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REPTILIEN/041: Blindschleichen sind harmlos und gefährdet (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Dienstag, 8. August 2017

Keine Schlange und erst recht nicht blind - Blindschleichen sind harmlos und gefährdet


Rhein-Sieg-Kreis (db) - Die Blindschleiche lebt im Verborgenen und lässt sich am ehesten in der Dämmerung oder nach einem warmen Regen entdecken. Das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises wirbt für sorgsamen Umgang mit dem "Reptil des Jahres 2017". Die Blindschleiche gehört zu den etwa 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, von denen annähernd die Hälfte in ihrem Bestand gefährdet ist.

Auch wenn die Blindschleiche einer Schlange täuschend ähnlich sieht, zählt sie zu den Echsen. Anders als der Name vermuten lässt, kann sie sehr gut sehen. Der Name Blindschleiche hat sich vermutlich aus dem Althochdeutschen entwickelt: "Plintslicho" heißt so viel wie "blendende Schleiche" und beschreibt die wunderschön glänzende Oberseite des Tieres, die grau-, braun-, bronze- oder kupferfarben sein kann. Mit den Eidechsen verbindet sie, dass sie die Augen öffnen und schließen und bei Gefahr ein Stück ihres dann noch zappelnden Schwanzes abwerfen kann. Verblüffte Feinde werden durch diesen Trick verwirrt und die Schleiche kann sich entfernen. Ein kleines Stück des Schwanzes wächst dann nach.

Die bis zu 40 Zentimeter große Blindschleiche lebt vor allem in feuchteren Bereichen wie Wäldern, Wiesen, Feuchtheiden oder auch in Böschungen und Gärten. Dort macht sie sich besonders nützlich, denn zu ihrer Hauptnahrung gehören Nacktschnecken und Regenwürmer. Jetzt im August lassen sich mit ein wenig Glück trächtige Tiere oder sogar schon Jungtiere entdecken. Die Blindschleiche legt übrigens keine Eier sondern ist lebendgebärend.

Die Experten vom Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises geben für die Blindschleiche folgende Artenschutztipps:

Landwirtinnen und Landwirte, die Wiesen in Waldnähe haben, sollten diese nicht von außen nach innen mähen, sondern den Tieren eine Möglichkeit geben, sich unerkannt "davonzuschleichen". Wer in seinem Garten einen Komposthaufen anlegt, bietet Blindschleichen - gerade in der Nähe eines Waldes oder in feuchteren Bereichen - einen Anziehungspunkt.

Freunde der Blindschleiche sollten außerdem auf Schneckenkorn oder andere Gifte gegen die "schleimigen" Zeitgenossen verzichten und auf mechanische Abwehrmaßnahmen umsteigen, denn möglicherweise wird der zu beobachtende Rückgang der Schleichen auch durch die Aufnahme vergifteter Schnecken verursacht.

Nähere Auskünfte rund um das Thema Blindschleiche geben die Fachleute am Umwelttelefon des Rhein-Sieg-Kreises unter der Rufnummer 02241/13-2200. Weitere Tipps zum Artenschutz finden Interessierte auch unter
www.rhein-sieg-kreis.de/artenschutztipps.

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Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 8. August 2017
Rhein-Sieg-Kreis, Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de
Internet: www.rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2017

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