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MELDUNG/1104: Ein neuer Türöffner für Felix Sturm (SB)




Anfang Juli in Dortmund gegen Predrag Radosevic aus Montenegro

Am 1. September 2012 mußte sich Felix Sturm in Oberhausen dem Australier Daniel Geale geschlagen geben, der ihn als Superchampion der WBA im Mittelgewicht entthronte. Mit diesem Gürtel erbte Geale jedoch auch die Auflage, den Titel bis Ende des Jahres gegen den Pflichtherausforderer Gennadi Golowkin zu verteidigen. Da es der Australier vorzog, mit seinem Landsmann Anthony Mundine in den Ring zu steigen, erkannte ihm die WBA den Titel am grünen Tisch ab und ernannte Golowkin zum alleinigen Weltmeister. Weil Geale jedoch Champion der IBF blieb, strebte Sturm fortan bei diesem Verband einen Titelkampf an.

Zu diesem Zweck vereinbarte er für den 1. Februar 2013 einen Kampf gegen den Australier Sam Soliman, der als Ranglistenerster der IBF Pflichtherausforderer Daniel Geales war. Mit einer Bilanz von 42 Siegen und elf Niederlagen galt Soliman als ein erfahrener Boxer, doch keineswegs ein Gegner der allerersten Garnitur. So verkündete Sturm denn auch vor dem Kampf, er würde selbst einen knappen Sieg als unbefriedigend empfinden. Er wolle der Welt etwas beweisen und den nächsten Schritt zu seinem vierten Titel auf beeindruckende Weise vollziehen.

Sam Soliman, den vermutlich eine ansehnliche Börse davon überzeugt hatte, einen Titelkampf gegen Geale zurückzustellen und statt dessen in Deutschland gegen Sturm anzutreten, sorgte jedoch für eine faustdicke Überraschung. Einen Tag nach seinem 34. Geburtstag mußte sich Felix Sturm in Düsseldorf nach Punkten geschlagen geben. Der Australier feuerte in den zwölf geboxten Runden insgesamt 954 Schläge ab, während der fünf Jahre jüngere und als konditionsstark geltende Sturm lediglich auf 349 kam. Daher mußte sich der Kölner zunächst die Kritik gefallen lassen, er habe viel zu passiv gekämpft.

Nach nur einem Sieg in seinen letzten vier Kämpfen stand Felix Sturm mit dem Rücken an der Wand, zumal er sich in Eigenregie vermarktet und bislang das einzige quotenrelevante Zugpferd seines Boxstalls beim Fernsehpartner Sat.1 ist. Die Einschätzung, er habe den Zenit seines Könnens überschritten und selbst mit handverlesenen Gegnern größte Probleme, war in der Vergangenheit des öfteren erhoben, doch stets als Neidkampagne seiner Konkurrenten zurückgewiesen worden. Seit dem Titelverlust zeichnete sich jedoch ein Stimmungsumschwung in der deutschen Berichterstattung ab.

Dann wurde Soliman, dessen Team im Vorfeld des Kampfs mit der Forderung nach einem besonders strengen Dopingtest viel Wind gemacht hatte, selbst eine positiv getestete Probe zum Verhängnis. Diese führte letztendlich zum Ergebnis, daß das Ergebnis des Kampfs annulliert wurde und der Kölner somit wieder im Geschäft war.

Am 6. Juli tritt Felix Sturm in der Dortmunder Westfalenhalle gegen Predrag Radosevic aus Montenegro an. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF handelt, wird der Sieger neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters Daniel Geale. Für den 34 Jahre alten Kölner, der gegenwärtig an Nummer drei der IBF-Rangliste geführt wird, stehen 37 Siege, drei Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Der 28jährige Radosevic ist in 27 Profikämpfen ungeschlagen und steht bei diesem Verband an vierter Stelle der Rangliste. In der unabhängigen Weltrangliste (boxrec.com) wird der Montenegriner allerdings erst an Position 73 geführt. Der Kampf wird vom Münchner Privatsender Sat.1 live übertragen.

Wie Sturm im Rahmen der Ankündigung seines nächsten Auftritts erklärt hat, sei sein letzter Kampf gegen Sam Soliman bekanntlich annulliert worden. Seither blicke er nur noch voran, da es sein Ziel sei, wieder an die Spitze zu kommen und Weltmeister zu werden. Darauf habe er seinen Fokus ausgerichtet. Besiege er Radosevic, werde er der Pflichtherausforderer der IBF sein. Das sei seine Chance, sich den Titel von Daniel Geale zurückzuholen. [1]

Sturms Manager Roland Bebak fügte hinzu, daß Sam Solimans Team einen Rückkampf angeboten habe. Man könne jedoch nicht gegen einen Boxer antreten, der des Dopings überführt worden sei. Gewinne Felix seinen Kampf am 6. Juli in Dortmund, sei er automatisch Pflichtherausforderer des amtierenden Weltmeisters. Mit dieser Entscheidung sei Sturm und seinem Team Gerechtigkeit widerfahren.

Im Vorprogramm steigt Susi Kentikian in den Ring, die derzeit Interimsweltmeisterin der WBA im Fliegengewicht ist. Maurice Weber tritt im Halbmittelgewicht an, und der Halbschwergewichtler Konni Konrad bekommt mit dem namhaften Kolumbianer Edison Miranda seinen bislang gefährlichsten Gegner vor die Fäuste.

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/sturm-am-6-juli-gegen-radosevic-26763

30. Mai 2013