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FORSCHUNG/153: Begrüßung per Ultraschall - Fledermäuse nutzen Echoortung zur Kommunikation (NABU)


Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. - Pressedienst, 26. August 2010 - Artenschutz / Fledermäuse

Begrüßung per Ultraschall: Fledermäuse nutzen Echoortung auch zur Kommunikation

NABU: Lautlose Jäger bei der Batnight 2010 belauschen


Berlin - Fledermäuse geben Laute im Ultraschallbereich von sich, die für das menschliche Ohr nicht wahrnehmbar sind. Mit diesen Ultraschallsignalen orientieren sich die nachtaktiven Tiere in ihrer Umgebung, orten so ihre Nahrung oder erkennen Hindernisse. Jetzt zeigten neueste Forschungen, dass Fledermäuse auch mit Ultraschalllauten kommunizieren und soziale Informationen austauschen.

"Eine kaum fassbare Sinnesleistung, denn eine Fledermaus ist ja bei der Echoortung darauf angewiesen, die Schallwellen ihres soeben ausgestoßenen Rufes zu erfassen und dies im Millisekundentakt. Aus diesem Geräuschedschungel werden dann auch noch die Zurufe der Artgenossen herausgefiltert. Diese Fähigkeit ist wohl nahezu einzigartig in der Tierwelt", kommentierte NABU-Fledermausexperte Axel Roschen die Forschungsergebnisse.

Für ihre Untersuchungen spielte die Verhaltensbiologin Silke Voigt- Heucke Individuen der Kleinen Hasenmaulfledermaus Rufe der eigenen und fremder Fledermausarten vor. Je nachdem von wem die Rufe stammten, zeigten die Versuchstiere ein unterschiedliches Antwortverhalten und unterschieden sogar zwischen bekannten und fremden Individuen der eigenen Art. Auf Rufe einer fremden Art reagierten die Tiere eher verhalten, während sie der eigenen Art mit einem abgewandelten Ortungsruf antworteten. Die Untersuchungen der Wissenschaftlerin zeigten außerdem, dass die Fledermäuse die Kommunikation auch zum gemeinschaftlichen Jagen einsetzen.

Die Ultraschallrufe von Fledermäusen liegen außerhalb des menschlichen Hörbereichs. Daher erfordert es eine gewisse Kenntnis der heimischen Fledermauswelt und kleine technische Hilfsmittel, um die nächtlichen Jäger zu beobachten. Die Chance dazu bietet sich bei den zahlreichen NABU-Veranstaltungen zur Batnight 2010, der 14. Europäischen Fledermausnacht vom 28. auf den 29. August. Erfahrene Fledermausexperten nehmen interessierte Besucher mit auf Fledermauswanderungen, bei denen die geheimnisvollen Rufe der Fledermäuse mit Hilfe von Ultraschalldetektoren hörbar gemacht werden. Die Hauptveranstaltung findet in Bad Segeberg in Schleswig-Holstein statt. Der dortige Kalkberg zählt zu den bedeutendsten Fledermausquartieren in Europa und ist das größte Winterquartier für Fledermäuse in Deutschland. Über 17.000 Fledermäuse suchen den Kalkberg auf. 23 verschiedene Fledermausarten leben in Deutschland. Außerdem gibt es in ganz Deutschland Spiel-, Bastel- und Malaktionen und natürlich jede Menge Wissenswertes rund um die geheimnisvollen Nachtschwärmer. Bereits über 200 NABU-Veranstaltungen sind angemeldet.

Alle Termine sowie Artenportraits, Spiele und weitere Informationen zu Fledermäusen im Internet zu finden unter www.NABU.de/batnight


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Quelle:
NABU Pressedienst 99/10, 26.08.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU)
Pressestelle
Charitéstraße 3, 10117 Berlin
Tel.: 030/284 984-1510, -1520, Fax: 030/284 984-84
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veröffentlicht im Schattenblick zum 27. August 2010