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EUROPA/042: Unakzeptable neue Zielstellung der Umweltminister zum Artensterben (GRÜNE LIGA)


GRÜNE LIGA e.V. - Pressemitteilung vom 16. März 2010

Artensterben kann 2010 nicht gestoppt werden - unakzeptable neue Zielsetzung der europäischen Umweltminister

GRÜNE LIGA fordert bundesweites Artenschutzprogramm für die Agrarlandschaft


Berlin, 16.03.2010: "Die neue Zielsetzung der europäischen Umweltminister, das Artensterben in Europa nun erst bis 2020 zu stoppen, ist ein Eingeständnis großer Schwäche und vollkommen unakzeptabel! Das ist eine Botschaft fehlender politischer Schwerpunktsetzung. Diese ist erst recht im UN-Jahr der Artenvielfalt nicht hinzunehmen", so Tomas Brückmann vom Bundessprecherrat der GRÜNEN LIGA. "Ich fordere die Bundesregierung auf, sich nunmehr vehement dafür einzusetzen, dass bis spätestens 2015 das Artensterben sowohl in der Bundesrepublik Deutschland als auch in Europa gestoppt wird. Dazu müssen Förderinstrumente wie die EU-Strukturfonds und auch der ELER angepasst werden", erklärt der Vertreter des Netzwerkes ökologischer Bewegungen.

Die Bundesregierung hat in dem Bereich des Erhalts der Artenvielfalt noch reichlich Hausaufgaben zu erledigen. In der Agrarlandschaft der Bundesrepublik stehen viele Tierarten vor dem Aussterben! Mit stetig anhaltender Tendenz!

"Werden nicht bald konzertierte Maßnahmen ergriffen, haben Rebhuhn, Kiebitz und viele Arten der feuchten Wiesen wie Großer Brachvogel, Bekassine und Rotschenkel in der Bundesrepublik Deutschland keine Chance mehr. Es reicht nicht, wenn Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche (CDU) freizügig erklärt, 500 Millionen Euro in den Artenschutz zu investieren, aber die konkreten Maßnahmen vor Ort fehlen!", ergänzt Brückmann. "Ich fordere ein bundesweites Aktionsprogramm zum Erhalt der biologischen Vielfalt in der Agrarlandschaft, an dem das Bundeslandwirtschaftsministerium federführend mitwirkt", betont der Biologe.

Nach Berichten von Spiegel online haben die europäischen Umweltminister gestern in Brüssel festgestellt, dass das 2010-Ziel, den Rückgang der Artenvielfalt in Europa zu stoppen, nicht mehr einzuhalten ist. Sie setzen sich ein neues, wenig ambitioniertes Ziel für diese Aufgabe: das Jahr 2020.

Hintergrund
Im Jahre 1992 beschloss die Weltgemeinschaft auf dem UN-Treffen für Umwelt und Entwicklung die Konvention für biologische Vielfalt (CBD = Convention on Biological Diversity). In der Konvention verpflichteten sich fast 190 UN-Mitgliedsstaaten, den Rückgang der Biodiversität aufzuhalten. Auch die EU-Mitgliedsstaaten haben sich auf ihrem Göteburger Gipfeltreffen im Jahre 2001 verpflichtet, den Rückgang der biologischen Vielfalt bis zum Jahre 2010 aufzuhalten. Diese Verpflichtung ist mittlerweile auch Teil der EU-Nachhaltigkeitsstrategie.


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Quelle:
Pressemitteilung, 16.03.2010
Herausgeber:
GRÜNE LIGA e.V. - Netzwerk Ökologischer Bewegungen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. März 2010