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MELDUNG/033: Der Wolf ist wieder da! - Neue Wolfssichtungen in Niedersachsen (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 18. Mai 2011 - Artenschutz / Wolf

NABU Niedersachsen: Der Wolf ist wieder da!

Neue Wolfssichtungen in Niedersachsen


Hannover - Es ist bestätigt: zwei frei lebende Wölfe in Niedersachsen! Der NABU Niedersachsen zeigte sich erfreut und verwies auf die ersten Meldungen aus dem Jahr 2007 dazu. Nunmehr gibt es aktuell zwei neue Wolfssichtungen in Niedersachsen, die von Fachleuten bestätigt wurden. Im Rahmen seines NABU-Projektes 'Willkommen Wolf!' setzt sich der NABU für den Schutz der Wölfe in Deutschland und auch in Niedersachsen ein. Ein Großteil der Bevölkerung begrüßt die Rückkehr des Wolfes: Willkommen Wolf!

Bereits im April gab es Sichtungen eines Wolfes auf dem Truppenübungsplatz Munster. Es besteht die Möglichkeit, dass es sich hierbei um den Wolf handelt, der bereits Ende März bei Maschen in der Nähe von Hamburg Aufsehen erregte.

Ein weiterer Wolf ist nun Anfang Mai in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Lüneburg registriert worden. Hierbei handelt es sich um die etwa einjährige Wölfin "Zora" aus dem in Sachsen-Anhalt lebenden Wolfsrudel. Im Frühjahr wurden dort zwei junge Wölfinnen mit Halsbandsendern ausgestattet, um ihre Wanderung verfolgen zu können, daher kann der Aufenthalt von "Zora" in Niedersachsen eindeutig belegt werden.

"Mit Spannung verfolgen wir, ob die beiden zurzeit auf niedersächsischem Gebiet wandernden Tiere demnächst aufeinander treffen. Sollte es sich bei dem Wolf vom Truppenübungsplatz um ein männliches Tier handeln, könnte sich die erste Wolfsfamilie in Niedersachsen seit Jahrhunderten bilden", erklärte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen. Falls es sich jedoch um einen Bruder von 'Zora' handeln sollte, der sich wie seine Schwester auf Wanderschaft befindet, müssten beide weiter die Umgebung auf Partnersuche durchstreifen. Eine Paarbildung ist unter Wolfsgeschwistern nicht üblich.

Nach dem Tod des 'Reinhardswald-Wolfes', der immer wieder von Hessen kommend durch den niedersächsischen Solling wanderte, hat es nicht lange gedauert, bis neue Wölfe in Niedersachsen gesichtet wurden. Dies bestätigt, dass der Wolf auf seinen Wanderungen durch Europa wieder nach Niedersachsen zurückgekommen ist. Die graubraunen europäischen Wölfe (Canis lupus) leben im Familienverband, dem Rudel, das aus den Elterntieren und den Jungwölfen besteht. Auf ihren Streifzügen legen Wölfe oft 20 Kilometer oder mehr zurück, so dass Jungwölfe die das Rudel verlassen sich oft in großer Entfernung neu ansiedeln.

Der NABU fordert daher die Jäger in Niedersachsen auf, keine im Wald frei laufenden Hunde zu schießen. "Die Gefahr 'aus Versehen' einen Wolf zu erschießen muss ausgeschlossen werden. Der Wolf ist eine streng geschützte Art, die nicht getötet werden darf", betonte Helmut Weiß, Sprecher der NABU-Landesarbeitsgruppe Wolf in Niedersachsen. "Jeder, der den Wald zur Jagdausübung betritt, müsse akzeptieren, dass sich bereits ein natürlicher 'Jagdgenosse' mit älteren Rechten darin aufhalten könne. Diese Erkenntnis müsse wieder zur Normalität und Selbstverständlichkeit werden, wie sie es Jahrhunderte lang gewesen ist. Nur dann habe der Wolf die Chance, nicht erneut aus seinem ursprünglichen Lebensraum vertrieben zu werden", so Helmut Weiß weiter.

Der NABU unterstützt mit seinem Projekt "Willkommen Wolf!" die Rückkehr frei lebender Wölfe nach Deutschland. Antworten auf Fragen zum Umgang mit dem Wolf bietet auch die NABU-Broschüre 'Willkommen Wolf'.

Mit der weiteren Broschüre 'Willkommen in Niedersachsen, Wolf! im März herausgegeben vom NLWKN, will das Land Niedersachsen mit vielen Informationen über den Umgang mit dem Wolf auf seine Rückkehr vorbereiten.

NLWKN-Broschüre 'Willkommen in Niedersachsen, Wolf!' im Netz unter
http://www.nlwkn.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=7931&article_id=45013&_psmand=26


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Quelle:
Pressemitteilung, 18. Mai 2011
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Mai 2011