November geplant sei. Gerade weil der in 19 Kämpfen ungeschlagene Fury ein ernsthafter Gegner sei, müsse er zunächst einen neuen Trainer finden, so Tschagajew. Ohne eine gute Vorbereitung werde er nicht in einen solchen Kampf gehen.

Der ehemalige WBA-Weltmeister will eigenen Angaben zufolge nicht denselben Fehler wie gegen Travis Walker machen, mit dem er 2010 unerwartete Probleme hatte. Damals habe er den Namen des Gegners erst wenige Tage vor dem Kampf erfahren und sei ohne vernünftiges Trainingslager angetreten: "Travis Walker war eine harte Nuß, und seither bin ich immer vorsichtig." Am 1. September bestreitet der Usbeke im Vorprogramm des Duells der Mittelgewichtler Felix Sturm und Daniel Geale in Oberhausen einen Aufbaukampf gegen den deutschen Schwergewichtler Werner Kreiskott.

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Vitali Klitschko will nicht gegen Holyfield kämpfen

Evander Holyfields Avancen an die Klitschkos sind wie erwartet auf keine Gegenliebe gestoßen. Der 49 Jahre alte US-Amerikaner hatte sich ihnen mit der fiktiven Aussicht auf die höchste Börse ihrer Karriere zum Kampf angeboten. Da die finanziellen Schwierigkeiten des früheren Schwergewichtsweltmeisters kein Geheimnis sind, ahnt man natürlich, was Holyfield zu seiner unrealistischen Offerte bewogen haben dürfte.

Vitali Klitschko hat diesen Vorschlag inzwischen abgelehnt und sich dazu erfreulicherweise einer Begründung bedient, die dem US-Amerikaner nicht ans Zeug flickt. Er werde nicht gegen Holyfield kämpfen, weil dieser sein Idol sei, so der Ukrainer: "Ich habe seine Karriere immer verfolgt und bewundert. Ein solcher Kampf wäre aus psychologischer Sicht sehr schwierig."

Der 41jährige Vitali Klitschko verteidigt den WBC-Titel im Schwergewicht am 8. September in Moskau gegen Manuel Charr aus Gelsenkirchen. Evander Holyfield hat für Februar 2013 einen Showkampf gegen seinen ehemaligen Gegner Ray Mercer geplant, der inzwischen 51 Jahre alt ist.

29. August 2012