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AKTION/221: NABU und TLUG rufen zur Hirschkäfersuche in Thüringen auf (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 8. Juni 2015

Dem Hirschkäfer auf der Spur

NABU und TLUG rufen zur Hirschkäfersuche in Thüringen auf


Jena - Wo sich in Thüringen Hirschkäfer aufhalten, das möchten der Naturschutzbund (NABU) Thüringen und die Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG) mit ihrem alljährlichen Aufruf zur Hirschkäfersuche herausfinden.


Foto: © leo/fokus-natur.de

Hirschkäferweibchen
Foto: © leo/fokus-natur.de

Mit bis zu 80 mm Länge sind Hirschkäfer die größten unter den heimischen Käferarten. Den Namen verdankt er seinen geweihähnlichen Oberkiefern, die man auch Mandibeln nennt. Hirschkäfer sind in Deutschland sehr selten geworden und in Thüringen stark gefährdet.

"Die "Hirschkäfersuche", welche 2012 gestartet wurde, ist mittlerweile ein fester Bestandteil bei der Erfassung und Überwachung dieser stark gefährdeten Art der FFH-Richtlinie. Die über 50 eingegangenen eindeutigen Meldungen haben vor allem unsere Erkenntnisse zu den Hirschkäfervorkommen in Thüringen vertieft, aber auch Hinweise zu neuen Vorkommen geliefert. Insbesondere über die Einbeziehung der Öffentlichkeit bei der Suche nach dem Hirschkäfer hoffen wir, dass alte beziehungsweise ehemalige Vorkommensgebiete wieder bestätigt werden können oder zu neuen Nachweisen führen", sagt Andreas Lux von der TLUG.


Foto: © Klaus Kiuntke

Hirschkäfermännchen
Foto: © Klaus Kiuntke

Aufgrund der besonderen Entwicklungsbedingungen ist es schwierig, den Hirschkäfer überhaupt zu Gesicht zu bekommen. Denn das Larvenstadium kann bis zu sieben Jahre dauern. Dabei werden sie im letzten Stadium bis zu 12 Zentimeter groß, um sich danach in einem selbstgebauten, etwa hühnereigroßen Kokon, der sogenannten "Puppenwiege", in der Erde zu verpuppen. Der fertige Käfer schlüpft zwar bereits im Herbst, überwintert aber noch in diesem Kokon. Erst im Frühjahr gräbt er sich nach oben und lebt nur noch wenige Wochen. Die meiste Zeit seines Lebens verbringt der Hirschkäfer also in der Erde.

Am besten können Hirschkäfer in der Dämmerung zwischen Ende Mai und Anfang August beobachtet werden. In seltenen Fällen werden Hirschkäfer aber auch tagsüber gesichtet. Wichtig dabei ist allerdings, dass die Tiere in Ruhe gelassen werden. Der NABU und die TLUG sind an allen Beobachtungen interessiert, dabei können auch Meldungen aus früheren Jahren sehr interessant sein. Angaben wie Ort, Beobachtungsdatum und Anzahl der Tiere dürfen nicht fehlen. Auch Angaben zu möglichen Beeinträchtigungen oder sonstige Beobachtungen zum Lebensraum sind sehr hilfreich, aber keine Bedingung. Fotos helfen weiterhin, die Funde richtig einzuschätzen.

Neben dem Hirschkäfer kommen in Thüringen auch weitere stattliche Käferarten vor, die gelegentlich mit Hirschkäferweibchen verwechselt werden, zum Beispiel der Nashornkäfer, der Balkenschröter, der Eremit, der Sägebock oder auch der Lederlaufkäfer. Im Zweifelsfall wird von Seiten der TLUG Unterstützung angeboten, aber um Fotos beziehungsweise Detailinformationen zu den Beobachtungen gebeten, da nur sichere Nachweise für die TLUG brauchbar sind.


Hirschkäfermeldebogen, Artensteckbrief und weitere Informationen finden Sie unter
www.NABU-Thueringen.de
https://thueringen.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/hirschkaefersuche
oder www.tlug-jena.de
http://www.thueringen.de/th8/tlug/umweltthemen/naturschutz/zoo_artenschutz/artenschutz/index.aspx

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Quelle:
Pressemitteilung, 08.06.2015
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juni 2015

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