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MELDUNG/1283: Chris John gibt seinen Rücktritt bekannt (SB)




Über ein Jahrzehnt lang WBA-Weltmeister im Federgewicht

Im Alter von 34 Jahren hat Chris John seine Karriere beendet. Der Indonesier war mehr als ein Jahrzehnt lang Weltmeister der WBA im Federgewicht, bis er sich schließlich am 6. Dezember dem Südafrikaner Simpiwe Vetyeka geschlagen geben mußte. John wurde 2003 mit einem Sieg gegen Oscar Leon Interimsweltmeister und vom Verband WBA nachträglich zum vollwertigen Champion ernannt. Darauf folgten insgesamt 18 Titelverteidigungen, in denen er so namhafte Gegner wie Osamu Sato, Derrick Gainer, Juan Manuel Marquez und Rocky Juarez besiegen konnte.

Wie Chris John bei seiner Abschiedsrede sagte, wollte er unbedingt den Rekord von 19 erfolgreichen Titelverteidigungen einstellen. Leider habe er verloren, denn man könne im Boxen eben nicht immer gewinnen. Er zolle Simpiwe Vetyeka Anerkennung, der ein guter Boxer sei und den Sieg verdient habe. Er selbst habe seit seinem Profidebüt 1998 stets im Federgewicht gekämpft. Nach mehr als 15 Jahren sei es ihm immer schwerer gefallen, das geforderte Limit nicht zu überschreiten. Dies zu schaffen, sei zuletzt die größte Herausforderung seiner Karriere gewesen.

Der Indonesier hängt mit einer Bilanz von 48 Siegen, einer Niederlage und drei Unentschieden die Boxhandschuhe an den Nagel. Seine Chancen stehen nicht schlecht, in fünf Jahren in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen zu werden. Seine Karriere habe ihm größere Erfolge beschert, als er sich je hätte träumen lassen. Nun gebe er offiziell seinen Rücktritt bekannt. Mit den Worten, er wolle dem Sport etwas zurückgeben, der so gut zu ihm gewesen sei, schloß John eine Rückkehr in anderer Funktion nicht aus. Fürs erste will er sich jedoch vor allem um seine Familie kümmern, für die er endlich mehr Zeit habe. [1]

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Christian Hammer knapper Punktsieger gegen Kevin Johnson

Christian Hammer, der seit 2010 im Schwergewicht ungeschlagen ist, hat mit Kevin Johnson einen recht bekannten Gegner besiegt. Der US-Amerikaner hatte im Dezember 2009 das Kunststück fertiggebracht, mit Vitali Klitschko über volle zwölf Runden zu gehen. Allerdings machte er damals nicht die geringsten Anstalten, den WBC-Weltmeister anzugreifen. Statt dessen war er fortgesetzt auf der Flucht, begnügte sich mit verbalen Provokationen und verstieg sich nach seiner haushohen Niederlage, bei der ihm ein Punktrichter gnädigerweise eine einzige Runde geschenkt hatte, auch noch zu peinlicher Überheblichkeit auf der anschließenden Pressekonferenz.

Er habe bereits in den ersten beiden Runden gesehen, daß er Klitschko "locker und ohne Probleme in Stücke hauen" könne, phantasierte der Amerikaner. Einzig eine Blessur am linken Ellenbogen habe ihn davon abgehalten, seinen Jab öfter einzusetzen. "Ich wußte, daß Klitschko mich niemals ausknocken kann. Ich bin der schnellste Schwergewichtler der Welt. Wenn ich fit bin, werde ich Weltmeister sein", setzte der Maulheld der Dreistigkeit die Krone auf. Klitschkos Manager Bernd Bönte war derart verärgert, daß er die Pressekonferenz mit den Worten beendete, dieses Gequatsche müsse er sich nicht länger anhören.

Beim Kampf gegen Hammer in Hamburg-Schnelsen, der arm an Höhepunkten war, machte Johnson eine etwas bessere Figur. Er wirkte beweglicher als der Lokalmatador, punktete mit dem Jab und bot seinem Gegner routiniert Paroli. In der dritten Runde kam Hammer endlich zur Geltung, doch nach einem ausgeglichenen vierten Durchgang ging die folgende Runde wieder klar an den US-Amerikaner, der mit der Führhand und einmal auch mit der Rechten traf. Da Johnson in der Folge zu wenig unternahm, lief es in den nächsten beiden Durchgängen günstig für Hammer. Die neunte Runde entschied der Gast aus Übersee mit klareren Treffern für sich, und in der zehnten und letzten konnte keiner der Kontrahenten einen Vorteil herausarbeiten.

Am Ende sprang ein knapper, aber einstimmiger Punktsieg für Hammer heraus, wobei das genaue Urteil gar nicht erst verlesen wurde. So spielte der Heimvorteil letztendlich das Zünglein an der Waage, wobei Johnson einfach zu wenig aus seinen technischen Vorteilen gemacht hatte. Für Christian Hammer stehen damit 15 gewonnene und drei verlorene Auftritte zu Buche, während Kevin Johnson jetzt eine Bilanz von 29 Siegen, vier Niederlagen und einem Unentschieden vorzuweisen hat. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.de/news/ex-champion-chris-john-beendet-aktive-karriere-im-alter-von-34-jahren-30661

[2] http://www.boxen.de/news/hammer-schlaegt-johnson-knapp-nach-punkten-30671

22. Dezember 2013