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FORSCHUNG/295: Acht neue Süßwasserfischarten in der Türkei entdeckt (idw)


Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig, Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere - 17.04.2019

Acht neue Süßwasserfischarten in der Türkei entdeckt

Gemeinsame Pressemitteilung des Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig / Leibniz Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn und des Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin


Eine umfassende Überarbeitung der 30 Arten von Steinbeissern der Gattung Cobitis brachte jetzt acht neue Süßwasserfischarten aus der Türkei zu Tage. Zwei Wissenschaftler aus Leibniz-Instituten in Bonn und Berlin -Deutschland- sowie ein Forscher der Erdogan Universitiy in Rize - Türkei - führten die Untersuchungen mit modernsten morphologischen, morphometrischen und molekularen Analysen durch.


20 Bilder unterschiedlich gefleckter Fische, gezeigt wird jeweils der Kopf - Bild: © Jörg Freyhof

Die hübschen Fleckmuster dienen der Identifizierung der Cobitis Arten
Bild: © Jörg Freyhof

Für zwei Arten - Cobitis amphilekta und C. kellei - muss leider angenommen werden, dass sie ausgestorben sind, da sie seit Jahrzehnten nicht mehr aufgefunden werden konnten. Die Veröffentlichung in der Zeitschrift "Zootaxa" weist gleichzeitig eine umfassende Revision der Gattung im Nahen Osten auf. Gleichzeitig wurden Bestimmungsschlüssel aller Artengruppen publiziert.


Ein gefleckter Fisch, im Ganzen gezeigt - Bild: © Jörg Freyhof

Cobitis afifeae, eine Art, die die Autoren erstmals beschreiben.
Bild: © Jörg Freyhof

Die neuen Arten gehören alle zur Gattung Cobitis, bodenlebende Süßwasserfische aus der Familie der Steinbeißer. Ihre auffälligen Farbmuster sind nicht nur schön, sondern können auch zur Klassifizierung genutzt werden, also zur Abgrenzung der Arten untereinander. "Bei genetisch sehr ähnlichen Populationen folgten wir einem Konzept, bei dem Arten nur dann als solche anerkannt werden, wenn die morphologischen Merkmale inklusive der Farbzeichnung die Benennung als unterschiedliche Arten absicherte" erläutert Dr. Matthias Geiger, Biologe am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig - Leibniz Institut für Biodiversität der Tiere in Bonn. Nur im Zusammenspiel von morphologischen und molekularen Merkmalen sind belastbare und nachhaltige Interpretationen möglich betonen die Autoren in ihrer Studie. Die Bestimmung von Arten aufgrund molekulargenetischer Merkmale ist zwar mittlerweile Standard in vielen biologischen Disziplinen, doch nur die klassischen Einordnungen über integrative Ansätze verhindern fehlerhafte Interpretationen.

"Noch sind bei Weitem nicht alle Fischarten der Gattung bekannt und weitere Neubeschreibungen folgen in Zukunft" freut sich Dr. Jörg Freyhof, Ökologe am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin, auf die künftigen Herausforderungen bei der Bearbeitung der Süßwasserfische aus dem Nahen Osten.

Quelle: Freyhof, J., Bayçelebi, E., Geiger, M.F. (2018): Review of the genus Cobitis in the Middle East, with the description of eight new species (Teleostei: Cobitidae). - Zootaxa 4535 (1): 001-075
https://doi.org/10.11646/zootaxa.4535.1.1

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news714343
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution150

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Stiftung Zoologisches Forschungsmuseum Alexander Koenig,
Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere - 17.04.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2019

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