Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

VÖGEL/468: "Die sägende Taucherente" - Der Gänsesäger (Rhein-Sieg-Kreis)


Rhein-Sieg-Kreis - Pressemitteilung von Dienstag, 20. Januar 2009

Artenschutz im Rhein-Sieg-Kreis 2009, Teil 2

"Die sägende Taucherente": Der Gänsesäger


Rhein-Sieg-Kreis (al) - Bei Artenschutz denken viele an den Regenwald und an exotische Tiere. Das ist zutreffend, aber Artenschutz fängt vor der Haustür an. Fast die Hälfte der ca. 76.000 Tier- und Pflanzenarten in Deutschland sind in ihrem Bestand gefährdet. Der Rhein-Sieg-Kreis möchte in loser Folge gefährdete Arten vorstellen und einfache Maßnahmen beschreiben, die jeder umsetzen kann.

Der Gänsesäger

Was ist denn ein Gänsesäger? Ein Vogel, der Gänse zersägt? Womöglich ein Leiharbeiter für Geflügelzerlegebetriebe? Auch der lateinische Name kann da nur bedingt Aufschluss geben. Mergus merganser lautet er, und das bedeutet zu Deutsch die tauchende Ente. Verständlich wird der "seltsame" Name, wenn man sich dieses Tier, das im Winter auf der Sieg zu beobachten ist, einmal näher anschaut. Der auffällig braun-weiße Vogel gehört zu den Entenvögeln und taucht regelmäßig, um unter Wasser nach kleinen Fischen zu jagen. Dafür ist er mit einem Schnabel ausgerüstet, dessen Kanten sägeartig gezackt und an der Spitze hakenförmig umgebogen sind. Dass er der größte der drei insgesamt in Deutschland vertretenen Sägern und dabei etwas größer als eine Stockente ist, verhalf ihn zu seinem Namen.

Außer einer ganzjährigen Brutpopulation im Alpenraum kommt der Gänsesäger im übrigen Deutschland nur im Winter vor, da er der Kälte Skandinaviens entflieht und hier eisfreie Flüsse und Seen aufsucht. Dabei bevorzugt er ruhige Buchten und Altarme sowie fischreiche Seen, beispielsweise die Wahnbachtalsperre oder die Seen im Bröltal. Beide Geschlechter dieser Vögel haben im Winter einen braunen Kopf mit rotem Schnabel. Der Kopf ist scharf gegen den weißen bis gräulichen Körper abgesetzt. Der Gänsesäger erscheint hier im Kreisgebiet ab November und zieht meist im März wieder ab. Die Überwinterungszahlen sind in den letzten Jahren konstant geblieben. Teilweise hat man bis zu 200 Tiere gezählt.

Der Gänsesäger ernährt sich überwiegend von Fischen, die kleiner als 10 Zentimeter sind und ist damit sicherlich kein Konkurrent für den Menschen. Nach der EU-Vogelschutzrichtlinie und seit 2002 auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist er besonders geschützt. Auch seitens der Jäger wird er ganzjährig geschont, obwohl er zu den jagdbaren Vögeln gehört.

Der Gänsesäger wird manchmal mit dem noch selteneren Mittelsäger verwechselt, den man auch dann und wann als Überwinterer im Rhein-Sieg-Kreis antrifft. Er ist jedoch etwas kleiner und das Männchen hat eine Haube und eine auffällige braune Brust.

Als Artenschutztipps für beide Sägerarten empfehlen die Experten beim Rhein-Sieg-Kreis in erster Linie, Hunde grundsätzlich - und nicht nur in den Naturschutzgebieten - an die Leine zu nehmen, denn zumeist suchen die Vögel hier bewusst störungsarme Buchten auf. Werden sie dennoch gestört, wie zum Beispiel durch Sportler oder aber vor allem eben durch freilaufende Hunde, reagieren sie mit Flucht. Flucht kostet aber gerade im Winter sehr viel Energie.

Weitere Fragen beantworten gerne die Experten am Umwelttelefon der Kreisverwaltung in Siegburg, T. 02241-13 22 00.
Alle Artikel der Serie und weitere Informationen gibt es auch im Internet auf www.rhein-sieg-kreis.de


*


Quelle:
Pressemitteilung von Dienstag, 20. Januar 2009
Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Tel. (02241) 13 - 2966 / -2967 / -2219
E-Mail: pressestelle@rhein-sieg-kreis.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Februar 2009