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VÖGEL/509: Stunde der Gartenvögel - Zahl der Vögel geht zurück (NABU SH)


NABU Landesverband Schleswig-Holstein - 28. Mai 2009

Spatz und Amsel sind die häufigsten Vogelarten - Zahl der Vögel geht zurück

NABU legt Ergebnisse der bundesweiten Gartenvogelzählung vor


Berlin, Neumünster - Rund 40.000 Vogelfreunde nutzten das zweite Maiwochenende zur Teilnahme an der diesjährigen "Stunde der Gartenvögel", einer Mitmachaktion des NABU. Sie meldeten alle Vögel, die sie während einer Beobachtungsstunde im Garten oder vom Balkon aus entdecken konnten. Die Auswertung der mehr als 20.000 Einsendungen liegt nun vor. Damit ist die "Stunde der Gartenvögel" erneut Deutschlands größte Vogelzählung.

"Haussperling und Amsel sind bundesweit mit Abstand die häufigsten Vogelarten in Städten und Dörfern. Doch die Zahl der beobachteten Vögel ist bei manchen Arten deutlich zurückgegangen - möglicherweise ein Alarmsignal", kommentierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Hinweise auf mögliche Ursachen werden von genaueren Auswertungen erwartet, die nun folgen sollen. Die Rückgänge könnten mit dem recht langen Winter in Zusammenhang stehen, aber auch mit schleichenden Verlusten geeigneter Brutplätze. Der NABU appelliert daher an Gartenbesitzer und Kommunen, den Trend zu pflegeleichtem Einheitsgrün zu stoppen und Siedlungs- wie auch Grünflächen naturnäher zu gestalten.

Auch für Schleswig-Holstein liegt eine erste Auswertung vor: Demnach zeigen einige Gartenvögel auch im nördlichsten Bundesland einen deutlichen Rückgang bei der Zahl der pro Garten beobachteten Tiere. In Teilen scheint dies auf den hier vergleichweise harten Winter 2008/2009 zurückzuführen zu sein. Auch beim Haussperling - der trotzdem in unserem Land der häufigste Gartenvogel bleibt - sinkt die Zahl der beobachteten Tiere erneut deutlich ab. Ähnliches ist auch für Amsel, Star und Rabenkrähe zu beobachten, während Kohl- und Blaumeise sowie die Elster den Bestand halten. Für den Grünfinken lag die Zählung noch zu früh, um das vor allem in Ostholstein beobachtete Sterben der Tiere zu erfassen. Sein Bestand zeigt zum Zeitpunkt der Zählungen noch keinen deutlich negativen Trend auf. Nur der Feldsperling lässt im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Erneut ist kein negativer Zusammenhang zwischen der Zahl der gemeldeten Rabenvögel und der der kleinen Gartenvögel zu erkennen.

Insgesamt wurden 51.196 Vögel gezählt. Die beobachteten Bestandsrückgänge, die ähnlich denen für den Winter 2005 / 2006 liegen, bieten vor dem Hintergrund des letzten Winters und einer etwa für die Mehlschwalbe dokumentierten verspäteten Ankunft mancher Zugvögel noch keinen Anlass zur Besorgnis, da die Schwankungen im Wesentlichen im Rahmen der natürlicherweise zu erwartenden Variation liegen. Um so Interessanter wird es 2010 festzustellen, ob die Gartenvögel diese Rückschläge teilweise wieder gutmachen können.

Der NABU bedankt sich bei seinen zahlreichen Helfern, die sich eine Stunde für die Aktion Zeit genommen haben und damit wertvolle Erkenntnisse über die Situation der Vogelwelt vor unserer Haustür geliefert haben. In diesem Jahr erfassten in Schleswig-Holstein 2.627 Beobachter in 1.575 Gärten ihre gefiederten Freunde und meldeten diese dem NABU.

Die "Stunde der Gartenvögel" wurde 2005 bundesweit ins Leben gerufen. In Schleswig-Holstein startete sie bereits 2004. Der NABU greift damit eine Idee aus England auf, wo Vogelfreunde schon seit 1979 einen "Big Garden Birdwatch" veranstalten. "Je häufiger wir zur Vogelzählung aufrufen, desto besser lässt sich auch feststellen, wo es Veränderungen gibt. Unser Wissen über Bestandsveränderungen ist gerade bei den häufigen Arten noch viel zu gering", begründete NABU- Landesvorsitzender Hermann Schultz den alljährlichen Aufruf.

Die Ergebnisse der "Stunde der Gartenvögel" sind im Internet unter www.gartenvoegel-sh.de zu finden, darunter interaktive Verbreitungskarten der beobachteten Vogelarten. Suchfunktionen nach Bundesländern und Postleitzahlen ermöglichen weitere Analysen.

Im Internet zu finden unter www.NABU-SH.de


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Quelle:
Presseinformation, 28. Mai 2009
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Schleswig-Holstein
Färberstr. 51, 24534 Neumünster
Tel.: 04321/53734, Fax: 04321/59 81
E-mail: info@NABU-SH.de
Internet: www.NABU-SH.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2009