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INSEKTEN/152: Schmetterling des Jahres - Das Tagpfauenauge (BUNDmagazin)


BUNDmagazin - 1/2009
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland - BUND
Friends of the Earth Germany

Schmetterling des Jahres

Das Tagpfauenauge


Der BUND hat den Schmetterling des Jahres 2009 gekürt. Die Wahl fiel auf das Tagpfauenauge - weil es erste Folgen des Klimawandels deutlich macht; und weil es zu den ersten Opfern der Gentechnik in Deutschland zählen könnte.

Was früher nur in den wärmsten Regionen Deutschlands oder in sehr langen Sommern vorkam, ist inzwischen zur Regel geworden: Das Tagpfauenauge bildet wegen der wärmeren Temperaturen zusätzlich eine zweite Generation im Herbst aus. Hier wirkt sich bereits der Klimawandel aus - was den BUND veranlasste, gemeinsam mit der Naturschutzstiftung seines Landesverbandes in NRW das bislang noch verbreitete Tagpfauenauge zum Schmetterling des Jahres auszurufen.

Schmetterlinge eignen sich gut als Gradmesser für Umweltveränderungen, weil sie sehr empfindlich reagieren. Wegen des Klimawandels breiten sich Wärme liebende Arten weiter aus. Arten dagegen, die auf kühlere Bedingungen angewiesen sind, werden seltener oder weichen - soweit möglich - nach Norden oder in Bergregionen aus. Mit der Verschiebung der Verbreitungsgebiete wird sich auch das Spektrum der bei uns heimischen Schmetterlinge verändern. Unterm Strich ist dabei ein deutlicher Artenverlust zu erwarten.

Eine besondere Gefahr droht dem Tagpfauenauge durch Bt-Mais, die einzige gentechnisch veränderte Pflanze, die zurzeit in Deutschland kommerziell angebaut wird. Einer Studie zufolge starben etwa 20 Prozent der Schmetterlingsraupen, nachdem sie Brennnesselblätter mit Maispollen gefressen hatten. Tagpfauenaugen überwintern als ausgewachsene Schmetterlinge und sind daher auch im Winter auf Dachböden oder in Kellern zu finden. Schon ab März stärken sie sich an warmen Tagen mit dem Nektar von Weidenkätzchen, Seidelbast oder Huflattich. Ihre Raupen ernähren sich von Brennnesseln. Ab Juli schlüpft die erste Generation und saugt meist den Nektar violett blühender Pflanzen, vor allem Disteln. In Hausgärten findet man sie zusammen mit anderen Faltern oft am Sommerflieder Buddleja, der deshalb auch Schmetterlingsstrauch genannt wird.

Mehr Informationen sowie Bilder von Ei, Raupe, Puppe und ausgewachsenem Schmetterling finden Sie unter www.bund-nrw-naturschutzstiftung.de; Kontakt: Jochen Behrmann, Tel. 0211/302005-14


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Quelle:
BUNDmagazin 1/2009, S. 29
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Friends of the Earth Germany
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Tel. 030/27586-457, Fax. 030/27586-440
Email: redaktion@bund.net
Internet: www.bund.net

Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift
des BUND und erscheint viermal im Jahr


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Mai 2009