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SONDERMÜLL/090: Energiesparlampen - Viel Licht aber auch ein wenig giftiger Schatten (BUND SOR)


BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein - 5. August 2009

Energiesparlampen: "Entsorgung und Recycling" am Beispiel Südbaden

Viel Licht aber auch ein wenig giftiger Schatten


Ab dem 1. September 2009 werden die stromfressenden Glühbirnen bis zum Jahr 2016 nach und nach verschwinden. Bei den bisherigen Glühbirnen wird ca. 5 Prozent der verbrauchten Energie in Licht umgewandelt und 95 Prozent gehen als Wärme ungenutzt verloren.

Das von der EU beschlossene Ende der Normal-Glühbirnen bringt energetisch tatsächlich große Vorteile und wird darum auch von uns begrüßt. Ein Nachteil der Energiesparlampen wird allerdings bislang unterschätzt. Nur wenigen NutzerInnen der neuen Lampen ist bewusst, dass diese geringe Mengen Quecksilber und andere giftige Substanzen enthalten und daher unbedingt als Sondermüll entsorgt werden müssen.

Neben der Energieeinsparung ist auch die Entgiftung der Umwelt eine wichtige umweltpolitische Aufgabe und darum wäre ein europaweites Pfand auf Energiesparlampen der einzig richtige Weg gewesen, die Giftstoffe in geschlossenen Kreisläufen zu halten.

Das jetzige,"freiwillige" Recyclingsystem der Industrie ist bisher eine eher peinliche Alibiveranstaltung. Wer bei Lightcycle http://www.lightcycle.de/unternehmen.html die Sammelstellen in der "Ökoregion" Oberrhein sucht (PLZ: 79000) http://www.lightcycle.de/sammelstellen-suche.html?plz=79000, der findet im Radius von 100 Kilometer um Freiburg 14 (!) kommunale und gewerbliche Abnahmestellen. Das ist, freundlich ausgedrückt, lächerlich. In Freiburg nehmen zumindest die Recyclinghöfe die alten Energiesparlampen an. Im benachbarten Landkreis Emmendingen ist dies nicht der Fall. Dort müssen die Lampen bei der jährlichen Schadstoffsammlung abgegeben werden. (Auf der Homepage von Lightcycle ist nicht einmal diese Abgabemöglichkeit erkennbar)

Wenn die Hürden zur Abgabe der quecksilberhaltigen Lampen derartig hoch sind, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Reyclingquote (bei Privathaushalten) schlecht ist. Bei der zu erwartenden und erwünschten massiven Zunahme der Energiesparlampen ist dies nicht akzeptabel.

Ein europaweites Pfand auf Energiesparlampen wäre der einzig richtige Weg gewesen, die Giftstoffe in geschlossenen Kreisläufen zu halten. Sinnvoll wäre als Übergangslösung auch die Annahme von defekten Leuchtmitteln an den Verkaufsstellen neuer Lampen und zumindest in allen Reyclinghöfen. LIGHTCYCLE, das schon 2005 gegründete Recycling- Gemeinschaftsunternehmen der führenden Herstellern OSRAM, PHILIPS, AURA, BLV, GE, HERAEUS, NARVA, RADIUM und SYLVANIA hat es bisher nicht annähernd geschafft, ein tatsächlich flächendeckendes Rückholsystem für Enegiesparlampen aus Privathaushalten aufzubauen.

Langfristig werden wohl die LED-Leuchtmittel die bisherigen Energiesparlampen ablösen und so das Giftproblem lösen. So lange sollte allerdings nicht gewartet werden. Die Energiesparlampen bringen viel Licht aber auch ein wenig giftigen Schatten... Dieses Problem wäre lösbar, allerdings braucht es dazu etwas Druck auf die Herstellerfirmen.

Axel Mayer / Geschäftsführer


"Entsorgungsmöglichkeiten" Südbaden laut Lightsycle:
http://www.lightcycle.de/sammelstellen-suche.html?plz=79000

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/energiesparlampen-entsorgung-recycling-pfand.html


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Quelle:
Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., 05.08.2009
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Wilhelmstr. 24a, 79098 Freiburg
Tel.: 0761/30383, Fax: 0761/23582
E-Mail: bund.freiburg@bund.net
Internet: www.bund-freiburg.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. August 2009