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MELDUNG/1937: Hohe Kunst an allen Fronten (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen


1. April: Adrien Broner gegen Ashley Theophane

Adrien Broner verteidigt den Titel der WBA im Halbweltergewicht in Washington D.C. gegen Ashley Theophane. Der 26jährige Weltmeister, für den 31 gewonnene und zwei verlorene Auftritte zu Buche stehen, kündigt einen Spaziergang mit dem neun Jahre älteren Herausforderer an, der 39 Siege, sechs Niederlagen sowie ein Unentschieden auf dem Konto hat. Theophane steigt in der Tat als krasser Außenseiter in den Ring, zumal er in keiner Rangliste der vier maßgeblichen Verbände unter den Top 15 geführt wird und gegen Pablo Cesar Cano, Darren Hamilton, Ali Oubaali und Danny Garcia verloren hat, die mit Ausnahme Garcias erheblich schwächer als Broner einzustufen sind. Wenngleich er seit der Niederlage gegen Cano im Jahr 2013 sechs Kämpfe in Folge für sich entscheiden konnte, ließ die Qualität seiner Gegner doch sehr zu wünschen übrig.

Damit setzt sich die Serie der Geschenke an Adrien Broner fort, der trotz einer Niederlage gegen Shawn Porter im Juni 2015 um den vakanten WBA-Titel kämpfen durfte. Dabei traf er im Oktober auf den überforderten Chabib Allachwerdijew, der zuvor gegen Jessie Vargas den kürzeren gezogen und danach ein Jahr lang nicht mehr im Ring gestanden hatte. Siege über Gavin Rees, Emmanuel Taylor, Carlos Molina, Chabib Allachwerdijew und bald wohl auch Ashley Theophane machen Broner noch längst nicht zum Superstar, auch wenn er das alle Welt glauben machen möchte.

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9. April: Manny Pacquiao gegen Timothy Bradley

Manny Pacquiao gibt in Las Vegas seine Abschiedsvorstellung im Weltergewicht gegen Timothy Bradley. Während für den philippinischen Volkshelden 57 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche stehen, hat Bradley 33 Kämpfe gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden abgeschlossen. Für den 37jährigen Philippiner ist es der erste Auftritt seit seiner Niederlage im Titelkampf gegen Floyd Mayweather am 2. Mai 2015, der mit einem Gesamtumsatz von 600 Millionen Dollar und 4,6 Millionen Buchungen im Bezahlfernsehen für phantastische Rekordergebnisse sorgte.

Gegen Bradley hat Pacquiao schon zweimal gekämpft: Das erste Duell endete im Juni 2012 mit einer der krassesten Fehlentscheidungen der jüngeren Boxgeschichte. Obgleich so gut wie alle Beobachter den Philippiner als klaren Sieger gesehen hatten, wurde Bradley ein knapper Punktsieg zuerkannt, der damit den WBO-Titel im Weltergewicht geschenkt bekam. Pacquiaos erste Niederlage seit über sieben Jahren war zugleich ein herber Rückschlag für die damals schon laufenden Verhandlungen über einen hochdotierten Kampf gegen Floyd Mayweather. Im April 2014 kam es zur Revanche zwischen dem Philippiner und Timothy Bradley. Diesmal setzte sich Pacquiao noch klarer durch und bekam verdientermaßen den einstimmigen Punktsieg zugesprochen.

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9. April: Arthur Abraham gegen Gilberto Ramirez

Arthur Abraham verteidigt den Titel der WBO im Supermittelgewicht im MGM Grand in Las Vegas gegen den Pflichtherausforderer Gilberto Ramirez. Der 35jährige Berliner, für den 44 Siege und vier Niederlagen zu Buche stehen, hat bislang dreimal in den USA gekämpft. Mit einem der besten Auftritte seiner Karriere setzte er sich 2008 bei der Revanche gegen Edison Miranda in Hollywood, Florida, durch. Bei den beiden anderen Kämpfen mußte er sich hingegen im Super-Six-Turnier geschlagen geben. Er unterlag Andre Dirrell 2010 in Detroit durch Disqualifikation und war im folgenden Jahr in Carson, Kalifornien, chancenlos gegen Andre Ward.

Der in 33 Auftritten ungeschlagene Gilberto Ramirez ist 24 Jahre alt und hat sich zuletzt einstimmig nach Punkten gegen Gevorg Chatschikian durchgesetzt. Bei seinem Sieg über den Russen Maxim Wlasow im Januar 2015 machte er keine sonderlich gute Figur und behielt nur knapp nach Punkten die Oberhand. Gegen Derek Edwards und Gevorg Chatschikian zeigte er sich deutlich verbessert, ließ aber dennoch diverse Schwächen erkennen. Der Mexikaner ist jedoch jung genug, um zu lernen und sich zu vervollkommnen.

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9. April: Charles Martin gegen Anthony Joshua

Charles Martin verteidigt den IBF-Titel im Schwergewicht in der Londoner O2 Arena gegen Anthony Joshua. Der 29jährige Weltmeister aus Carson, Kalifornien, ist 196 m groß und bringt rund 112 kg auf die Waage. Seine Bilanz weist 23 Siege sowie ein Unentschieden auf, wobei der in der Rechtsauslage boxende US-Amerikaner seit seinem Profidebüt Ende 2012 noch keinen namhaften Gegner vor den Fäusten hatte. Einzige Ausnahme war der ungeschlagene Ukrainer Wjatscheslaw Hlaskow, mit dem er am 16. Januar in Brooklyn um den vakanten IBF-Titel kämpfte. In den ersten beiden Runden passierte nicht viel, doch als Martin im dritten Durchgang Druck machte, rutschte Hlaskow aus und zog sich dabei eine schwere Knieverletzung zu, so daß der Kampf abgebrochen werden mußte.

Anthony Joshua, der in Watford lebt, ist 26 Jahre alt und in 15 Kämpfen ungeschlagen. Er ist noch zwei Zentimeter größer als sein Gegner und genauso schwer wie dieser. Bei den Olympischen Spielen 2012 in London gewann Joshua die Goldmedaille im Superschwergewicht, wobei Kritiker geltend machten, daß ihm in mindestens zwei seiner vier Kämpfe des Turniers der Sieg geschenkt worden sei. Dessen ungeachtet war der Olympiasieg im eigenen Land ein Türöffner für seine Ende 2013 aufgenommene Profikarriere. Er hat bislang alle Gegner vorzeitig besiegt und nur 32 Runden als Profi im Ring gestanden, zuletzt sieben im Duell mit seinem britischen Rivalen Dillian Whyte. Ende der zweiten Runde sah es schlecht für ihn aus, doch hatte sich eine Schulterverletzung Whytes derart verschlimmert, daß Joshua das Blatt wenden konnte.

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9. April: George Groves gegen David Brophy

Der englische Supermittelgewichtler George Groves bestreitet in der Londoner O2 Arena einen Kampf über zwölf Runden gegen den Schotten David Brophy. Während für den in der WBC-Rangliste an Nummer zwei geführten 27jährigen Favoriten 22 gewonnene und drei verlorene Auftritte zu Buche stehen, hat sein ungeschlagener Gegner 16 Siege sowie ein Unentschieden vorzuweisen.

Die Wahl des 25 Jahre alten Brophy, der angesichts seiner gering ausgeprägten Schlagwirkung keine Gefahr darstellen sollte, verdankt sich wohl der Absicht, durch einen vorzeitigen Sieg Selbstvertrauen aufzubauen. Der Schotte ist zwar unbesiegt, hat aber während seiner fünf Jahre währenden Profikarriere keinen namhaften Kontrahenten besiegt und nur ein einziges Mal vorzeitig gewonnen.

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16. April: Errol Spence gegen Chris Algieri

Der aufstrebende US-amerikanische Weltergewichtler Errol Spence trifft im Barclays Center in Brooklyn auf Chris Algieri. Der 26jährige Spence ist in 19 Kämpfen ungeschlagen und wird an Nummer zwei der IBF-Rangliste geführt. Sein fünf Jahre älterer Landsmann aus New York hat 21 Siege und zwei Niederlagen vorzuweisen. Da es sich um einen Ausscheidungskampf handelt, dessen Sieger Pflichtherausforderer des britischen IBF-Weltmeisters Kell Brook wird, steht für beide Boxer viel auf dem Spiel.

Für Spence wirkt dieser Auftritt angesichts des prominenten Gegners auf den ersten Blick wie ein qualitativer Schritt nach vorn. Andererseits hat er sich bereits gegen Alejandro Barrera, Chris van Heerden und Phil lo Greco durchgesetzt, die nicht von schlechten Eltern sind und wie insbesondere im Falle Barreras gewaltig zuschlagen können. Chris Algieri hatte im Juni 2014 durch einen Sieg über Ruslan Prowodnikow überraschend den WBO-Titel im Halbweltergewicht gewonnen. Er legte den Titel nieder, als sich ihm die Chance eröffnete, im November 2014 im Weltergewicht gegen Manny Pacquiao anzutreten. Der New Yorker wurde sechsmal niedergeschlagen, so daß außer einer ansehnlichen Börse wenig dabei heraussprang. Bei seinem jüngsten Auftritt setzte er sich über zehn Runden knapp nach Punkten gegen Erick Bone durch, womit er zwei seiner letzten drei Kämpfe verloren hat.

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16. April: Kryzstof Glowacki gegen Steve Cunningham

Im zweiten Hauptkampf der Veranstaltung in Brooklyn verteidigt der in 25 Kämpfen ungeschlagene Kryzstof Glowacki den WBO-Titel im Cruisergewicht gegen Steve Cunningham. Der 29jährige Pole hatte sich den Gürtel im vergangenen Jahr in Newark, New Jersey, durch einen K.o.-Sieg über den langjährigen Weltmeister Marco Huck gesichert. Sein zehn Jahre älterer Gegner aus Philadelphia war früher IBF-Champion im Cruisergewicht und kann mit einer Bilanz von 28 Siegen, sieben Niederlagen sowie einem Unentschieden aufwarten.

Glowacki zieht damit eine freiwillige erste Titelverteidigung vor, ehe er auf den Pflichtherausforderer Olesander Usyk trifft, mit dem er eine harte Nuß zu knacken haben dürfte. Zuvor muß er jedoch vor Cunningham auf der Hut sein, der für diesen Kampf aus dem Schwergewicht herunterkommt, in dem er sich seit vier Jahren vergeblich darum bemüht hat, eine Titelchance zu bekommen.

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23. April: Gennadi Golowkin gegen Dominic Wade

Gennadi Golowkin verteidigt seine Titel im Mittelgewicht in Inglewood gegen den IBF-Pflichtherausforderer Dominic Wade. Der 33jährige Champion der Verbände WBA, IBF und IBO ist in 34 Kämpfen ungeschlagen, von denen er 31 vorzeitig beenden konnte. Er hat nun schon 21 Gegner in Folge durch K.o. besiegt und seine Gürtel 15mal erfolgreich verteidigt, womit er den Argentinier Carlos Monzon überholt und in der Bestenliste nur noch Bernard Hopkins vor sich hat, der in 20 Auftritten Mittelgewichtschampion geblieben war. Zuletzt hat der in Los Angeles lebende Kasache am 17. Oktober im ausverkauften Madison Square Garden den Kanadier David Lemieux in der achten Runde bezwungen und ihm den IBF-Gürtel abgenommen.

Der ebenfalls ungeschlagene 25 Jahre alte Dominic Wade kann mit 18 Siegen aufwarten, wobei er sich bei seinem letzten Auftritt nur knapp nach Punkten gegen den australischen Veteranen Sam Soliman durchsetzte, in dem viele Zuschauer den besseren Boxer gesehen hatten. Wade wußte in diesem Kampf so wenig zu überzeugen, daß er gegen Golowkin auf verlorenem Posten stehen dürfte. Der Weltmeister wollte eigentlich gegen den erheblich stärker eingeschätzten Tureano Johnson antreten, der jedoch aufgrund einer Schulterverletzung absagen mußte. Dadurch kam Wade zum Zuge, der in der IBF-Rangliste an Nummer drei geführt wird.

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29. April: Anthony Dirrell gegen Caleb Truax

Der ehemalige WBC-Weltmeister im Supermittelgewicht Anthony Dirrell trifft in Atlantik City in einem auf zehn Runden angesetzten Kampf auf Caleb Truax. Um sich mit dem 31jährigen Dirrell zu messen, steigt der ein Jahr ältere Truax aus dem Mittelgewicht ins höhere Limit auf. Während für den früheren Champion 28 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, hat sein Gegner 26 Auftritte gewonnen und zwei verloren.

Zuletzt stand Anthony Dirrell Anfang September 2015 im texanischen Corpus Christi im Ring. Er zeigte sich von der Niederlage gegen Badou Jack gut erholt und unterstrich mit einer glänzenden Leistung im Kampf gegen Marco Antonio Rubio, daß wieder mit ihm zu rechnen ist. Der frühere Champion aus Flint, Michigan, dominierte den fünf Jahre älteren Mexikaner und setzte sich klar nach Punkten durch.

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29. April: Andre Dirrell gegen Blake Caparello

Mit von der Partie ist an diesem Abend im Trump Taj Mahal auch Anthonys ein Jahr älterer Bruder Andre Dirrell, der ebenfalls über zehn Runden auf Blake Caparello trifft, der zeitweise im Halbschwergewicht angetreten ist und dort sogar um einen Titel gekämpft hat. Andre Dirrell, der als der talentiertere der beiden Brüder gilt, hat 24 Kämpfe für sich entschieden und zweimal verloren. Der 29 Jahre alte Australier kann mit einer Bilanz von 22 Siegen, zwei Niederlagen und einem Unentschieden aufwarten.

Dirrell hat seit der Niederlage gegen James DeGale im April 2015 in Boston nicht mehr im Ring gestanden. Wäre der US-Amerikaner damals nicht in der zweiten Runde zweimal niedergeschlagen worden, hätte er den Kampf wahrscheinlich gewonnen. In einem der beiden Fälle hatte der Brite seinen Gegner eher umgestoßen als schwer getroffen, was der Ringrichter jedoch nicht realisierte. DeGale, der als Außenseiter angetreten war, profitierte überraschenderweise von einer wohlwollenden Punktwertung.

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30. April: Billy Joe Saunders gegen Max Bursak

Billy Joe Saunders geht den Weg des geringsten Widerstands. Der in 23 Kämpfen ungeschlagene WBO-Champion im Mittelgewicht hat ein siebenstelliges Angebot ausgeschlagen, sich in einem Duell zweier Weltmeister mit Gennadi Golowkin zu messen. Statt dessen zieht der Brite eine freiwillige Titelverteidigung gegen Max Bursak in der Londoner Copper Box Arena vor, der drei seiner letzten sechs Kämpfe binnen zwei Jahren verloren hat.

Der 31jährige Ukrainer, für den 32 Siege, vier Niederlagen sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, war früher Europameister im Mittelgewicht und wird derzeit an Nummer elf der WBO-Rangliste geführt. Wenngleich er noch nie einen Gegner der Spitzenklasse besiegt hat, stand er doch immerhin mit erfahrenen Kontrahenten wie Hassan N'Dam im Ring, dem er sich 2012 im Kampf um einen Interimstitel knapp nach Punkten geschlagen geben mußte. Zudem zog er auch gegen Martin Murray und Jarrod Fletcher den kürzeren, die beide schon einmal um einen Titel gekämpft haben.

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30. April: Badou Jack gegen Lucian Bute

Der in Las Vegas lebende Schwede Badou Jack verteidigt den WBC-Titel im Supermittelgewicht in Washington D.C. gegen Lucian Bute. Während für den Weltmeister 20 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche stehen, hat der in Kanada lebende Rumäne 32 Auftritte gewonnen und drei verloren.

Bute mußte sich zuletzt vor heimischem Publikum dem britischen IBF-Champion James DeGale geschlagen geben, wobei nicht wenige Experten der Auffassung waren, daß er mindestens ein Unentschieden verdient gehabt hätte. Will er gegen Badou Jack die Oberhand behalten, müßte der Herausforderer schon mit einer höheren Schlagfrequenz aufwarten, um im Falle eines engen Verlaufs die Punktrichter für sich einzunehmen.

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30. April: James DeGale gegen Rogelio Medina

Im Vorprogramm derselben Veranstaltung in Washington D.C. verteidigt James DeGale den Gürtel der IBF gegen Rogelio Medina, der als Außenseiter in den Ring steigt. Der Champion aus England hat 22 Siege und eine Niederlage auf dem sportlichen Konto, die Bilanz des Herausforderers weist 36 gewonnene und sechs verlorene Kämpfe auf. Der 30jährige DeGale hat den Titel im April 2015 durch einen knappen Punktsieg gegen den US-Amerikaner Andre Dirrell gewonnen und im November gegen Lucian Bute erstmals erfolgreich verteidigt.

DeGale sollte ungeachtet seiner Favoritenstellung auf der Hut sein, da Rogelio Medina eine gehörige Schlagwirkung aufbieten kann. Für den Herausforderer dürfte es darauf ankommen, den Champion derart unter Druck zu setzen, daß dessen Probleme zutage treten, die volle Distanz bei hohem Tempo durchzustehen. Bei DeGale steht zu befürchten, daß er sich Medina selten zum Schlagabtausch stellt und sein Heil in ständigen Ausweichmanövern sucht.

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7. Mai: Saul Alvarez gegen Amir Khan

Die Nachricht, daß Saul "Canelo" Alvarez bei seiner ersten Verteidigung des WBC-Titels im Mittelgewicht auf Amir Khan trifft, mutete sensationell an, hatte doch niemand mit dieser Möglichkeit gerechnet. Wie Oscar de la Hoya von den Golden Boy Promotions, unter dessen Regie der Kampf über die Bühne gehen wird, dazu anmerkte, habe er eine lückenlose Geheimhaltung selbst nicht für möglich gehalten. Wenngleich die Suche nach einem passenden Gegner für Alvarez ein medialer Dauerbrenner in der Branche war, fiel der Name des Briten in diesem Zusammenhang kein einziges Mal. Das lag in erster Linie daran, daß Khan früher Weltmeister zweier Verbände im Halbweltergewicht war und seit geraumer Zeit im Weltergewicht antritt. Er boxte also bislang zwei Gewichtsklassen unter dem Mexikaner.

Der Kampf wird vom Sender HBO im Bezahlfernsehen übertragen und in der neu errichteten T-Mobile Arena in Las Vegas veranstaltet, die 20.000 Zuschauer faßt, dem MGM Grand gehört und im April erstmals ihre Pforten öffnet. Vertraglich vereinbart wurde wie bei Alvarez üblich eine Gewichtsgrenze von 155 US-Pfund (rund 70 kg), die knapp über dem Halbmittelgewicht liegt. Der Kontrakt enthält keine Klausel, welche die Gewichtszunahme zwischen Wiegen und Kampf beschränken würde. Da Khan zwar etwas größer, aber normalerweise wesentlich leichter als der Mexikaner ist, hat dieser zumindest in physischer Hinsicht alle Vorteile auf seiner Seite.

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7. Mai: Kubrat Pulew gegen Dereck Chisora

Die Schwergewichtler Kubrat Pulew und Dereck Chisora haben schlechte Erfahrungen mit den Brüdern Klitschko gemacht. Der Brite mußte sich im Jahr 2012 dem aufgrund einer Verletzung nur mit einem gesunden Arm boxenden Vitali Klitschko klar nach Punkten geschlagen geben, und der Bulgare wurde 2014 von Wladimir Klitschko in der fünften Runde spektakulär auf die Bretter geschickt. Zudem waren Pulew und Chisora schon einmal Europameister, und dieser Titel steht erneut zur Disposition, wenn die beiden in Hamburg aufeinandertreffen. Überdies handelt es sich um eine Qualifikation, deren Sieger im nächsten Schritt um die Position des Pflichtherausforderers kämpfen darf.

Der 34jährige Kubrat Pulew, für den 22 Siege und eine Niederlage zu Buche stehen, legte nach dem Scheitern an Klitschko eine Pause von elf Monaten ein. Seither hat er Kämpfe gegen die nicht allzu gefährlichen Gegner Maurice Harris und Georgia Arias gewonnen. Für den 32 Jahre alten Dereck Chisora sind 25 gewonnene und fünf verlorene Auftritte notiert. Er mußte sich 2014 seinem Landsmann Tyson Fury in der zehnten Runde geschlagen geben, der dadurch einen Titelkampf gegen Wladimir Klitschko bekam, den er bekanntlich für sich entscheiden konnte. Chisora hat sich seither leichte Gegner vorgenommen, von denen er fünf in Folge besiegen konnte, vier von ihnen sogar vorzeitig.

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21. Mai: Ricky Burns gegen Michele di Rocco

Ricky Burns trifft im Kampf um den vakanten Titel des regulären WBA-Weltmeisters im Halbweltergewicht in Glasgow auf Michele di Rocco. Der frühere Champion in zwei Gewichtsklassen aus Schottland hat 39 Auftritte gewonnen, fünf verloren und einen Kampf unentschieden abgeschlossen. Für den Italiener stehen 40 Siege, eine Niederlage sowie ein Unentschieden zu Buche. Während der 32jährige Lokalmatador an siebter Stelle der WBA-Rangliste notiert ist, wird sein ein Jahr älterer Gegner als Nummer eins geführt.

Der Gürtel war frei geworden, nachdem die WBA Adrien Broner aus unerfindlichen Gründen zum Superchampion befördert hatte. Warum Burns überhaupt gegen den Ranglistenersten um den Gürtel des Champions kämpfen darf, bleibt das Geheimnis des Verbands. Er überspringt damit die vor ihm plazierten Akteure, die davon nicht gerade begeistert sein dürften. Zugleich fällt auf, daß sie größtenteils stärker als der wenig bekannte Italiener einzuschätzen sind. Für den Schotten ist diese Konstellation also insofern ein Glücksfall, als er auf dem denkbar leichtesten Weg doch noch einmal Weltmeister werden könnte.

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21. Mai: Joseph Parker gegen Carlos Takam

In Auckland kommt es zu einem Ausscheidungskampf der IBF im Schwergewicht zwischen Joseph Parker und Carlos Takam, dessen Sieger neuer Pflichtherausforderer des Weltmeisters wird. Der 24jährige Parker ist in 18 Kämpfen ungeschlagen, gilt als eines der größten Talente in der Königsklasse und tritt in seiner Heimatstadt an. Carlos Takam ist elf Jahre älter, mit einer Bilanz von 33 Siegen, zwei Niederlagen sowie einem Unentschieden wesentlich erfahrener und wird in der IBF-Rangliste an Nummer fünf geführt.

Der Neuseeländer überragt mit einer Größe von 1,93 m den in Frankreich lebenden gebürtigen Kameruner um vier Zentimeter, ist dafür aber mit einem Gewicht von rund 109 kg etwa fünf Kilo leichter als sein Gegner. Parker kann mit einer beachtlichen Schlagwirkung aufwarten, hat jedoch seit seinem Profidebüt im Jahr 2012 nicht annähernd so hochkarätige Widersacher vor den Fäusten gehabt wie Takam. Dieser hat bereits mit namhaften Gegnern wie Mike Perez, Tony Thompson und Alexander Powetkin im Ring gestanden. Bei seinem Kampf über zehn Runden gegen Perez, der 2014 unentschieden endete, wurde er nach Auffassung vieler Fans und Experten benachteiligt. Im selben Jahr setzte er sich einstimmig nach Punkten gegen Thompson durch, den er zwölf Runden lang dominierte. Ebenfalls 2014 traf er auf Alexander Powetkin, dem er in der zehnten Runde unterlag.

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11. Juni: Ruslan Prowodnikow gegen John Molina

Wenngleich der russische Halbweltergewichtler Ruslan Prowodnikow zwei seiner letzten vier Kämpfe verloren hat, ist er doch in Sieg oder Niederlage stets für einen dramatischen Auftritt gut, wie ihn das Publikum besonders schätzt. Als er 2013 gegen Timothy Bradley den kürzeren zog, wurde dieses Duell vom renommierten Verband der Boxjournalisten später als "Kampf des Jahres" ausgezeichnet. Er gewann den Titel der WBO in einer wahren Schlacht mit Mike Alvarado und verlor ihn umstritten gegen Chris Algieri. Seine knappe Niederlage gegen den Argentinier Lucas Matthysse stand in der engeren Auswahl, als der spektakulärste Kampf des Jahres 2015 gekürt wurde. Mit einer Bilanz von 25 Siegen und vier Niederlagen wird der Russe in der aktuellen WBO-Rangliste an Nummer drei geführt.

Ruslan Prowodnikow trifft in Verona, New York, auf John Molina, dessen offensive Kampfesweise gut zu seiner eigenen passen dürfte und einen weiteren turbulenten Auftritt in Aussicht stellt. Molina, für den 28 gewonnene und sechs verlorene Auftritte zu Buche stehen, mußte sich im "Kampf des Jahres 2014" Lucas Matthysse geschlagen geben. In jüngerer Zeit konnte er keine Bäume ausreißen und hat drei seiner letzten vier Auftritte verloren, wobei er nach der klaren Niederlage gegen Adrien Broner im März 2015 positiv auf eine verbotene Substanz getestet und daraufhin einige Zeit gesperrt wurde.

1. April 2016


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