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MELDUNG/1108: Mayweather kontra Alvarez - Der Kampf des Jahres ist perfekt (SB)




Duell der Superlative geht Mitte September in Las Vegas über die Bühne

Der lukrativste und womöglich auch sportlich anspruchsvollste Kampf des Jahres geht am 14. September in Las Vegas über die Bühne. In der einen Ecke der in 44 Auftritten siegreiche Floyd Mayweather jun., den man seit geraumer Zeit als weltbesten Akteur aller Gewichtsklassen hofiert. Er gilt als überragender Konterboxer, wobei der 36jährige auch in der Offensive schon so manchen hochklassigen Gegner das Fürchten gelehrt hat. Im vergangenen Jahr stieg Mayweather mit nur zwei Kämpfen zum weltweit einkommensstärksten Sportler auf. Ihm tritt der ebenfalls ungeschlagene Saul "Canelo" Alvarez gegenüber, für den 42 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen. Der erst 22 Jahre alte Mexikaner wird als Kronprinz des Superstars gehandelt, wenngleich Kritiker in der Vergangenheit moniert hatten, er sei den hochkarätigsten Konkurrenten aus dem Weg gegangen. Jedenfalls verspricht des Duell des erfahrenen Defensivkünstlers mit dem wesentlich jüngeren angriffslustigen Aufsteiger, Boxen der Extraklasse zu präsentieren.

Lange sah es so aus, als käme dieser Kampf nicht zustande. Nun hat der Geschäftsführer der in Los Angeles ansässigen Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, jedoch bestätigt, daß man sich definitv geeinigt habe und die Austragung gesichert sei. Dies sei der bedeutendste Kampf, den man jemals auf den Weg gebracht habe, und zugleich das Duell, das alle Fans herbeigesehnt hätten. Man habe sehr hart am Zustandekommen dieses außergewöhnlichen Ereignisses gearbeitet. Auch Mayweather selbst hat den Kampf gegen Alvarez bestätigt: Er habe seinen Gegner für den 14. September ausgesucht, und die Wahl sei auf den Mexikaner gefallen. Er gebe den Fans, was sie wollten, und werde im MGM Grand gegen "Canelo" antreten. [1]

Geboxt wird bei einem Gewichtslimit von 152 amerikanischen Pfund (69 kg), so daß der schwerere Alvarez zwei Pfund unterhalb seiner gewohnten Marge antreten muß. Dabei stehen offenbar nicht weniger als vier Titel auf dem Spiel: Der Mexikaner bringt die Gürtel der Verbände WBA und WBC im Halbmittelgewicht mit, während Mayweather die Trophäe des WBC im Weltergewicht und jene der WBA im Halbmittelgewicht zur Disposition stellt. Der Kampf wird von Showtime im Bezahlfernsehen übertragen und dürfte dem Sender seine bislang höchsten Verkaufszahlen für einen Boxkampf einbringen.

Floyd Mayweather mußte zuletzt für die Wahl seiner Gegner Kritik einstecken. Daß er sich schließlich für den populären Saul Alvarez entschieden hat, dürfte insbesondere finanziellen Aspekten geschuldet sein. Einem Bericht des renommierten "Forbes"-Magazins zufolge ist der Umsatz seines letzten Kampfs gegen Robert Guerrero deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Auftritte des US-Amerikaners wurden bislang vom Sender HBO übertragen, der im vergangenen Jahr beim Kampf gegen Miguel Cotto 1,5 Millionen und gegen Victor Ortiz 1,25 Millionen Abnehmer fand. Inzwischen hat Mayweather jedoch einen Vertrag mit Showtime abgeschlossen, der ihm für sechs Kämpfe etwa 200 Millionen Dollar einbringen soll. Den Auftritt gegen Guerrero sollen jedoch nur 875.000 Zuschauer gebucht haben, was dem Sender dem Vernehmen nach einen Verlust von 12 Millionen Dollar beschert hat. Da Mayweather dennoch seine garantierten 32 Millionen ausbezahlt wurden, soll die Differenz mit dem Kampf gegen den Publikumsmagneten Alvarez wieder wettgemacht werden. Wenngleich der Rekord von fast 2,5 Millionen Abnehmern beim Kampf zwischen Floyd Mayweather und Oscar de la Hoya im Jahr 2007 nicht überboten werden dürfte, rechnet man doch mit einem Ergebnis von mehr als 1,5 Millionen Buchungen. [2]

Im Unterschied zu Deutschland, wo sich das Bezahlfernsehen im Boxsport bislang nicht durchsetzen konnte, werden die Umsätze in den USA zum überwiegenden Teil im Pay-per-view-Verfahren erzielt. Dort herrscht ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen den beiden führenden Sendern HBO und Showtime, der mit der Rivalität der einflußreichsten Promoter korrespondiert. Anfang Mai sorgte eine regelrechte Umwälzung im US-amerikanischen Boxgeschäft für Schlagzeilen, da mit HBO der bisherige Marktführer bekanntgab, er werde künftig auf Kämpfe der Golden Boy Promotions verzichten. Man habe beschlossen, Arbeit und Ressourcen auf jene strategischen Beziehungen zu fokussieren, mit denen man Ziele in der Geschäftsphilosophie teile.

Hintergrund war der Umstand, daß sich die Beziehungen des Senders zu Golden Boy merklich abgekühlt hatten, seitdem der ehemalige Golden-Boy-Anwalt Stephen Espinoza zum Konkurrenten Showtime gewechselt ist und dort an einem Monopol des Promoters aus Los Angeles arbeitet. Dies hatte zur Folge, daß von den prominenten Akteuren, die bei Golden Boy unter Vertrag stehen, in jüngerer Zeit nur noch Bernard Hopkins und Adrien Broner bei HBO zu sehen waren. Da Floyd Mayweather, dessen Auftritte die mit Abstand größten Erlöse erzielen, ebenfalls zu Showtime gewechselt ist, wird HBO künftig wohl fast ausschließlich Kämpfe des Promoters Top Rank zeigen. Top Rank wiederum ist der Erzrivale von Golden Boy, weshalb das Verhältnis der beiden Unternehmen schon in der Vergangenheit eine Zusammenarbeit zunehmend ausschloß. Nun droht ein Schisma des gesamten US-amerikanischen Boxgeschäfts, da hochklassige Kämpfe zwischen Akteuren der beiden einflußreichsten Promoter künftig nahezu unmöglich sein dürften.

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/mega-fight-perfekt-mayweather-am-14-september-gegen-alvarez-26800

[2] http://www.boxen.de/news/mayweather-vs-guerrero-ein-enormes-verlustgeschaeft-fuer-showtime-26822

3. Juni 2013