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MELDUNG/1003: Sauerland denkt über Revanche zwischen Helenius und Chisora nach (SB)




Berliner Promoter schließt einen Rückkampf nicht aus

Anfang Dezember 2011 trafen Robert Helenius und Dereck Chisora im Kampf um den vakanten Titel des Europameisters im Schwergewicht aufeinander. Der ungeschlagene Finne galt als Favorit und Hoffnungsträger, hatte er doch mit Lamon Brewster, Samuel Peter und Sergei Liachowitsch bereits drei ehemalige Weltmeister jeweils vorzeitig besiegt. Hingegen war der Brite im eigenen Land an Tyson Fury gescheitert und hatte mithin den Nimbus der Unschlagbarkeit relativ früh in seiner Karriere verloren.

Die erste Runde entsprach den Erwartungen, da Helenius sofort das Heft in die Hand nahm, Chisora unter Druck setzte und ihn in beträchtliche Schwierigkeiten brachte, so daß sich der Brite nur durch Klammern aus der Affäre ziehen konnte. Dann zog sich der Finne jedoch eine Schulterverletzung zu, die dazu führte, daß er die folgenden elf Runden im Grunde nur mit einem Arm kämpfen konnte. Chisora war daraufhin der Aktivere von beiden und konnte gute Treffer landen, doch hielt sich Helenius trotz seiner Einschränkung gut und bot dem Gegner halbwegs Paroli. Am Ende behielt der Finne denkbar knapp mit 2:1 Punktrichterwertungen die Oberhand und wurde damit neuer Europameister, was die Mehrzahl der Zuschauer und Experten nicht nachvollziehen konnte. Man sprach ungeachtet des Sieges von einer enttäuschenden Leistung des Finnen, solange man nicht von seiner Verletzung wußte. Zieht man jedoch diesen gravierenden Nachteil in Betracht, schrumpft die zunächst positiv hervorgehobene Leistung Chisoras auf Normalmaß.

In Anbetracht dieser Voraussetzungen denkt Promoter Kalle Sauerland laut über eine Revanche nach, sieht er doch Robert Helenius bei guter körperlicher Verfassung klar im Vorteil gegenüber dem Briten. Dieser bezog in der Folge gegen Vitali Klitschko und David Haye zwei weitere Niederlagen. Der Finne hat nach der Schulteroperation und einer längeren Genesungspause erst einen Aufbaukampf bestritten. Wie Sauerland einräumt, habe Chisora beim Kampf gegen Helenius großes Pech gehabt. Nun müsse der Brite noch den einen oder andern Auftritt erfolgreich überstehen, worauf man ernsthaft über einen Rückkampf nachdenken könne.

Für den Finnen, der nach seinem umstrittenen Sieg viel Kritik einstecken mußte, böte eine Revanche Gelegenheit, sich zu rehabilitieren und diese Scharte auszuwetzen, so Sauerland. Davon abgesehen wolle er die Leistung Chisoras nicht schmälern, der das Seine zu einem attraktiven Kampf beigetragen habe. Er jedenfalls würde den Briten gerne wiedersehen. Dereck Chisora versucht derzeit, eine neue Lizenz von der britischen Boxkommission zu bekommen, die ihm nach seiner handgreiflichen Auseinandersetzung mit David Haye auf der Pressekonferenz nach der Niederlage gegen Vitali Klitschko entzogen worden war.

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WBC ordnet Kampf zwischen Cecilia Braekhus und Holly Holm an

Drei Boxerinnen repräsentieren gegenwärtig die Weltspitze im Weltergewicht. Die in 21 Profikämpfen ungeschlagene Norwegerin Cecilia Braekhus ist amtierende Weltmeisterin der Verbände WBC, WBA und WBO in dieser Gewichtsklasse. Die Französin Anne Sophie Mathis hat einen Sieg und eine Niederlage gegen die US-Amerikanerin Holly Holm vorzuweisen, unterlag jedoch Braekus klar nach Punkten. Holm hat im Laufe ihrer Karriere bereits Titel in drei Gewichtsklassen gewonnen, wobei sie zuletzt ins Halbweltergewicht wechselte und sich dort durch einen Sieg über Diana Prazak die Gürtel der IBA und WBF sicherte.

Nun hat das World Boxing Council (WBC) einen Kampf zwischen Cecilia Braekhus und Holly Holm angeordnet, die 32 Siege, zwei Niederlagen und drei Unentschieden auf dem sportlichen Konto hat. Zur Disposition steht der sogenannte Diamond-Gürtel, da es sich nach Einschätzung des WBC um einen der hochwertigsten Kämpfe in der Geschichte des Frauenboxens handelt. Den Promotern Sauerland Event (Braekhus) und Fresquez Productions (Holm) wurde eine Frist bis 15. Februar eingeräumt, sich über die Konditionen dieses Duells zu einigen. Sollte das nicht gelingen, kommt es wie üblich zu einer Versteigerung der Austragungsrechte. Dem Vernehmen nach könnte der Kampf im Juli in Las Vegas über die Bühne gehen, die Gespräche der beiden Lager haben bereits begonnen.

25. Januar 2013