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MELDUNG/345: Wildkätzchen im Wald lassen! (BUND BW)


BUND Landesverband Baden-Württemberg - 12. April 2016

Wildkätzchen im Wald lassen!

BUND: Abstand wahren und Rückzugsräume erhalten


Stuttgart. In diesen Wochen bringen die Wildkatzen in den Wäldern Baden-Württembergs ihre Jungen zur Welt. Verborgen in Baumhöhlen oder im dichten Gebüsch verbringen die Kätzchen ihre ersten Lebenstage. Doch nach kurzer Zeit erkunden die Jungen in immer weiteren Kreisen ihre Umgebung. Auch wenn sie allein und scheinbar mutterlos gefunden werden, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Tiere nicht anzufassen oder mitzunehmen. Wer Wildkatzen entdeckt, kann dies dem BUND-Wildkatzenteam mitteilen.


Ein Wildkätzchen - Foto: © Thomas Stephan / BUND

Foto: © Thomas Stephan / BUND

"Immer wieder lesen besorgte Wanderer die jungen Kätzchen auf, um sie zu Tierärzten oder Schutzstationen zu bringen", sagt Axel Wieland, Wildkatzenexperte beim BUND in Baden-Württemberg. "Dabei ist die Mutter in der Regel auf der Jagd oder versteckt sich in der Nähe. Deshalb raten wir unbedingt dazu, die Tiere nur kurz aus größerer Entfernung zu beobachten und in Ruhe zu lassen."


Vorkommen der Wildkatze, Stand 2015 - Grafik: © BUND

Die Wildkatze ist vor allem in Mittel- und Süddeutschland beheimatet.
Grafik: © BUND

Verwechslungsgefahr: Haus- und Wildkatzen

Die grau getigerten Wildkätzchen werden oft für Nachwuchs entlaufener Hauskatzen gehalten. "Bei den jungen Wildkatzen fällt die Unterscheidung zu Hauskatzen besonders schwer", sagt Wieland. "Wenn sie älter werden, verblasst die Fellzeichnung. Sie sind dann durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Schwanzspitze eher als Wildkatze zu erkennen."

Da oftmals natürliche Wurf- und Ruheplätze fehlen, nutzen Wildkatzenmütter immer wieder auch Holzstapel, sogenannte Holzpolter, als Versteck für ihre Jungen. "Wenn diese in der Aufzuchtzeit abgeräumt werden, kann es zu Tötungen kommen", sagt der Wildkatzen-Experte vom BUND. "Wir fordern Förster und Waldbesitzer auf, die Beräumung der Holzpolter erst im September zu starten, um dieses Risiko für die gefährdete Wildkatze zu verringern."

Wer Wildkatzenjunge oder ausgewachsene Wildkatzen gesehen hat, kann dies dem BUND-Wildkatzenteam melden:
www.bund.net/wildkatzenkontakt

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Quelle:
Presseinformation, 12.04.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
Landesverband Baden-Württemberg e.V.
Marienstraße 28, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711 620306-17, Fax: 0711 620306-77
E-Mail: presse.bawue@bund.net
Internet: www.bund.net/bawue


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2016

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