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MASSNAHMEN/147: Forschung und Innovationen für den Artenschutz (BMBF)


BMBF / Bundesministerium für Bildung und Forschung - 3. März 2020

Karliczek: Forschung und Innovationen für den Artenschutz

Internationaler Tag des Artenschutzes erinnert jährlich an die Unterzeichnung des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) vom 3. März 1973


Zum internationalen Tag des Artenschutzes am heutigen Dienstag erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

"Ob in den Meeren und Ozeanen, Flüssen und Seen oder an Land: Überall geht die Vielfalt des Lebens zurück. Dieses rasant voranschreitende Artensterben ist eine Herausforderung für Wissenschaft, Gesellschaft und Politik. Bis zu eine Million Arten könnte es bereits in den nächsten Jahren und Jahrzehnten nicht mehr geben, wenn wir den Artenschutz nicht ganz oben auf der politischen Agenda verankern. Es ist höchste Zeit, die notwendigen Maßnahmen national wie international zu verstärken und die notwendigen Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Denn die verlorengehende Vielfalt in der Tier- und Pflanzenwelt ist für unsere Existenz ebenso bedrohlich wie der Klimawandel. Gefragt sind jetzt innovative Lösungen aus der Wissenschaft. Deshalb investiert mein Haus massiv in die Forschung für den Erhalt der Artenvielfalt und startete im Februar 2019 die 'Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt'. Die geförderten Projekte leisten schon heute wichtige Beiträge für den Artenschutz."

Hintergrund

Bis zu eine Million Tier- und Pflanzenarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Expertinnen und Experten schätzen, dass das Artensterben heute mindestens zehn- bis einhundertmal höher ist als im Durchschnitt der letzten zehn Millionen Jahre. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und komplex. Sie reichen vom rasanten Verlust natürlicher Lebensräume, beispielsweise durch intensive Landnutzung, bis hin zum Klimawandel und zur Übernutzung natürlicher Ressourcen. Auch die Wilderei und der illegale Handel mit Tieren und Pflanzen stellen große Herausforderungen für den Artenschutz dar.

Dieser Verlust der Vielfalt des Lebens - der Biodiversität - ist auch für uns Menschen fatal. Beispielsweise versorgt uns die biologische Vielfalt mit Nahrung, Wasser und medizinischen Wirkstoffen. Sie trägt zur Regulierung des Klimas sowie der Luft- und Wasserqualität bei und dient unserer Erholung.

Um die Artenvielfalt zu schützen und um unsere Zukunft zu sichern, brauchen wir Forschung und Innovationen. Das Bundesforschungsministerium (BMBF) startete deshalb im Februar 2019 die "Forschungsinitiative zum Erhalt der Artenvielfalt" mit dem Ziel, die nötigen Entscheidungsgrundlagen für einen besseren Umgang mit der Natur zu schaffen und innovative Lösungen und Managementinstrumente hierfür bereitzustellen.

Im Rahmen dieser Initiative fördert das BMBF bereits einige Forschungsprojekte. Dazu gehört das auf drei Jahre ausgelegte Projekt FOGS - "Sichere Herkunftszuordnung bei geschützten Tierarten - Forensic Genetics for Species Protection", welches das BMBF mit 1,5 Millionen Euro unterstützt. Das Forschungsteam von FOGS leistet einen zentralen Beitrag zur Bekämpfung des illegalen Tierhandels, indem es DNA-basierte Werkzeuge entwickelt, die schnell und sicher Aufschluss über die Herkunft von Tieren im Handel geben. Diese Daten sollen auch juristisch belastbare Aussagen ermöglichen.

Auch digitale Technologien und Künstliche Intelligenz (KI) bieten für den Artenschutz ein großes Potenzial. In diesem Bereich fördert das BMBF das Projekt AMMOD, in dem eine so genannte "Wetterstation für die Artenvielfalt" entwickelt wird, welche die Artenvielfalt automatisiert erfasst. Über eine Kombination verschiedener KI-gestützter Sensoren werden Tier- und Pflanzenarten anhand ihrer DNA, gasförmiger Emissionen, sowie bestimmter akustischer und optischer Signale identifiziert. Dieses innovative System bildet die Grundlage für ein großflächiges und standardisiertes Monitoring der biologischen Vielfalt. Das BMBF fördert das AMMOD-Projekt mit rund 5,5 Millionen Euro.

Schließlich leisten BMBF-Projekte auch einen direkten Beitrag zum Schutz besonders gefährdeter Arten. Zum Beispiel entwickelt das gemeinsam von BMBF und BMU geförderte Projekt ArKoNaVera ein überregionales Konzept zum Schutz der stark gefährdeten Malermuschel (Unio pictorum) sowie der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera). Diese zwei Großmuschelarten sind sog. nationale "Verantwortungsarten". Ihre Erhaltung ist daher von besonderem nationalem Interesse. Das BMBF fördert das auf sechs Jahre ausgelegte Projekt ArKoNaVera mit 2,8 Millionen Euro.

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Quelle:
Pressemitteilung 25/2020 vom 03.03.2020
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2020

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