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MELDUNG/005: Wildkatzenfund am Schwäbischen Albrand - Generalwildwegeplan konsequenter umsetzen (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 26. Oktober 2010

BUND: Wildkatzenfund am Schwäbischen Albrand

Landesregierung muss Generalwildwegeplan konsequenter umsetzen als bisher


Stuttgart. Erster Wildkatzenverdacht am Fuß der Schwäbischen Alb: Ehrenamtliche Helfer des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg, haben in Zusammenarbeit mit dem Forstamt und den Jägern in der Gemeinde Ohmden am Rande des westlichen Albtraufs mit Hilfe von baldriangetränkten Lockstöcken Katzenhaare gesammelt. Deren genetische Analyse durch die Forstliche Versuch- und Forschungsanstalt des Landes (FVA) ergab jetzt: Bei dem Tier handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um eine Wildkatze. Der BUND-Landesgeschäftsführer Berthold Frieß erklärte: "Da es sich nur um einen Nachweis handelt, werden wir letzte Gewissheit erst in den kommenden Wintermonaten erlangen. Dann wenn wir die Untersuchungen mit den Lockstöcken fortsetzen. Erst wenn wir mehrere positive Wildkatzen-Proben gefunden haben, können wir ganz sicher sein, dass die Wildkatze nicht nur in der Rheinebene lebt, sondern auch am Fuße der Schwäbischen Alb."

Aus Sicht des BUND ist dieses Ergebnis der Analyse eine weitere Aufforderung an die Landesregierung, den Generalwildwegeplan konsequenter als bisher umzusetzen. "Die Bedürfnisse der Wildkatze müssen in der Landschaftsplanung und -nutzung viel stärker berücksichtigt werden als bisher", sagte Frieß. Ministerin Tanja Gönner müsse sich vor allem dafür stark machen, dass der Generalwildwegeplan viel stärker in den Generalverkehrsplan integriert wird als bisher vorgesehen. Frieß: "Es reicht nicht aus Querungshilfen zu prüfen. Wir erwarten, dass bei Konflikten zwischen Straßenbau und Wildwegen geeignete Querungshilfen zwingend umgesetzt werden."

Ein Jäger hatte den BUND Anfang des Jahres darauf hingewiesen, dass er eine Katze beobachtet habe, die die typischen Merkmale einer Wildkatze aufwies: buschiger Schwanz mit schwarzer Dreierringelung und stumpfem Schwanzende sowie die typisch verwaschene Tigerzeichnung. Ehrenamtlich Helfer schlugen daraufhin in dieser Gegend sägeraue Dachlatten in den Boden, die sie mit Baldrian tränkten. Angelockt durch den markanten Duft, reiben sich vor allem Katzen an den Stöcken und hinterlassen so einige Haare, die dann genetisch untersucht werden können. Über 160 Mal haben die Ehrenamtlichen von Januar bis April die Stöcke kontrolliert und dabei mehrere Haarproben gesammelt. Die Haare wurden bei der Forstlichen Versuch- und Forschungsanstalt des Landes (FVA) genetisch untersucht.


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Quelle:
Presseinformation, 26. Oktober 2010
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz e.V.
Landesverband Baden-Württemberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2010