Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


AKTION/386: Stunde der Wintervögel - Milder Winter beschert uns weniger Gäste am Futterhaus (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 15. Januar 2020

NABU: Milder Winter beschert uns weniger Gäste am Futterhaus

Bei der Stunde der Wintervögel wurden rund 38 Vögel pro Garten gezählt / hohe Teilnehmerzahl


Berlin - Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel - das sind die fünf häufigsten Vögel in Deutschlands Gärten, wie die "Stunde der Wintervögel" am vergangenen Wochenende gezeigt hat.

Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über die weiter steigende Beteiligung an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, die am vergangenen Wochenende bei sehr mildem Winterwetter zum zehnten Mal stattfand. Bis Mittwoch Morgen wurden bereits die Zählergebnisse von über 112.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fast 77.000 Gärten erfasst. Mit über 2,9 Millionen Vögeln wurden damit pro Garten knapp 38 Vögel gemeldet.

"Das liegt zwar etwas unter dem langjährigen Schnitt von 39,8 Vögeln, entspricht aber genau unseren Erwartungen", so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller, "Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen deutlich, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist." Denn erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Städte, in denen sie oft reich bestückte Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, nur in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt wurde, so Miller.

Die Ornithologen des NABU freuen sich über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion im Jahr 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs.

Die Amsel, die im vergangenen Winter aufgrund einer massiven Ausbreitung des für Amseln tödlichen Usutu-Virus im Jahr zuvor deutliche Einbußen zu verzeichnen hatte, verharrt auf diesem niedrigen Niveau. Die Usutu-Saison 2019 war deutlich schwächer und hat damit offensichtlich zu keiner weiteren Abnahme geführt.

Größtes Sorgenkind der Naturschützer ist weiterhin der Grünfink. Mit nur noch 1,17 Vögeln pro Garten setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Seit 2011 nimmt diese Art von Jahr zu Jahr um zwölf Prozent ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektionen mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren.

Auffällig war, wie erwartet, eine große Zahl von Eichelhähern in Deutschlands Gärten. In vier von zehn Gärten konnte diese Art beobachtet werden. Mit 0,82 Vögeln pro Garten waren es 40 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: Im Kältewinter 2011 waren es noch etwas mehr.

NABU Pressedienst, 02/2020
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)

*



NABU Rheinland-Pfalz

Milder Winter beschert oft weniger Gäste am Futterhaus

Bei der Stunde der Wintervögel wurden bundesweit rund 38 Vögel pro Garten gezählt / hohe Teilnehmerzahl


Berlin/ Mainz - Haussperling, Kohlmeise, Blaumeise, Feldsperling und Amsel - das sind die fünf häufigsten Vögel in Deutschlands Gärten, wie die "Stunde der Wintervögel" am vergangenen Wochenende gezeigt hat.

Der NABU und sein bayerischer Partner LBV freuen sich über die weiter steigende Beteiligung an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion, die am vergangenen Wochenende bei sehr mildem Winterwetter zum zehnten Mal stattfand. Bis Mittwoch Morgen wurden bereits die Zählergebnisse von über 112.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus fast 77.000 Gärten erfasst. Mit über 2,9 Millionen Vögeln wurden damit pro Garten knapp 38 Vögel gemeldet.

"Das liegt zwar etwas unter dem langjährigen Schnitt von 39,8 Vögeln, entspricht aber genau unseren Erwartungen", so Fiona Brurein, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit des NABU Rheinland-Pfalz, "Die Daten aus inzwischen einem Jahrzehnt Stunde der Wintervögel zeigen deutlich, dass die Zahl der Vögel in den Gärten umso geringer ist, je milder und schneeärmer der Winter ist." Denn erst wenn es kalt wird und Schnee liegt, suchen viele Waldvögel Zuflucht in den Gärten der etwas wärmeren Städte, in denen sie oft reich bestückte Futterstellen vorfinden. Dazu passt, dass der ewige Spitzenreiter Haussperling, der sein ganzes Leben in den Dörfern und Städten verbringt, in den beiden kältesten Wintern des Jahrzehnts, 2011 und 2013 durch die vor allem in Wäldern lebende Kohlmeise vom Spitzenplatz verdrängt wurde, so Brurein.

In Rheinland-Pfalz meldeten bisher über 6.400 Menschen aus etwa 4.400 Gärten über 177.000 Vögel. Auf den ersten Rängen finden sich Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise wieder.

Die Ornithologen des NABU freuen sich über das Spitzenergebnis des Haussperlings mit 6,8 Vögeln pro Garten. Noch nie waren es mehr Haussperlinge seit Beginn der Aktion im Jahr 2011. Offensichtlich kommt diese Art mit den zuletzt sehr warmen und trockenen Sommern gut zurecht. Damit bestätigt sich die leichte Bestandserholung nach Jahrzehnten eines deutlichen Rückgangs. In Rheinland-Pfalz ist diese Art mit 7,16 Individuen pro Garten vertreten.

Größtes Sorgenkind der Naturschützer ist weiterhin der Grünfink. Mit nur noch 1,17 Vögeln pro Garten setzt diese vor allem in Städten und Dörfern lebende Art ihre Serie von Minusrekorden fort. Seit 2011 nimmt diese Art von Jahr zu Jahr um zwölf Prozent ab. Als Ursache vermutet der NABU unter anderem Trichomoniasis, eine Infektion mit einem einzelligen Parasiten, mit dem sich diese Finken häufig an sommerlichen Vogelfutterstellen infizieren. Auch in Rheinland-Pfalz ist eine Abnahme zum Vorjahr zu beobachten.

Auffällig war, wie erwartet, eine große Zahl von Eichelhähern in Deutschlands Gärten. In vier von zehn Gärten konnte diese Art beobachtet werden. Mit 0,82 Vögeln pro Garten waren es 40 Prozent mehr als im langjährigen Mittel. Zum Rekord hat es trotz des im Herbst festgestellten massiven Einflugs nord- und osteuropäischer Häher jedoch nicht gereicht: Im Kältewinter 2011 waren es noch etwas mehr. Für Rheinland-Pfalz stiegen die Eichelhähersichtungen auf 0,98 Individuen pro Garten an, das ist ein Zuwachs von 126 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

NABU Rheinland-Pfalz
Ende Pressedienst, 15.01.2020

*



NABU Schleswig-Holstein

NABU Stunde der Wintervögel in Schleswig-Holstein: Erneute Invasion der Eichelhäher

Neumünster, 15. Januar 2020: Auch dieses Jahr freut sich der NABU wieder über die hohe Zahl von bislang 5.567 Vogelfreuden, die vom 10.-12. Januar 2020 für eine Stunde 148.816 Vögel gezählt haben. Damit ist wahrscheinlich, dass die Zahl der Teilnehmer*innen im letzten Jahr erreicht oder gar übertroffen wird.

Deutschlandweit hat dieses Jahr der Eichelhäher aufgrund eines unerwartet hohen Auftretens schon im Herbst für Aufsehen gesorgt. In Schleswig-Holstein hat sich gegenüber dem letzten Jahr die Zahl von 0,29 auf 0,57 pro Garten verdoppelt. Schon in den Jahren 2011, 2013 und 2015 traten Häher verstärkt auf. Die Invasionen betrafen sowohl Schleswig-Holstein als auch das übrige Bundesgebiet.

So wie die Jahre zuvor belegen auch dieses Jahr wieder Haus- und Feldsperling den ersten und zweiten Rang. Die Zahl der Haussperlinge scheint in den letzten Jahren in Schleswig- Holstein sogar zu steigen. Auf den nächsten Plätzen folgen, wie im vergangenen Jahr, Kohlmeise, Amsel und Blaumeise. Der Trend bei Grünfinken deckt sich mit dem bundesweiten Ergebnis. So sinkt auch hierzulande die Zahl der Grünfinken stetig. 2011 wurden 3,15 Vögel pro Garten gezählt, während es 2020 nur noch 1,12 Grünfinken sind. Grund ist der Einfluss von Trichomanaden, einer parasitären Krankheit, an der die Finken seit 2009 verstärkt sterben.

Auch Buchfinken traten während der letzten Jahre seltener auf. Die Abnahme fällt jedoch geringer aus als bei den Grünfinken. Ansonsten lassen sich in Schleswig-Holstein bei den Standvögeln, die überwiegend nicht ziehen, keine größeren Abnahmen erkennen, eine gute Nachricht für viele Vogelfreunde.

Bei den klassischen Wintervögeln, die aus anderen Regionen zu uns ziehen, sieht es jedoch anders aus. Aufgrund des ungewöhnlich milden Winters sind in diesem Jahr nicht so viele Wintervögel in den Gärten zu beobachtet, so bei Erlenzeisigen oder Wacholderdrosseln. Obwohl mehr Bergfinken dieses Jahr gesichtet worden sind, nimmt die Zahl über die letzten zehn Jahre betrachtet ab. Das schwächere Auftreten in den Gärten hängt stark mit der Temperatur zusammen. Je milder der Winter, desto geringer der Energieverbrauch der überwinternden Vögel: In Folge dessen kommen weniger Vögel in die Gärten, um das ausgebrachte Futter aufzunehmen. Auch dies ist eine Auswirkung des Klimawandels, der langfristig sogar zum Verschwinden klassischer Wintervögel führen kann. Noch bis zum 20. Januar 2020 können Zählergebnisse unter www.stundederwintervoegel.de gemeldet werden. Danach steht dann das endgültige Ergebnis fest.

Mit Spannung erwartet der NABU auch die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel, die vom 8. bis 10. Mai 2020 stattfindet.

Ende Pressdienst, 15.01.20202
NABU Schleswig-Holstein


Weitere Zählergebnisse können unter www.stundederwintervoegel.de noch bis zum 20. Januar gemeldet werden.

E-Learning-Tool Vogeltrainer unter: www.vogeltrainer.de

*

Quelle:
NABU Pressedienst, 15.01.2020
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Bundesverband
Pressestelle: Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
NABU Landesverband Rheinland-Pfalz e.V.
Frauenlobstr. 15-19, 55118 Mainz
Tel. 06131/140 39-24, Fax: 06131/140 39-28
Internet: www.NABU-RLP.de
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang