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MELDUNG/189: Wolfsnachweis in Thüringen (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 14. Mai 2014

NABU erbringt Wolfsnachweis in Thüringen

Wolf bei Ohrdruf fotografiert



Mittels einer professionellen Spiegelreflexkamera mit Zoomobjektiv gelang S. Böttner von der Landesarbeitsgruppe Wolf des NABU Thüringen aus unmittelbarer Nähe der bislang einzigartige Nachweis eines Wolfes in Thüringen. Die gemachten Bilder wurden umgehend durch Uwe Müller, Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), und Silvester Tamás (NABU) auf ihre Echtheit geprüft und durch eine Ortsbegehung abgeglichen.

Wolf, zum großen Teil durch Bäume verdeckt, blickt Richtung Kamera - Foto: © S. Böttner

Foto: © S. Böttner

Wie heute vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz bestätigt wurde, sind die Aufnahmen als eindeutiger sogenannter C1-Nachweis zu bewerten. Entstanden ist der amtlich bestätigte Wolfsnachweis am Rande des Truppenübungsplatz Ohrdruf. "Wir freuen uns sehr über diesen neuen Nachweis. Er zeigt, dass Thüringen für Wölfe durchaus attraktiv ist. Jetzt geht es darum, die formulierten Ziele des Wolfsmanagementplanes für Thüringen umzusetzen und endlich eine Richtlinie zu erstellen, welche die Förderung der Präventionsmaßnahmen und Entschädigung von Nutztierhaltern regelt", fordert Mike Jessat, der Vorsitzende des NABU Thüringen.

Ein Wolf läuft im Wald - Foto: © S. Böttner

Foto: © S. Böttner

Dass es sich bei dem Bild eindeutig um einen Wolf handelt, wurde auch vom Wildbiologischen Büro LUPUS, dem Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, bestätigt. "Die Bilder zeigen, dass der Wolf zirka ein Jahr alt sein müsste", sagt Gesa Kluth vom Büro LUPUS. Der Truppenübungsplatz in Ohrdruf wäre eigentlich ein gutes Gebiet, in dem sich ein Wolfsrudel ansiedeln könnte. Silvester Tamás, Sprecher der Landesarbeitsgruppe (LAG) Wolf, der sich selbst ein Bild vor Ort gemacht hat, bestätigt dies. "Das Gebiet hat durchaus Ähnlichkeiten mit den Truppenübungsplätzen in der Wolfsregion Lausitz. Falls sich der Wolf hier ansiedeln sollte, müssen wir uns langfristig an seine Präsenz gewöhnen", so Tamás. Wölfe sind eher scheue Tiere und zeigen sich dem Menschen sehr selten. Trifft man trotzdem auf einen Wolf, sollte man auf keinen Fall in Panik verfallen, sondern den Moment genießen und das Tier in respektvollem Abstand beobachten. Hat man dabei ein ungutes Gefühl, kann man auch laut rufen, in die Hände klatschen und langsam Distanz zum Wolf aufbauen.

Rund um Ohrdruf gibt es auch viele Weidetierhalter. "Um Schäden an den Schafherden durch potentielle Räuber zu vermeiden, werden passive Herdenschutzmaßnahmen wie ausreichend hohe Elektrozäunung mit Untergrabungsschutz und Flatterbändern empfohlen. Ebenso kann der Herdenschutz um aktive Maßnahmen wie Herdenschutzhunde oder Yaks erweitert werden. Werden die Maßnahmen des Herdenschutzes konsequent angewandt, bleiben Schäden durch Raubtiere aus", rät der Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf.

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Quelle:
Pressemitteilung, 14.05.2014
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Mai 2014