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VERWERTUNG/171: Verwerten statt verbrennen - Wertstofftonne-Unterschriftenaktion (Naturschutz heute)


NATURSCHUTZ heute - Heft 3/10
Mitgliedermagazin des Naturschutzbundes (NABU) e.V.

Verwerten statt verbrennen
NABU-Unterschriftenaktion zur Wertstofftonne

Von Indra Enterlein & Benjamin Bongardt


Seit Jahren werden in den deutschen Haushalten Abfälle sortiert. Dennoch ist der Anteil an recyceltem Müll nur leicht angestiegen. Auch die Nachfrage nach Recyclingmaterial als Ausgangsstoff zur Produktherstellung könnte wesentlich größer sein. Die Vermeidung von Abfall bleibt nach wie vor der Königsweg. Bereits in der Produktentwicklung werden dafür Materialien eingespart. Einmal entstanden, hat Müll jedoch auch das Zeug, wichtige Rohstoffe zu ersetzen. Ressourcen wie das Öl sind bereits knapp und müssen unter großen Umweltbelastungen aus der Natur gewonnen werden.

Produkte und Materialien sollen langlebig und schadlos sein, wenn sie auf den Markt kommen. Werden sie, einmal ausgedient, wieder als Rohstoff für neue Produkte verwendet, spricht man von Recycling. Sind sie stark verschmutzt oder haben anders stark an Qualität verloren, wandern sie als Brennstoff in die Müllverbrennung und sind danach unwiederbringlich vernichtet.


NABU-Petition

Der NABU bringt eine öffentliche Petition in den Deutschen Bundestag ein und alle Mitglieder sind gebeten, sich daran zu beteiligen. Ziel der Petition ist es, eine Wertstofftonne in Deutschland einzuführen. Dadurch wird verhindert, dass wertvolle Ressourcen in der Müllverbrennung landen. Stattdessen sollen die Wertstoffe recycelt und wiederverwendet werden. Das schont die Umwelt, verbessert die Klimabilanz und führt zu einem einfacheren und verständlicheren System der Mülltrennung. Unter www.verwerten-statt-verbrennen.de werden alle Informationen zur Petition ständig aktuell gehalten.

Leider müssen wir immer noch brav einer antiquierten Vorgabe folgen: Eine Verpackung gehört in den gelben Sack, ein alter Putzeimer in die Restmülltonne. Bei Kunststoffen wird dieser ökologische Widerspruch besonders deutlich: Neben dem Eimer wandern auch die Quietscheente, die Spielzeugpuppe oder eine alte Luftmatratze in die schwarze Tonne und damit in die Müllverbrennung.

Dabei könnte das Trennen viel einfacher und ökologischer sein. Der NABU fordert eine "Wertstofftonne", in der alle recycelbaren Wertstoffe gelangen, ohne dass sie durch Windel, Staubsaugerbeutel und Co. verschmutzt und entwertet werden. Dass die Wertstofftonne funktioniert und akzeptiert wird, zeigt sich in Leipzig. Dort läuft sie schon seit sechs Jahren im Normalbetrieb. Hamburg und Berlin haben sie ebenfalls bereits getestet und planen ihre Einführung.

Die Zeit für die Wertstofftonne ist reif. Momentan überarbeitet die Bundesregierung das Kreislaufwirtschaftsgesetz. Der NABU möchte, dass jeder Haushalt ab 2012 alle recycelbaren Stoffe und nicht mehr nur Verpackungen sammelt. Doch im Zuge des Gesetzesverfahrens bestehen auch Gefahren. Etwa, dass durch gezielte Lobbyarbeit die Müllverbrennung einen Freibrief für die nächsten Jahre bekommt, obwohl geltende europäische Vorgaben das Recycling fördern sollen. Hinzu kommt ein Interessenskonflikt zwischen kommunalen und privaten Entsorgern darüber, wer die Gebühren für die Entsorgung erheben und wer die Wertstoffe verkaufen darf.

Setzen Sie ein Zeichen und beteiligen Sie sich an der E-Petition für die Wertstofftonne. Alle Informationen finden Sie auf der NABU-Internetseite www.verwerten-statt-verbrennen.de.


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Quelle:
Naturschutz heute - Heft 3/10
(Text in der Internet-Fassung)
Verlag: Naturschutz heute, 10108 Berlin
Tel.: 030/284984-1500, Fax: 030/284984-2500
Hausanschrift: Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: naturschutz.heute@nabu.de
Internet: www.naturschutz-heute.de
Herausgeber: NABU, 10108 Berlin
Tel.: 030/284984-0, Fax: 030/284984-2000
E-Mail: nabu@nabu.de
Internet: www.NABU.de

"Naturschutz heute" ist das Mitgliedermagazin
des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) e.V.
und erscheint vierteljährlich. Für Mitglieder
ist der Bezug im Jahresbeitrag enthalten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2010