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AMPHIBIEN/151: Krötenwanderung 2023 - Deutlich weniger Tiere unterwegs (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 1. Mai 2023

Krötenwanderung 2023: Deutlich weniger Tiere unterwegs

Amphibien leiden unter der Trockenheit der vergangenen Jahre


Berlin - Die Bilanz der diesjährigen Krötenwanderung fällt ernüchternd aus: Immer weniger Amphibien machen sich im Frühjahr auf den Weg in ihre Laichgewässer, um sich zu paaren. Einer der Gründe dafür dürfte vor allem in den vergangenen trockenen Jahren liegen.

Viele der mehreren hundert Aktiven, die in diesem Frühjahr an den Krötenzäunen in ganz Deutschland Kröten, Frösche und Molche gesammelt und sicher über die Straßen gebracht haben, hatten diesmal deutlich weniger Tiere in ihren Eimern. "Wir haben von unseren Helferinnen und Helfern zahlreiche Rückmeldungen bekommen, dass weniger Kröten, Frösche und Molche unterwegs waren", berichtet Sascha Schleich, stellvertretender Sprecher des Bundesfachausschusses Feldherpetologie und Ichthyofaunistik. "Der weitere Rückgang hat vermutlich unter anderem mit den sehr trockenen letzten drei Jahren zu tun." Die Tiere brauchen hohe Luftfeuchtigkeit und ausreichend Gewässer zur Fortpflanzung. Schlechte Fortpflanzungsjahre wirken sich auf die Zahl der künftigen geschlechtsreifen Tiere aus. Schleich: "Je mehr schlechte Jahre, desto weniger fortpflanzungsfähige Individuen, da viele der Arten auch nur wenige Jahre alt werden."


Erdkröte auf nächtlicher Straße unterwegs vor Autoscheinwerfern - Foto: © Jonathan Fieber

Erdkröte
Foto: © Jonathan Fieber

Vermutlich überlebten viele Amphibien den letzten extrem trockenen Sommer gar nicht oder seien so geschwächt, dass sie nicht zur Laichwanderung im Frühjahr aufgebrochen sind. Schleich: "Dieses gilt insbesondere für die Erdkrötenweibchen, sie müssen viel Energie in die Produktion der 2000 bis 5000 Eier stecken. Ist die Energie dafür durch schlechte Lebensbedingungen nicht da, legen sie eine Laichpause ein." Langfristig gesehen kommen durch die Trockenheit in den Sommern immer weniger Kaulquappen zum Schlupf, und die wenigen Jungkröten vertrocknen oder verhungern.

Auch Verkehr und der Verlust von Lebensräumen setzt den Amphibien-Populationen stark zu. Zudem sei das Wetter in diesem Frühjahr nicht eben krötenfreundlich gewesen und habe die Wanderung unterbrochen. Schleich: "Mitte Februar war es warm und die ersten Kröten waren unterwegs. Dann kam für zwei Wochen die Kälte zurück und alles stand still. Ab Mitte März wurde es wärmer und die Kröten setzten ihre Wanderung fort." Inzwischen sind das Ablaichen und die Rückwanderung der Kröten nahezu abgeschlossen. In einigen höheren und kälteren Lagen dauert das Laichgeschehen jedoch noch an.

Artenporträts
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/amphibien-und-reptilien/amphibien/artenportraets/

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Quelle:
NABU Pressedienst, 01.05.2023
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
E-Mail: presse@NABU.de
Internet: www.NABU.de

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 2. Mai 2023

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